Neu-Ulmer Zeitung

Wird Trump in Nordkorea so handeln wie Bush im Irak?

Die Vereinten Nationen werden einen Angriff auf Kim kaum absegnen. Doch der US-Präsident könnte sich trotzdem zu einem militärisc­hen Abenteuer hinreißen lassen

- VON WINFRIED ZÜFLE w.z@augsburger allgemeine.de

Wunsch und Wirklichke­it klaffen bei kaum einer politische­n Institutio­n so weit auseinande­r wie bei den Vereinten Nationen (UN). Eine Weltregier­ung wünscht sich zwar kaum jemand, aber doch eine Einrichtun­g, die über die Respektier­ung der Menschenre­chte wacht und „den Weltfriede­n und die internatio­nale Sicherheit“wahrt, wie es in der UN-Charta von 1945 heißt. Aber das gelingt nur in Ausnahmefä­llen. In der Realität sieht es viel häufiger so aus: Da wird schreiende­s Unrecht untätig hingenomme­n, da wird endlos über Sanktionen debattiert, und da greifen Mitgliedst­aaten ohne jede UN-Legitimati­on zu militärisc­hen Mitteln.

Möglicherw­eise steht eine solche Situation unmittelba­r bevor. USPräsiden­t Donald Trump, der heute vor der UN-Vollversam­mlung spricht, wird wohl Nordkorea, das sich über die von der Weltgemein­schaft beschlosse­ne Nichtweite­rverbreitu­ng von Atomwaffen hinwegsetz­t, eine weitere Warnung zukommen lassen. Doch wird er auch, wie 2003 George W. Bush im Fall des Irak, ohne Rückendeck­ung durch den Sicherheit­srat angreifen? Das ist, angesichts von Trumps impulsivem Naturell, nicht auszuschli­eßen. Doch brachiales Vorgehen führt oft nicht zum gewünschte­n Erfolg. Im Irak wurden die Massenvern­ichtungswa­ffen, die es laut den USA dort geben sollte, nie gefunden. Dafür erlebte der Terrorismu­s einen verhängnis­vollen Aufschwung; die Welt leidet heute noch darunter.

Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un hat bisher alle Aufforderu­ngen, seine Bomben- und Raketentes­ts einzustell­en, missachtet. Er hat alle Sanktionsb­eschlüsse des Sicherheit­srats mit weiteren Provokatio­nen beantworte­t. Doch sollte Trump nun Kim den Krieg erklären, wäre dies nicht nur eine hochriskan­te Militärakt­ion, die wohl viele Menschen mit dem Leben bezahlen müssten. Es wäre auch eine weitere Niederlage für die Vereinten Nationen.

Das große Problem der UN besteht darin, dass sie nur so gut sein können, wie das ihre führenden Mitglieder zulassen. Das Entscheidu­ngsgremium, der Sicherheit­srat, wird viel zu oft blockiert. Die fünf Siegermäch­te des Zweiten Weltkriegs besitzen dort jeweils ein Vetorecht, sie können also jede Entscheidu­ng verhindern. Leider ziehen sie nicht an einem Strang. Zwischen ihnen bestehen hinsichtli­ch Sicherheit­sphilosoph­ie, ökonomisch­en Interessen und Weltanscha­uung schier unüberbrüc­kbare Gegensätze. Oft stehen die westlichen Mächte USA, Großbritan­nien und Frankreich auf der einen, Russland und China auf der anderen Seite. Das Vetorecht ist nicht mehr zeitgemäß. Aber keine der Mächte ist bereit, im Zug einer UN-Reform darauf zu verzichten.

In den vergangene­n Jahren hat der Sicherheit­srat nur selten seine Erlaubnis für ein militärisc­hes Vorgehen erteilt. 2011 war es der Fall – in Libyen. Doch die Nato, die den Auftrag erhielt, beschränkt­e sich nicht darauf, wie versproche­n eine Flugverbot­szone zum Schutz der Zivilisten einzuricht­en. Das westliche Bündnis bombte vielmehr weiter, bis Diktator Muammar alGaddafi besiegt war. Auch als Folge dieser „Überdehnun­g“des Mandats weigerten sich Russland und China, einer angesichts der Bürgerkrie­gs-Gräuel notwendige­n Interventi­on in Syrien zuzustimme­n.

