Fragen zu Todesstrafe und Gewalt
Beim Tag der offenen Moschee in Ulm präsentieren sich die Gebetsräume im Universumcenter. Doch die Politik sollte nicht im Mittelpunkt stehen
des und die Ditib-Moschee. Abdelhak Chankouri, Software-Entwickler, ist Vorsitzender der Gemeinde des Arabisch-Deutschen Vereins. Er stammt aus Marokko, kam 1998 zum Studium nach Deutschland und lebt in Vöhringen. Dass in der Moschee im Universum-Center arabisch gepredigt und die Texte simultan ins Deutsche übersetzt werden, ist ihm wichtig, wie er sagt. Er bedauert, dass der Gebetsraum zu klein sei; man habe aber beim Kauf der Räumlichkeiten nicht ahnen können, dass so viele Flüchtlinge nach Ulm kommen würden. Beim Tag der offenen Moschee, so Chankouri, gehe es aber nur um den religiösen Islam, nicht um politische Aspekte.
Am gestrigen Nachmittag war der Gebetsraum der Männer, in dem Vorträge stattfanden, gefüllt; etliche Vertreter der Stadt Ulm waren gekommen, so auch Finanzbürgermeister Martin Brendel, der versicherte, der Islam sei ein Teil des Ulmer Selbstverständnisses.
Zuhörer stellten nach einem Vortrag über „Islam und Frieden“präzise Fragen beispielsweise nach der Haltung der Muslime zur Evolutionslehre, zur Todesstrafe und zu Gewalt, die im Namen des Islam verübt wird. Das, was der Prophet Mohammed vorgelebt hat, sei für Muslime verbindlich, sagte der Lehrbeauftragte des Vereins, Khaled Al Areqi, der zum Kennenlernen der Menschen untereinander aufrief. Der Islam sei eine Religion der Barmherzigkeit und des Friedens für die gesamte Menschheit. Angesichts von 1,8 Milliarden Muslimen weltweit sei es „nicht nachvollziehbar, dass dem Islam vorgeworfen wird, Gewalt gegen Anhänger der monotheistischen Religionen und andere Gruppen anzuwenden.“Der Islam verbiete Terrortaten, die er selbst als „paradox“bezeichnete. Zur Zuhörer-Frage nach der Befürwortung oder Ablehnung der Evolutionslehre sagte Al Areqi: „Wir glauben das, was im Heiligen Koran steht.“Das habe eine Ablehnung der Evolutionstheorie zur Folge. Zu Publikumsfragen nach der Todesstrafe erklärte Al Areqi, der Islam lasse Selbstjustiz nicht zu und folglich stehe es dem einzelnen Menschen nicht zu, zu töten. Islamisches Recht erlaube aber die institutionelle Todesstrafe. Die Verbreitung des Islam im Jemen oder in Indonesien, dem größten muslimischen Land, sei ohne Gewalt geschehen. Die Menschen seien freiwillig Muslime geworden.
Am heutigen Mittwoch, 4. Oktober, startet die nächste Veranstaltungsreihe der „Elternrunden“im Neu-Ulmer Familienzentrum. Bei insgesamt 17 Veranstaltungen bis kommenden März geben Experten Eltern und Interessierten individuelle Tipps zu den verschiedensten Kinder-, Jugend- und Erziehungsfragen. Heute geht es von 10 bis 12 Uhr mit der Veranstaltung „Wiedereinstiegsberatung: Beruflich wieder am Start“los. Referentin ist Viktoria Schulz, Wiedereinstiegsberaterin der Agentur für Arbeit Neu-Ulm.
Jedes Jahr bietet die Stadt NeuUlm in Kooperation mit dem Familienzentrum die Veranstaltungsreihe zu konkreten Erziehungsthemen und zum beruflichen Wiedereinstieg nach der Elternzeit an. Heuer reicht die Spannweite von der Ernährung in der Schwangerschaft über Sprachförderung bis hin zum Schutz vor sexuellen Übergriffen. Eltern, Großeltern und alle Pädagogikinteressierten können in einem kleinen Kreis ihre individuellen Familiensituationen mit Fachleuten von der katholischen Schwangerschaftsberatungsstelle, der Erziehungsberatungsstelle, der Ernährungsberatung, der Interdisziplinären Frühförderstelle Kess und mit freischaffenden Pädagogen besprechen. Für die Veranstaltungsreihe ist keine Anmeldung notwendig. Alle Runden finden im Neu-Ulmer Familienzentrum in der Kasernstraße 54 statt.
Das Programm der Elternrunden liegt in zahlreichen städtischen Einrichtungen sowie in Arztpraxen, Kindergärten und Grundschulen aus. (az) Bei Ernst Burmanns Espresso-Seminar am heutigen Mittwoch, 4. Oktober, im Gemeindesaal am Petrusplatz 8 in Neu-Ulm liest Irene Dannenberg aus ihrem Buch: „Mein Vater – ein Leben in Schlesien und Schwaben“. Beginn ist um 10 Uhr, Kaffee gibt es bereits ab 9.30 Uhr. Der Eintritt ist wie immer frei, Spenden kommen dem evangelischen Bildungswerk zugute. (az)