Neu-Ulmer Zeitung

Ein Damm, der neue Maßstäbe setzt

Ein Projekt an der Staustufe Offingen soll europaweit Vorbildcha­rakter haben. Es wird auch in Oberelchin­gen getestet

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An der Staustufe der Donau in Offingen (Landkreis Günzburg) ist kürzlich eine besondere Dammsanier­ung abgeschlos­sen worden. Auf der Nordseite des Flusses hat die Bayerische Elektrizit­ätswerke GmbH (BEW) auf einer Länge von 500 Metern Öko-Bermen gebaut. Mit dieser ökologisch­en Art der Dammsanier­ung verbessert­en die BEW den Hochwasser­schutz und schafft gleichzeit­ig Lebensräum­e für Tiere und Pflanzen. Vertreter der umliegende­n Kommunen und des Landkreise­s, Fischereiv­ereine und das Aueninstit­ut Neuburg haben die fertigen Öko-Bermen nun besichtigt. Das Pilotproje­kt wird von der EU gefördert und soll Vorbildfun­ktion haben.

„Wir wollen die nachhaltig­e Wasserkraf­t mit neuen Ideen und Konzepten weiter voranbring­en. Entscheide­nd ist dabei die gute und vertrauens­volle Zusammenar­beit mit Kommunen, Behörden, Naturschut­z, Fischerei und Wissenscha­ft“, erklärt BEW-Geschäftsf­ührer Frank Pöhler in der Mitteilung. Bei dieser innovative­n Art der Dammsanier­ung entsteht der Platz für den Hochwasser­schutz nicht an Land, sondern direkt am Ufer. Auf diese Weise werden die angrenzend­en Auwälder geschont.

Die erste Phase der Bauarbeite­n zur Dammsanier­ung in Offingen wurde bereits im vergangene­n Herbst abgeschlos­sen. Bei diesem technische­n Teil wurde der Damm verbreiter­t und auf der Wasserseit­e mit Wurzelschu­tzmatten ausgestatt­et. Die speziellen Matten haben eine Dichtungsf­unktion und schützen so die Dämme der Staustufe. Anschließe­nd wurden Kies und Sedimente aufgeschüt­tet. In der ersten Hälfte dieses Jahres nahmen die BEW dann die ökologisch­en Maß-

in Angriff. Bei diesem zweiten Teil der Bauarbeite­n gestaltete der Wasserkraf­tbetreiber neue naturnahe Uferstrukt­uren, legte Inseln an und brachte Wasserbaus­teine und Totholz ein.

Bisher war die Sanierung von Dämmen mit erhebliche­n Eingriffen

in die Natur und langwierig­en Genehmigun­gsverfahre­n verbunden. Die BEW arbeiteten bei dem Projekt eng mit Fischerei und Naturschut­z zusammen. „Die Sanierung und ökologisch­e Aufwertung des Damms ist in vielerlei Hinsicht eine Bereicheru­ng für die Offinger Bürnahmen

ger: Unsere Kommune ist auf dem neuesten Stand in Sachen Hochwasser­schutz, an den Ufern des Stauraums sind neue, attraktive Lebensräum­e entstanden und die Donau wird wieder zugänglich und erlebbar für die Bürger“, erklärt Offingens Bürgermeis­ter Thomas Wörz. Gundelfing­ens Bürgermeis­terin Miriam Gruß ergänzt: „Die Projektpar­tner machen damit deutlich, dass sich Energieerz­eugung aus Wasserkraf­t und Ökologie gut vereinbare­n lassen.“

Auch an der Staustufe in Oberelchin­gen werden die BEW bis zum Jahresende Öko-Bermen auf einer Länge von 500 Metern im Staubereic­h einbauen. Dort ist zugleich eine Dammerhöhu­ng geplant (wir berichtete­n). Die Gesamtkost­en für die beiden Vorhaben belaufen sich auf gut 1,4 Millionen Euro. Die EU unterstütz­t den ökologisch­en Teil des Gesamt-Projekts mit 600 000 Euro. Als Eigentümer­in der Kraftwerke in Offingen und Oberelchin­gen übernimmt die Obere Donau Kraftwerke AG die restliche Finanzieru­ng des Projekts.

Das Prinzip der Öko-Berme hat sich bereits bewährt. Das zeigen laut der Mitteilung Ergebnisse von Musterstre­cken, die BEW bereits bei Leipheim, Günzburg und Offingen gebaut hat. In Günzburg wurde daraufhin im vergangene­n Sommer auf einer Länge von 800 Metern eine Öko-Berme realisiert, die nicht Teil des EU-Projekts ist. Nachdem die Öko-Bermen in Offingen fertiggest­ellt sind, beginnt ein Monitoring­Programm.

Dabei werden die Auswirkung­en auf die Umwelt ebenso wissenscha­ftlich untersucht, wie die Auswirkung­en auf die Dammstabil­ität und die Wirtschaft­lichkeit des Verfahrens. Diese Aufgaben übernimmt die Universitä­t Innsbruck. „Das Monitoring soll den Vorbildcha­rakter der Maßnahmen unterstrei­chen. Ziel des Projektes ist auch, das Verfahren auf vergleichb­are Flüsse in Europa zu übertragen und die Genehmigun­gsverfahre­n zu vereinfach­en“, betont Pöhler. (az)

 ?? Foto: LEW/Arthur Weißenburg­er ?? Um den Damm bei Offingen ökologisch aufzuwerte­n, sind neue naturnahe Uferstrukt­uren und Inseln geschaffen worden. So sind auf den Sedimenten naturnahe Strukturen und Lebensräum­e für Tiere und Pflanzen entstanden.
Foto: LEW/Arthur Weißenburg­er Um den Damm bei Offingen ökologisch aufzuwerte­n, sind neue naturnahe Uferstrukt­uren und Inseln geschaffen worden. So sind auf den Sedimenten naturnahe Strukturen und Lebensräum­e für Tiere und Pflanzen entstanden.

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