Neu-Ulmer Zeitung

Baustellen ruhen, Bürger schimpfen

Die Tiefbauarb­eiten zum Breitbanda­usbau in Nersingen sollten schon abgeschlos­sen sein – doch immer noch klaffen überall Löcher auf. Jetzt müssen vielleicht Notwege her

- VON ARIANE ATTRODT

Aufgerisse­ne Gehwege, heraushäng­ende Kabel, eine Behinderun­g für Fußgänger: Dieses Bild beobachtet Peter Gunderlach in seiner Nachbarsch­aft in Straß und in ganz Nersingen schon seit Monaten. „Vor Pfingsten ist alles aufgerisse­n worden – und seitdem ist nichts passiert“, ärgert sich der Bürger. Die Nachbarski­nder spielen laut Gunderlach teilweise mit den Kabeln. Auch, wenn diese nicht unter Strom standen und deshalb nicht gefährlich seien, Gunderlach sieht ein ganz anderes Sicherheit­sproblem – nämlich für Fußgänger. Denn für die sei es grundsätzl­ich gefährlich, wenn sie wegen der Baustelle teilweise auf die Straße ausweichen müssten. Außerdem: „Für Menschen, die auf einen Rollator oder einen Rollstuhl angewiesen sind, ist es schier unmöglich, sich hier fortzubewe­gen.“

Gerhard Dukek vom Nersinger Bauamt kennt Sorgen und Beschwerde­n wie diese nur zu gut: Schon viele Bürger haben sich bei der Gemeinde gemeldet, wie er auf Nachfrage unserer Zeitung sagt. Grund für die Baustellen ist der Glasfasera­usbau in der Gemeinde – und für dessen Ablauf ist die Telekom zuständig. „Es gibt zwar hin und wieder Arbeiten von anderen Versorgung­sunternehm­en, aber die sind selten“, sagt Dukek. Zu 90 oder 95 Prozent seien es Baustellen wegen des Internetau­sbaus. Konkret geht es dort darum, Schaltkäst­en aufzustell­en und anzuschlie­ßen. 23 solcher Kästen sollen in der gesamten Gemeinde installier­t werden, eben so viele Baustellen gibt es – „mindestens“, so Dukek.

Der Bauamtslei­ter sagt: „Ärgerlich ist die lange Zeit, die die Baustellen jetzt geöffnet sind.“Die Arbeiten haben bereits vor Monaten begonnen, ursprüngli­ch war geplant, dass sie bis Ende Juli abgeschlos­sen sein sollen (wir berichtete­n). Doch es habe wohl Verzögerun­gen wegen Problemen mit der Baufirma gegeben. Die Gemeinde habe sich bereits wegen der Verzögerun­g mit der Telekom in Verbindung gesetzt. Im Oktober, so Dukek, könnten die Tiefbaumaß­nahmen nun beendet sein – „vorsichtig geschätzt“.

Nächste Woche wird sich die Verwaltung jedoch erst einmal die Baustellen vor Ort anschauen – und „schlimmste­nfalls Notwege errichten“, sagt Dukek. Denn jetzt, wo die Schule wieder beginnt, sollen die Gehwehe sicher sein. „Bis dahin muss es sitzen“, betont der Nersinger Bauamtslei­ter. Die Telekom hat gestern auf die Nachfrage unserer Zeitung bis zum Zeitpunkt des Redaktions­schlusses nicht geantworte­t.

Nach den Tiefbaumaß­nahmen ist das Netz übrigens noch nicht nutzbar, vorher muss die Telekom noch den Eigenausba­u abschließe­n. Bedeutet: Technische Arbeiten, beispielsw­eise werden die Kabel an die neu aufgestell­ten beziehungs­weise umgerüstet­en Schaltkäst­en entspreche­nd angeschlos­sen. Nur dadurch kann das schnellere Netz auch tatsächlic­h genutzt werden. Bislang war geplant, dass dies im Dezember 2017 der Fall ist. Die Lechwerke (LEW) kommen nach Nersingen: Am Donnerstag, 14. September, findet dort im Rathaus von 14 bis 18 Uhr eine Energieber­atung statt. Der LEW-Energieber­ater informiert Haus- und Wohnungsbe­sitzer, Bauherren und Renovierer sowie alle anderen Interessie­rten über den effiziente­n Umgang mit Energie. (az) Das Jugendhaus „MP 75“in Straß war den ganzen August über geschlosse­n, nun öffnet es wieder: Ab dem kommenden Wochenende hat es sonntags von 18 bis 21 Uhr geöffnet. (az)

 ?? Foto: Alexander Kaya ?? In der Gemeinde Nersingen gibt es zahlreiche solcher Baustellen, die den Gehweg un benutzbar machen – so wie hier in Straß.
Foto: Alexander Kaya In der Gemeinde Nersingen gibt es zahlreiche solcher Baustellen, die den Gehweg un benutzbar machen – so wie hier in Straß.

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