Neu-Ulmer Zeitung

„Meerblick“– was genau heißt das eigentlich?

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„Hotelzimme­r mit Meerblick“: Woran denkt der Urlauber bei dieser Be schreibung im Reisekatal­og? Wo möglich ist es folgende Szene: Ge öffnetes Fenster, unten der Strand, der Wind trägt das Rauschen der Wellen ins Zimmer. Doch das muss gar nicht so sein. Was bedeutet der Begriff Meerblick genau? Der Urlauber muss zwar auf das Meer schauen können, allerdings nicht „auf voller Zimmerbrei­te“, wie der Reiserecht­ler Prof. Ernst Führich aus Kempten in seinem Standard werk „Reiserecht“erläutert. Das heißt: Auch wenn der Urlauber sei nen Kopf erst drehen und zur Seite schauen muss, um das Wasser zu se hen, ist das Wort Meerblick er laubt.

Noch wichtiger: Ein Zimmer mit Meerblick bedeutet nicht unbe dingt, dass sich das Hotel direkt am Strand befindet. Es kann zum Bei spiel auch oben auf einer Klippe lie gen, und der Gast muss erst einige Minuten hinab zum Strand laufen. Oder die Herberge liegt gar im Hinterland. „Man sieht in der Ferne etwas Blau, das gilt schon als Meerblick“, sagt der Reiserecht­ler Paul Degott aus Hannover. Vorsicht ist bei der Beschreibu­ng „Zimmer mit Meerseite“ange bracht. In diesem Fall ist nicht einmal gesagt, dass der Urlauber durch das Fenster überhaupt des Wasser sieht. Meerseite heißt nicht Meer blick, erklärt Führich. Das heißt: Auch wenn das Zimmer meerseitig liegt, schaut der Gast zum Beispiel auf andere Hotels. (dpa)

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Foto: tontectton­ix, fotolia Nur ein Traum.

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