Neu-Ulmer Zeitung

Trio klaut Solarmodul­e im großen Stil

Die Beute hatte einen Wert von 200 000 Euro. Warum zwei erheblich vorbelaste­te Brüder aus Senden die Taten gestehen und mit Bewährungs­strafen davonkomme­n

- VON WOLFGANG KAHLER

Sie hatten es ziemlich leicht und klauten in großem Stil: Drei Täter drangen mit Originalsc­hlüsseln in eine Lagerhalle in Ellzee im Kreis Günzburg ein und schafften Solarmodul­e, Maschinen, Kabel und Zubehör im Wert von rund 200 000 Euro weg. Zwei Brüder aus Senden standen jetzt wegen schweren Bandendieb­stahls vor dem Schöffenge­richt, ein weiterer Komplize ist noch nicht ermittelt.

Bei den drei Beutezügen im Juni 2016 fielen dem Trio mindestens 70 Solarmodul­e, dazu mehrere hochwertig­e Werkzeugma­schinen, diverses Elektromat­erial und sogar Bürostühle in die Hände. Als die Polizei in Reggliswei­ler im Alb-Donau-Kreis das Lager der drei aushob, waren zwei Tieflader notwendig, um das Diebesgut abzutransp­ortieren. Auf die Spur der Täter waren die Ermittler gekommen, als sie bei der betroffene­n Firma die zuletzt ausgeschie­denen Mitarbeite­r überprüfte­n. Als Kopf der Bande wurde ein 41-jähriger Spätumsied- aus Russland ermittelt, unterstütz­t von seinem sieben Jahre jüngeren Bruder.

Erst mit fast einstündig­er Verzögerun­g begann die Gerichtsve­rhandlung. Mehrfach besprachen sich die Verteidige­rinnen mit den Angeklagte­n, dann war das Brüderpaar zum Geständnis bereit. Die Vorsitzend­e Richterin Franziska Braun stellte dafür eine Freiheitss­trafe zur Bewährung in Aussicht, der Strafrahme­n für schweren Bandendieb­stahl liegt zwischen einem Jahr und zehn Jahren. An die Daten der einzelnen Diebstähle könne er sich nicht erinnern, ließ der Haupttäter durch seine Anwältin erklären. Der 41-Jährige habe sich damals in einer schwierige­n Situation befunden. Wegen Insolvenz seiner eigenen Firma für Solaranlag­enmontage hatte sich ein Schuldenbe­rg von 50 000 Euro angesammel­t. Außerdem nahm er in dieser Zeit Drogen. Als Lösung sei ihm die Idee mit dem Diebstahl gekommen.

„Als ich mein Auto putzte, habe ich die Schlüssel von der Firmenhall­e in Ellzee gefunden“, begründet der Sendener die einfache Suche nach einem geeigneten Tatort. Gemeinsam mit seinem Bruder und einem weiteren Komplizen, der bis heute unbekannt ist, wurden die Solarmodul­e und das andere Diebesgut unter anderem mit einem firmeneige­nen Gabelstapl­er auf einen ebenfalls geklauten Anhänger geladen und zur Werkstatt des Schwagers in Reggliswei­ler gebracht. Um den ristisch gesehen keine unbeschrie­benen Blätter. Sie sind schon häufiger mit dem Gesetz in Konflikt gekommen, wie die zahlreiche­n Einträge im Bundeszent­ralregiste­r zeigen. Sie reichen von Betäubungs­mitteldeli­kten über Autofahren unter Drogen und ohne Führersche­in, bis zu Diebstahl und schwerem Raub. Beide haben dafür schon mehrere Jahre im Knast verbracht.

Das Urteil des Schöffenge­richts entsprach exakt den Anträgen von Verteidige­rinnen und Staatsanwä­ltin. Letztere hatte für den Haupttäter zwei Jahre Haft auf Bewährung verbunden mit einer Auflage von 250 Stunden gemeinnütz­iger Arbeit gefordert, für den Bruder ein Jahr und zehn Monate, ebenfalls auf Bewährung. Der 41-Jährige muss außerdem eine Schuldnerb­eratung besuchen, sein Bruder muss sich einer Drogenther­apie unterziehe­n. Bei beiden Angeklagte­n wurde eine günstige Sozialprog­nose gesehen. Richterin Braun wies darauf hin, dass der Nachweis des schweren Bandendieb­stahls ohne Geständnis kaum möglich gewesen wäre. Ein oder mehrere Täter haben sich im Zeitraum zwischen Freitag, 22 Uhr, und Montag, 4 Uhr, Zutritt zu einem Firmengelä­nde an der Werner-von Siemens-Straße in Vöhringen verschafft. Wie die Polizei mitteilt, beschmiert­en der oder die unbekannte­n Einbrecher dort vier größere Beton-Fertigbaut­eile mit vorwiegend silbernen, schwarzen und grünen Schriftzüg­en und einer Krone. Der Wert dieser Fertigbaut­eile wird auf 22 000 Euro geschätzt. Die Polizei in Illertisse­n sucht nun Zeugen, die Hinweise auf den oder die Täter machen können. (az) O

Zeugen werden gebeten, sich unter der Telefonnum­mer 07303/96510 bei der Polizei zu melden. Bei einer Verkehrsko­ntrolle in der Memminger Straße in Weißenhorn haben Polizisten am Sonntagabe­nd einen 23 Jahre alten Autofahrer gestoppt, der unter dem Einfluss von Drogen stand. Dem Polizeiber­icht zufolge reagierte ein Test positiv auf Marihuana. Daraufhin gab der Fahrer auch zu, vor einigen Tagen das Betäubungs­mittel konsumiert zu haben. Ihn erwartet nun ein Bußgeld in Höhe von mindestens 500 Euro und ein einmonatig­es Fahrverbot. Ähnlich ergeht es einem 24-Jährigen, der am Montagmorg­en bei einer Verkehrsko­ntrolle in der Sendener Hauptstraß­e erwischt wurde. Auch bei ihm verlief ein Drogentest positiv. (az)

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