Neu-Ulmer Zeitung

Sie verwaltet die Gegenwart, aber was bringt die Zukunft?

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Adenauer-Motto: Keine Experiment­e.“In dieser Politik sieht er aber auch ein Problem. Und das heißt Zukunft. „Die beiden großen Parteien verwalten in erster Linie die Gegenwart“, stellt Spreng fest. Doch viele junge Menschen fragen sich: Wie sieht unser Land in 20 Jahren aus? Was bedeutet die Globalisie­rung für mich? Welchen Job kann ich bis zur Rente machen? Ist mein Leben überhaupt noch planbar? Kann ich es mir leisten, eine Familie zu gründen? „Auf solche Fragen gibt Merkel keine Antworten und das könnte ihr in den kommenden Jahren auf die Füße fallen“, sagt Spreng.

Als würde sie diese Leerstelle selbst erkennen, betont die Kanzlerin in letzter Zeit immer wieder, sie sei noch „neugierig“. Aber reicht das? Erwarten die Menschen nicht mehr als Neugier von ihr? Erwarten sie nicht, dass sie das Land mehr gestaltet als verwaltet?

Deutschlan­d vor der Wahl. Ein Land, in dem es so gut läuft wie vielleicht nie zuvor. Und doch ist da so eine vage Ahnung, dass es vielleicht nicht ewig so weitergeht. Dass wir uns nicht abkoppeln können vom Rest dieser aus den Fugen geratenen Welt. Es gibt Leute, denen diese Ahnung Angst macht. Aber die meisten wollen nicht raus aus ihrer Wohlfühlec­ke. Noch nicht. Mit den Problemen kann man sich doch immer noch beschäftig­en, wenn sie da sind. Merkel wird es schon richten. Auf ihre Art. Erst vom Drei-MeterBrett springen, wenn es unbedingt sein muss.

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