Ein Mann sagt: Das hält mein Wohnmobil nicht aus
In der Metropole Miami, obwohl ein gutes Stück vom Auge des Sturms entfernt, steht schon das Wasser in den Straßen und steigt weiter; der Wind hat es vom Meer hereingedrückt. Wer weiß schon, ob der Hurrikan nicht plötzlich wieder die Richtung ändert? Er soll an Stärke verlieren, aber trotzdem drohen gewaltige Sturmfluten, die frühere ähnliche Naturkatastrophen erst richtig gefährlich für Leib und Leben der Menschen gemacht haben? „Es heißt, die Winde sollen hier in Jacksonville mehr als 100 km/h stark sein. Das hält mein Wohnmobil nicht aus“, glaubt Reuter. Also wird er noch einige Kilometer weiter gen Norden fahren müssen.
Für Leute wie John Hines ist es dafür jetzt zu spät. Noch ehe „Irmas“Auge am Morgen seine Heimat, die Keys, erreicht, haben Floridas Einwohner mit den ersten Folgen zu kämpfen. Rund fünf Millionen Menschen sind ohne Strom. Bei wetterbedingten Verkehrsunfällen sterben drei Menschen. John Hines hört noch in der Nacht, wie die Türen seines Hauses in Key West knarren und in den Rahmen zu wackeln beginnen. „Hört sich an, als ob jemand an die Haustür klopft“, erzählt er dem Nachrichtensender CNN. Die Lage in der Gegend sei „beschissen“, sagt er noch. Und dann: „Es wird noch schlimmer.“
John Hines hatte eh nicht vor, das Weite zu suchen. Er gehört zu der Gruppe besonders sturer Bewohner, die sich auch nach den Evakuierungs-Aufforderungen der Behörden für mehr als 6,5 Millionen Menschen – rund 20 Prozent der Einwohner Floridas – geweigert haben, ihre Häuser zu verlassen. Genaue Zahlen gibt es nicht, doch Medienberichte und Mitteilungen der Behörden lassen auf mindestens einige tausend Menschen schließen.
Viele von ihnen haben sich mit Wasser, Lebensmitteln und Benzin für den Generator eingedeckt und ihre Türen und Fenster mit speziellen Wirbelsturm-Verdecken gesichert oder mit Spanplatten vernagelt. Einige Hausbesitzer verfügen über Schutzkeller, andere nur über Optimismus und Galgenhumor. „Ich glaube, ich sollte das ganze Bier im Kühlschrank trinken, bevor der Strom ausfällt“, schreibt einer auf der Internet-Plattform Facebook.
Viele Leute, auch Hines, wollen ihre Häuser nicht möglichen Plünderern überlassen, während sie in einer Notunterkunft sitzen. Andere sorgen sich um ihre Haustiere. Wieder andere sind einfach nur stur.