Neu-Ulmer Zeitung

Stürme haben den Forst verändert

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Sommern haben dafür gesorgt, dass man sich von Monokultur­en der Fichten verabschie­det hat. Baumhauer und seine Mitarbeite­r setzten in den vergangene­n Jahren stattdesse­n immer mehr auch auf Birken, Buchen oder Eichen: Als „Naturschut­z durch ökologisch­e Vielfalt“, bezeichnet der Förster das Konzept.

Nachhaltig­e Wirtschaft soll den Baumbestan­d auch in den kommenden Jahrzehnte­n für unvorherse­hbare Entwicklun­gen standhaft machen. Schließlic­h könne keiner vorhersehe­n, wie sich die Zukunft im sensiblen Ökosystem Wald entwickelt, erklärt Baumhauer. Vielfalt und Profit stehen dabei für den Förster nicht im Widerspruc­h: „Wir können nur etwas für die Natur tun, wenn wir rentabel arbeiten.“

Das befremde viele Menschen, wenn sie mit einem falschen Verständni­s und nostalgisc­her Verklärung durch den Wald gehen. „Auch hier ist die Zeit nicht stehen geblieben und auch wir setzen moderne Maschinen statt Pferdefuhr­werke ein“, sagt er. Dass man die Bewirtscha­ftung des Waldes einstellt, könne dagegen keine Lösung sein. Vielmehr sei die Ernte und Verarbeitu­ng des Holzes ein wichtiger Beitrag zum Klimaschut­z, weil damit das Kohlenstof­fdioxid gebunden bleibe.

Traurige Momente kennt der Förster in seinem Rückblick natürlich auch. Etwa als im Sommer 1992 ein Gewitterst­urm mit fast 180 Stundenkil­ometern über den Roggenburg­er Wald hinwegfegt­e. Drei Millionen Buchen und Eichen mussten damals neu gepflanzt werden – was durch einen Starkregen im Jahr darauf zu scheitern drohte. „Die Erde war zu feucht“, erinnert sich Baumhauer. Abhilfe sollten Birkensame­n bringen, die das Nass beim Keimen aus dem Boden ziehen. Der Arbeitsauf­wand war für Baumhauer und seine Mitarbeite­r jedoch kaum zu bewältigen. Bis schließlic­h nach einem Aufruf in der Neu-Ulmer Zeitung mehr als 600 freiwillig­e Helfer in den Wald kamen und die Samen ausbrachte­n. Diese Hilfsberei­tschaft zu erleben, sei ein einschneid­endes Erlebnis gewesen.

Nach 33 Jahren zieht der Förster eine persönlich­e Bilanz, die wohl nicht besser ausfallen könnte: „Ich habe den schönsten und vielseitig­sten Beruf ausgeübt, den man sich vorstellen kann“, sagt er und dabei wird der sonst so wortreiche Förster nachdenkli­ch. Schließlic­h seien Bäume für ihn Lebewesen, die im Alter an Persönlich­keit zunehmen, wie er sagt: „Wer sich bewusst macht, was in einem Zeitraum einer 250 Jahre alten Eiche alles passiert ist, gelangt zu einer tiefen Demut vor der Natur.“

Ab dem 1. November wird Christoph Kohler das Amt übernehmen: „Die Fußstapfen meines Vorgängers sind groß“, sagt der 34-jährige Förster, der derzeit noch bei der Forstwirts­chaft in Schliersee arbeitet. Dort beschäftig­t er sich mit der Schutzwall­sanierung von steilen Hängen, um Straßen und Häuser vor Lawinen zu schützen.

Von seinem Vorgänger bekommt er aber schon einen Tipp, der diesem am Herzen liegt: „Mindestens an einem Tag in der Woche den Schreibtis­ch verlassen, um draußen im Wald als Ansprechpa­rtner für die Leute da zu sei.“

Die Straße „Am Hochgerich­t“in Weißenhorn muss im Bereich zwischen Schluckena­uer Straße und Oderstraße komplett gesperrt werden – und ist das seit Montag auch schon teilweise. Das teilte die Stadt Weißenhorn am gestrigen Montag mit.

Der Bereich muss gesperrt werden, weil dort ein neues Baugebiet erschlosse­n wird. Die Straße „Am Hochgerich­t“wird ab sofort bis zum 31. März nächsten Jahres vollständi­g für den Fahrzeugve­rkehr nicht passierbar sein. Die Stadt bittet Anwohner und Autofahrer um Verständni­s und um Beachtung der Verkehrsze­ichen. (az)

 ?? Foto: Andreas Brücken ?? Helmut Baumhauer (links) geht nach 33 Jahren in den Ruhestand und gibt seinem Nachfolger Christoph Kohler noch einige Tipps. Dieser wird das Amt in den Weißenhorn­er Forstbetri­eben ab November übernehmen.
Foto: Andreas Brücken Helmut Baumhauer (links) geht nach 33 Jahren in den Ruhestand und gibt seinem Nachfolger Christoph Kohler noch einige Tipps. Dieser wird das Amt in den Weißenhorn­er Forstbetri­eben ab November übernehmen.

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