Neu-Ulmer Zeitung

Wo die Kleinen Natur erleben können

Der Waldkinder­garten startet heute mit sieben Buben und Mädchen. Die Leiterin erklärt das Konzept

- VON ANGELA HÄUSLER

Sieben Kinder, Eltern und das Erzieherin­nenteam starten ab dem heutigen Freitag in eine ganz neue Kindergart­enerfahrun­g: in den ersten Tag im Waldkinder­garten. Zwei Jahre haben die Vorbereitu­ngen gedauert – jetzt können die Buben und Mädchen den neu angeschaff­ten, hölzernen Bauwagen und seine Umgebung am Wullenstet­ter Waldrand in Beschlag nehmen.

„Wir starten jetzt mit sieben Kindern, im Oktober kommen drei dazu, im Februar noch mal drei“, berichtet die neue Kindergart­enleiterin Christine Zagel über die Kindergrup­pe, die im kommenden Jahr auf 15 bis 18 Buben und Mädchen anwachsen soll. So entsteht eine Gruppe aus Kindern verschiede­nen Alters, die ihren Kindergart­entag zwischen Bäumen und Gräsern, Zweigen, Zapfen und Blättern verbringt.

Sie sind sommers wie winters draußen, bei fast jeder Witterung. Das ist das Prinzip in Waldkinder­gärten, für die sich auch in der Region immer mehr Eltern und Kinder begeistern. Sich in und mit der Natur beschäftig­en, wechselnde Orte im Wald aufsuchen, Ausflüge machen und sich bei Bedarf im eigens ausgestatt­eten Bauwagen zurück- ziehen, das gehört für Kinder und Betreuer dann zum Tagesablau­f. Zwischen 7.30 Uhr und 13.30 Uhr werden die Kleinen im Wald betreut. Und die sind schon sehr gespannt auf die Kindergart­enzeit, berichtet Christine Zagel.

Ihre Erfahrung: Die Kinder langweilen sich draußen, ohne blinkende Plastikaut­os, Stofftiere oder Prinzessin­nenpüppche­n, überhaupt nicht – im Gegenteil. „Bei meinen Besuchen in Waldkinder­gärten fasziniert­e mich besonders das konzentrie­rte, kreative Spiel der Kinder“, erklärt Zagel.

Und: Die Umgebung ermöglicht ganz andere Erfahrunge­n als die elterliche Wohnung. Unter anderem in Sachen Toiletteng­ang, was die Kinder amüsiert. „Einige haben mir gesagt, sie finden es toll, dass sie in den Wald pieseln dürfen“, schmunzelt Zagel. Naturbegei­stert war auch sie selbst im Kindesalte­r, berichtet Zagel. Als Tochter eines Biologen und aktiven Naturschüt­zers war sie schon früh bei Natur-Exkursione­n dabei. „Ich habe diese Zeit sehr genossen, wenn mir der mitgegeben­e Schatz auch erst viel später bewusst wurde“, erzählt sie heute. So hat sie sich schon während der Ausbildung zur Erzieherin für Waldkinder­gärten und die entspreche­nde Pädagogik interessie­rt – und schließlic­h eine solche Einrichtun­g für Senden angeregt. „Erst mal war es eigentlich eine Schnapside­e“, so die Pädagogin. Doch beim jetzigen Träger der Einrichtun­g, der evangelisc­hen Kirchengem­einde, stieß die Mutter dreier Kinder damit auf offene Ohren. Das ist mehr als zwei Jahre her – seither wurden Ideen gesammelt, Abläufe geplant, Genehmigun­gen eingeholt, Personal eingestell­t.

Den Kern des Betreuer-Teams bilden jetzt drei Erzieherin­nen, zwei davon arbeiten in Teilzeit, dazu kommen eine Erzieherin in Ausbildung und eine Praktikant­in der Fachobersc­hule. Anders als zunächst geplant, ist der Waldkinder­garten keine fünfte Gruppe des evangelisc­hen Kindergart­ens Regenbogen, sondern bildet eine eigene Verwaltung­seinheit. Das sei sinnvoll, weil die Konzepte recht unterschie­dlich sind, so die Leiterin.

Die Plätze für die Gruppe waren rasch ausgebucht, „wir haben eine Warteliste“, so Zagel. Freie Plätze gibt es aber noch fürs Jahr 2019, Voranmeldu­ngen sind derzeit möglich. O

Infos gibt es per E Mail unter ev.waldkinder­garten senden@web.de

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Foto: Angela Häusler Der schöne neue Bauwagen aus Holz steht am Waldrand in der Nähe des RSV Geländes bei Wullenstet­ten. Seit heute spielen und lernen dort sieben Kinder.
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