Türkei macht Unternehmen Ärger
Immer mehr Betriebe, die Handel mit dem Land am Bosporus treiben, klagen über den Zoll. Deshalb hat die IHK nun eine Forderung, die in der Politik gerade umstritten ist
Die anhaltende Krisenstimmung zwischen der Türkei und Deutschland belastet nun auch die heimische Wirtschaft. Schon im Frühjahr hatte die Industrie- und Handelskammer Schwaben (IHK) in einer Blitzumfrage festgestellt, dass 40 Prozent der Unternehmen, die Handel mit der Türkei treiben, mit Umsatzeinbußen rechnen. Das habe sich nicht geändert, sagt Jana Lovell, Leiterin des Geschäftsfeldes International bei der Kammer. Sondern vielleicht eher verschlimmert.
Und die Zahl der Betroffenen ist nicht gerade klein. Etwa 300 Unternehmen in der Region haben geschäftliche Beziehungen zur Türkei. Die meisten von ihnen sind im Maschinenbau oder der Automobilbranche tätig. Viele arbeiten aber auch in der Lebensmittel- und Verpackungsindustrie. In ganz Bayern zählt die Türkei zu den zwanzig wichtigsten Handelspartnern. Doch ihre Bedeutung schrumpft: Lag das Land vergangenes Jahr noch auf Platz 17, so ist es nun auf Platz 19 gefallen. Das heißt: „Die Unternehmen treiben weniger Handel mit der Türkei“, erklärt Lovell. Und das wiederum bedeutet, dass sie weniger Umsatz mit dem Türkeigeschäft machen. Die Folge: Sie müssen sich umorientieren und neue Geschäftsfelder erschließen.
Nur woran liegen die Probleme? Lovell sagt: Viele Betriebe, die Produkte in die Türkei exportieren, bekommen immer häufiger Probleme mit dem türkischen Zoll. „Sie brauchen auf einmal Formulare, die sie sonst nie vorweisen mussten“, sagt die IHK-Frau. Ein anderes Beispiel: Wenn sich etwa beim Export von Lebensmitteln in der Deklaration die kleinste Abweichung beim Gewicht ergibt, muss der Spediteur eine Stellungnahme abgeben, die IHK muss sie beglaubigen und in machen Fällen muss sogar das Generalkonsulat eine Bescheinigung abgeben. „Das dauert zum einen natürlich sehr lange, zum anderen wird es für die Unternehmen auch teuer. Sie bezahlen dem Zoll Standgebühren, während der ihre Ware zurückhält“, merkt Lovell an.
Dazu komme, dass viele Unternehmen nicht wissen, ob sie noch Mitarbeiter zu Kunden oder Meetings in die Türkei schicken können. „Viele halten Treffen deshalb inzwischen lieber in Deutschland ab“, sagt sie.
Die Lösung aus Sicht der Handelskammer: Die Zollunion mit der Türkei muss weiter vorangetrieben werden. Nach dem Kanzler-Duell vergangenen Sonntag sieht es aber nicht so aus, als liefen die politischen Bestrebungen in diese Richtung. Lovell sagt deshalb: „Unsere Unternehmen brauchen verlässliche Rahmenbedingungen und Planungssicherheit.“
Der Flughafen München hat im ersten Halbjahr über 21 Millionen Fluggäste und damit gut sechs Prozent mehr Passagiere abgefertigt als im Vorjahreszeitraum. Die Zahl der Starts und Landungen stieg um vier Prozent auf rund 194000, wie das Statistische Landesamt mitteilte. Der Flughafen sieht sich an der Kapazitätsgrenze und will schon lange eine dritte Startbahn bauen, die Baugenehmigung liegt vor. Während der Freistaat und der Bund den Bau weiter für notwendig halten, will die Landeshauptstadt München mit ihrer Entscheidung aber noch abwarten – eine Entscheidung soll frühestens Anfang 2018 fallen.
Eine Steigerung um stolze 24 Prozent meldete der Nürnberger Flughafen. Nach massiven Einbrüchen in den vergangenen Jahren nähert sich der Flughafen mit 1,84 Millionen Fluggästen wieder der Zahl von knapp zwei Millionen in der ersten Hälfte von 2011. In Memmingen stieg die Zahl um 18 Prozent auf 517000 Passagiere. Der Flughafen führt dies auf neu angebotene Flugziele und eine hohe Auslastung von Flügen zurück.