Immer diese Männer!
– Kennen Sie das? Sie schneiden sich Zeitungsartikel aus oder heben gleich die gesamte Ausgabe auf, um sie irgendwann einmal zu lesen? Geht mir genauso. Übrigens auch mit Artikeln im Internet, die ich mir speichere.
Es gibt ja so viel Interessantes zu lesen! Etwa den Artikel „Alle Männer sind schlechte Journalisten“von Anett Selle in der Welt. Wochenlang habe ich mich nicht an den Text getraut, nun also las ich (Mann/Journalist): „Männer haben längere Beine, einen kürzeren Rumpf und schmalere Hüften als Frauen. Deshalb können sie nicht so gut sitzen. Und Journalisten sitzen viel.“
Beim Weiterlesen fragte ich mich, welche Journalisten da wohl bei der Welt arbeiten, denn Selle schrieb: „Tut mir leid, lieber Kollege am Schreibtisch gegenüber: Vielleicht kannst du ja noch umsteigen. Auf Bauarbeiter, Klempner oder Stripper oder irgendwas mit Software.“Stripper! Und sie stellte fest, dass Männer häufiger farbenblind seien, was die Berichterstattung über rotgrüne Koalitionen beeinträchtige.
Zugegeben: Ich musste lachen über diese etwas lang geratene, stellenweise jedoch witzige Glosse zum Thema Sexismus. Eine Glosse ist eine journalistische Darstellungsform, die mit Ironie und Übertreibung arbeitet, um etwas zu entlarven. Oder, um es mit den großen Journalismus-Erklärern Walther von La Roche und Axel Buchholz zu sagen: „Die Glosse erschnüffelt aus einem Rülpserchen die Schlemmereien einer ganzen Woche.“Sie sei „leidenschaftlich einseitig und ein erbitterter Feind der Ausgewogenheit“. Ich liebe Glossen über alles!!!
Seitdem es sie gibt, gibt es allerdings das Problem, dass sie unverstanden bleiben. Mit der Ironie ist das so eine Sache. Ein Leser von Selles Glosse kommentierte: „Sind wir jetzt endlich so weit, dass auch femininer Chauvinismus salonfähig ist?“
Zwei langjährige Schauspieler aus der ZDF-Serie „Der Alte“sind vor dem Bundesarbeitsgericht mit Klagen gegen ihren Rauswurf bei dem Fernsehformat gescheitert.
Das höchste deutsche Arbeitsgericht wies am Mittwoch in Erfurt die Revision von Pierre Sanoussi-Bliss, 55, und Markus Böttcher, 53, zurück. Die beiden Schauspieler hatten mit der zuständigen Produktionsfirma nach Gerichtsangaben Verträge geschlossen, die sich auf einzelne Folgen oder die Folgen des Kalenderjahres bezogen. Die Richter werteten die Befristungen für die Schauspieler als wirksam und sachlich gerechtfertigt. Beide waren viele Jahre in der seit 1977 laufenden Serie zu sehen, 2014 kam mit dem Ende der letzten Befristung für die TV-Ermittler das Aus.
Das Gericht musste zwischen der Kunstfreiheit und dem Bestandsschutz für die Darsteller abwägen. Es entschied, dass das Interesse des Senders überwiegt, die Serie kurzfristig fortzuentwickeln – und dass er damit auch Umbesetzungen vornehmen darf. Die Klagen richteten sich gegen die Produktionsfirma. Die Schauspieler, die bei der Verhandlung anwesend waren, reagierten enttäuscht und wollten sich nicht äußern.