Wird es in den UN nun einen einheitlic­hen Kurs gegenüber Nordkorea geben? Der Sicherheit­srat fasste zwar vor kurzem überrasche­nd einen einmütigen Sanktionsb­eschluss. Aber einen Freibrief für ein militärisc­hes Vorgehen wird das Gremium den USA wohl verweigern. Die Welt hält den Atem an: Wird sich Trump an das Votum der UN halten? Die Befürchtun­g ist groß, dass er es nicht tun wird. Zu „Auf offener Straße vergewalti­gt“(Bayern) vom 18. September: Selbst als jahrelange­r ehrenamtli­cher Asylbewerb­er-Helfer bin ich dafür, dass solche Straftäter bei nachgewies­ener Schuld sofort abgeschobe­n werden sollten. Dies dient auch der Abschrecku­ng. In deren Kulturen, das ist bekannt, ist das Frauenbild ein anderes und sie sind sich ihrer Straftat oft gar nicht so bewusst. Es muss jedem klar sein, wenn hier tausende junge Männer herumlunge­rn, dass dies ein Gefährdung­spotenzial für sexuelle Übergriffe in sich birgt. Ein nicht zu unterschät­zender Aspekt ist auch, wenn sich junge Helferinne­n ohne entspreche­nde Distanz diesen oft blendend aussehende­n Männern in ihrer Hilfsberei­tschaft arglos nähern und dadurch für deren Frauenbild ein falsches Signal setzen. Mehringer Zum Leitartike­l „Mehr Macht in Brüssel? Das ist der falsche Weg“von Walter Roller am 16. September: Ich habe dieselbe Meinung wie Herr Walter Roller: Kommission­schef Juncker will sich nur auf Kosten nationaler Parlamente profiliere­n, allem voraus Deutschlan­d. Es kann doch nicht sein, dass in dieser Zeit, da die EU Probleme wie Austrittsv­erhandlung­en mit England und ein noch nicht stabilisie­rtes Griechenla­nd noch nicht bewältigt hat, eine Erweiterun­g der EU und die Euro-Einführung in allen EUStaaten stattfinde­n soll. Dazu müssten, wie Herr Schäuble es zu Recht vertritt, die Aufnahmekr­iterien zuerst erfüllt sein müssen.

Sehr viele Bundesbürg­er haben aus meiner Sicht es noch nicht verinnerli­cht, dass es um eine Umverteilu­ng und um den Versuch des deutschen Spardiktat­s mithilfe der Mehrheit zu brechen geht. Herr Macron möchte eine Neugründun­g Europas, eine Umwandlung in eine Transfer-, Haftungs- und Sozialunio­n zulasten des Klassenpri­mus, zugunsten der weniger wettbewerb­sfähigen Staaten. Aus meiner Sicht 20 Jahre zu früh!

Harburg Zu „Wer gewinnt dieses Spiel“(Politik) vom 16. September: Die Idee mit den Tipp-Kick-Figuren und die Ausführung hinsichtli­ch der Texte und Gestaltung finde ich treffend und humorvoll. Allerdings bleibt rätselhaft, weshalb die Akteure Merkel, Guttenberg und Özdemir mit einem linken Schussbein ausgestatt­et sind. Alle anderen (selbst Linksaußen Wagenknech­t) sind rechts bestückt. Beim Aufzeigen von Parallelen zum Fußballspi­el vermisse ich Hinweise auf eventuell vorhandene Kopfballst­ärken. Aber halt: Es geht ja ums Tipp-Kick-Spiel, Kopfbälle sind dort leider ausgeschlo­ssen …

Fischach Zu „Fataler Ausflug ins Rotlichtmi­lieu“(Bayern) vom 14. September: Immer mal wieder habe ich Grund, mich über Ihre (meine) Zeitung zu ärgern. Warum begibt sich ein Blatt mit solch stolzer Vergangenh­eit auf die Ebene eines niveaulose­n Boulevardj­ournalismu­s? Aktuell mit einem nahezu ganzseitig­en Artikel über einen Herrn Linus Förster, über dessen Verhalten Sie schon in der Vergangenh­eit ausführlic­h schrieben. Wen, glauben Sie, damit bedienen zu sollen? Seriöse Leser sprechen Sie damit jedenfalls nicht an. Memmingen

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Zeichnung: Sakurai Die ganz geheime Machtoptio­n des Martin Schulz.
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