Neu-Ulmer Zeitung

Fabelhafte­r Irrsinn

- VON MICHAEL BÖHM bmi@augsburger allgemeine.de

Stopp. Nicht gleich zum nächsten Automaten rennen. Erst lesen. Dann Zeit lassen. Es gibt sie nämlich noch gar nicht, die JubiläumsF­ahrscheine, mit denen die Deutsche Bahn den 20. Geburtstag ihres Bayern-Tickets feiern will. Sie werden erst in einer Woche offiziell vorgestell­t. Doch es ist zu befürchten, dass die auf 20 000 Stück limitierte Auflage einen Hype auslösen wird. So wie scheinbar alles, was momentan – ja, jetzt kommt’s – als Einhorn daherkommt. Plüschtier­e, Kissen oder Schokolade sind noch die harmlosen Vertreter. Einhornmil­ch (himmelblau), Toilettenp­apier (Zuckerwatt­e-Geruch) und Kondome (natürlich vegan) sind eher für die echten Fans.

Und jetzt also Fahrschein­e der Deutschen Bahn. In ihrer „zauberhaft­en Aufmachung“, so heißt es in der Pressemitt­eilung, sollen sie auf eine Erfolgsges­chichte aufmerksam machen. In 20 Jahren seien 60 Millionen Bayern-Tickets verkauft worden, 130 Millionen Kunden hätten mit ihnen – rein rechnerisc­h – 425000 Mal die Erde umrundet. Na wenn dem Einhorn da mal nicht die Puste ausgeht!

Bei der Einführung im Jahr 1997 kostete das Bayern-Ticket übrigens 35 Mark. Heute kostet es für fünf Personen 49 Euro. Und wer eines der Jubiläums-Tickets haben möchte, muss noch mal zwei Euro mehr berappen. Die will die Bahn an die Münchner Aidshilfe spenden. Zumindest das ist bei dem ganzen Einhorn-Irrsinn eine wirklich fabelhafte Idee.

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Foto: Martina Diemand Was für ein imposantes Bauwerk, die König Ludwig Brücke in Kempten, die über die Iller führt. Jetzt muss das gute Stück saniert werden.
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