Panther stolpern gegen Schlusslicht
Augsburg muss sich Iserlohn mit 2:4 geschlagen geben. Ein Zwischenspurt reicht nicht gegen die Mannschaft aus dem Tabellenkeller der DEL. Am Sonntag wartet Meister München
Zu spät wachten die Panther auf. Die Mannschaft von Mike Stewart glich zwar einen 0:2-Rückstand gegen Iserlohn zum 2:2 aus. Doch am Ende kassierten die Augsburger im dritten Heimspiel ihre erste Niederlage auf eigenem Eis. Ein kurzer Zwischenspurt mit zwei Treffern von Drew LeBlanc und Scott Valentine war zu wenig. Vor 4181 Zuschauern unterlag der AEV mit 2:4 (0:0, 0:2, 2:2). „In den ersten 40 Minuten waren wir ungeschickt, die Ausführung war nicht gut“, kritisierte Stewart.
Dabei hatte alles für die Panther gesprochen. Die Roosters kamen als Tabellenletzter. Die vorausgegangenen fünf Heimspiele gegen die Mannschaft aus dem Sauerland hatten die Augsburger gewonnen. Es schien, als habe die AEV-Mannschaft auch das gestrige Match schon vor Beginn in Gedanken gewonnen. „Vielleicht hatten wir zu viel Selbstvertrauen“, mutmaßte Stewart. Da können Trainer noch so oft mahnen, dass es keine leichten Gegner in der DEL gibt. Sprüche, die die Profis schon oft gehört haben – und doch behielt Stewart recht. „Wille und Biss ist das, was ich verlange. Davon habe ich zu wenig ge- sehen“, analysierte er gestern Abend. Die Iserlohner dagegen überzeugten mit läuferischem Einsatz und führten zur zweiten Pause mit 2:0. Blaine Down und Chad Costello in Überzahl hatten die verdiente Führung herausgeschossen.
Die Augsburger mühten sich zwar, doch die Zuspiele waren oft zu schlampig oder sie wickelten die Wechsel zum ungünstigsten Zeitpunkt ab. Auch die beiden Topreihen mit den besten Scorern Matt White, Trevor Parkes und Michael Davies produzierten zu wenige gefährliche Situationen vor dem Kasten von Mathias Lange. Trainer Stewart schüttelte auf der Bank oft den Kopf: der Austrokanadier war nicht einverstanden mit dem Auftritt im dritten Heimspiel. Die AEV-Fans reagierten mit vereinzelten Pfiffen auf die magere Darbietung.
Eine der wenigen gelungenen Aktionen nutzten die Augsburger zum Anschlusstreffer. Nach einem Parkes-Schuss fälschte Spielmacher Drew LeBlanc die Scheibe zum 2:1 (46.) ab. Die Panther fanden zurück ins Match und die Anfeuerung von den Rängen war auch wieder da.
Der Druck nahm zu und GästeTrainer Jari Pasanen musste in der 54. Minute seine Auszeit nehmen, um den Sturmlauf zu stoppen. Es half nicht, unmittelbar nach der Verschnaufpause traf Scott Valentine von der blauen Linie zum 2:2. Mit einem Konter gelang den Gästen das 2:3 durch Jack Combs (57.). Mit dem 2:4 ins leere Tor sorgte Down für die Entscheidung.
Die Augsburger starten mit einer Niederlage in eine Serie von vier Spielen in sieben Tagen. Am Sonntag beim Meister EHC München wird es gewiss nicht leichter.
Meisner – Tölzer, Cundari; Lamb, Valentine; Guentzel, Rekis; Sezem sky – Davies, Trupp, White; Parkes, Le Blanc, Trevelyan; Holzmann, Stieler, Schmölz; Polaczek, Kretschmann, Hafen richter
Lorenz Funk hatte vor seinem 70. Geburtstag im März dieses Jahres wieder gesünder gewirkt, stärker. „Du musst es nehmen, wie es ist, du darfst nicht jammern, jammern macht ja keinen Sinn“, hatte er mit seinem gewohnten Pragmatismus gesagt. Funk war zwar vom Kampf gegen den Prostatakrebs gezeichnet, er schöpfte aber wieder Hoffnung. Jetzt hat einer der größten Eishockeyspieler, den Deutschland je hervorgebracht hat, seinen letzten Kampf verloren. „Lenz“, wie er nur genannt wurde, erlag in der Nacht von Donnerstag auf Freitag seinem Leiden.
Richtig krank war Funk zuvor eigentlich nie gewesen, dieses Mannsbild strotzte früher nur so vor Kraft. Mal eine Grippe, das ja. „Aber dann hast du dich ins Bett gelegt, einen Tee oder Stroh-Rum getrunken und hast wieder gespielt“, erzählte er. Früher war das eben so. Da hat man im Eishockey Erkältungen, Infekte oder auch eine Grippe gerne mal nur zur Kenntnis genommen.
Früher, das waren in seinem Fall die 60er, 70er und 80er Jahre. Funk gehörte zu jener Nationalmannschaftsgeneration, die 1976 sensationell Bronze bei den Olympischen Winterspielen in Innsbruck gewann. Er nahm an mehreren Weltmeisterschaften teil, wurde in die Ruhmeshalle des deutsches Eishockeys aufgenommen. Als Stürmer für den EC Bad Tölz, Berliner SC, SC Riessersee und BSC Preussen war er geradlinig und schnörkellos. Konsequent handelte er später auch als Trainer, Manager und Präsident unter anderem bei den Eisbären Berlin und Berlin Capitals.
Im Juli 2015 hatte Funk dann die Diagnose Krebs erhalten. „Du stehst beim Doktor, meinst, du hast die ewige Jugend gepachtet, dich haut gar nichts um und dann schaust du recht blöd, weil ich ja eigentlich nie krank war“, erzählte der gelernte Bau- und Kunstschlosser. „Aber so ist es halt, da muss ich durch. Ich kämpfe dagegen.“Diesen Kampf hat er jetzt verloren.