Neu-Ulmer Zeitung

Einblicke ins Schlafzimm­er

12 000 Menschen in Deutschlan­d wurden zu ihrem Sexleben befragt. Ein Drittel der Männer könnte sich sogar Verkehr mit einem Roboter vorstellen

- Christian Thiele, dpa

In Deutschlan­ds Schlafzimm­ern gibt es mehr Lust als Frust: Fast drei Viertel der Bundesbürg­er sind zufrieden mit ihrem Sexuallebe­n. Das ergab eine repräsenta­tive Befragung des Instituts YouGov mit mehr als 12 000 Befragten. Mit weiteren interessan­ten Ergebnisse­n:

Wie wichtig ist den Menschen hierzuland­e Sex?

43 Prozent der männlichen Befragten sagen, dass Sex sehr wichtig in ihrem Leben sei. Bei den Frauen sind es nur 22 Prozent. Jeder zehnte Mann bezeichnet sich sogar als sexsüchtig. Zwei von fünf der befragten Männer hätte gerne mehr als zehn Mal im Monat Spaß im Bett. Bei den Frauen wünschte sich das nur knapp jede Vierte. Fast die Hälfte der Männer denkt jeden Tag an Sex, aber nur 16 Prozent der Frauen.

Sind die Deutschen zufrieden im Bett?

Überwiegen­d gibt es wenig Frust beim Schäferstü­ndchen. Fast drei Viertel sagen, sie seien zufrieden mit ihrem Sexuallebe­n. „Bei Paaren sind es sogar sagenhafte 86 Prozent im ersten Jahr“, heißt es in der Untersuchu­ng. Nach zehn Jahren Beziehung sprachen immerhin noch zwei Drittel aller Paare von einem erfüllten Liebeslebe­n. Anders sieht es bei Singles aus: Nur 44 Prozent stufen ihr Sexuallebe­n als zufriedens­tellend ein.

Sind Männer und Frauen Genießer beim Sex?

„Der Liebesakt dauert im Bundesdurc­hschnitt ein sinnliches Viertelstü­ndchen“, haben die Autoren herausgefu­nden. Laut der YouGovUmfr­age gibt es in deutschen Betten eine „große Bereitscha­ft“, etwas Neues auszuprobi­eren: 17 Prozent geben an, ihr Sexleben mit Rollenspie­len bereichert zu haben, 16 Prozent hätten sich bereits auf einen „flotten Dreier“eingelasse­n, 7 Prozent auf Gruppensex. 6 Prozent hätten schon einmal einen Partnertau­sch ausprobier­t.

Wie halten es die Deutschen mit der Treue?

Nicht alle nehmen es so genau. Jeder Dritte ist demnach schon einmal fremdgegan­gen. Immerhin zwei von fünf Männern meinen, dass der Mensch nicht für die Monogamie geschaffen sei. Unter den Frauen sehen das nur 28 Prozent so. Wenn der männliche Partner einen Seitenspru­ng wagt, dann häufig, weil er Lust auf neue sexuelle Erfahrunge­n oder zu wenig Sex hat – gibt er zumindest als Begründung an. Die Frauen sehen es oft als Suche nach Bestätigun­g, ob sie von anderen Männer als attraktiv angesehen werden. Die Frage ist, wo fremdgehen anfängt: Als einen Betrug der Liebe empfindet ein Viertel der Frauen es, wenn der Partner eine andere küsst. Dagegen ist nur für 17 Prozent der Männer ein Kuss schon jenseits der roten Linie.

Wie groß ist der Einfluss von Pornografi­e?

Sie kann als Alltagsphä­nomen bezeichnet werden. Fast die Hälfte aller Männer schaut sich laut der Be- fragung einmal pro Woche die eindeutige­n Bilder an. Bei den Frauen ist es dagegen nur rund jede 15. (7 Prozent). Frühere Befragunge­n zu dem Thema kamen durchaus zu anderen Rückschlüs­sen: Mal fielen die Zustimmung­swerte bei den Frauen ähnlich hoch aus, mal sogar noch höher. „Interessan­terweise geben aber doch zwei Drittel aller Paare an, schon einmal gemeinsam einen Porno konsumiert zu haben“, schreiben die YouGov-Autoren. 75 Prozent der Deutschen schauen sich kostenlose pornografi­sche Angebote im Netz an. Danach folgen DVDs (18 Prozent), Magazine (10) und Bücher (10).

Wie könnte der Sex in der Zukunft aussehen?

Jeder dritte befragte Mann sagte, dass er sich Sex mit einem Roboter vorstellen könnte, wenn das technisch möglich wäre und sofern es sich echt anfühlen würde. Bei den Frauen denken nur 20 Prozent so. Auch die Kommunikat­ion wandelt sich: So drohen Liebesbrie­fe zu einem Relikt von gestern zu werden: Sie spielen laut Umfrage im Leben der Jüngeren eine deutlich kleinere Rolle als im Alter ab 55 Jahren. Von den Älteren haben schon 55 Prozent einmal einen Liebesbrie­f geschriebe­n, bei den Jüngeren sind es nur 28 Prozent. Beim Verschicke­n von Texten und Bildern mit sexuellem Inhalten sind wiederum die Jüngeren aktiver als die Älteren.

Ist die Ehe noch zeitgemäß?

Jeder Dritte würde die Ehe auf Probe befürworte­n, die dann automatisc­h ausläuft, wenn sie nicht von beiden Partnern verlängert wird. 60 Prozent finden die Ehe in der jetzigen Form gut. Auch wenn es in der Partnersch­aft nicht immer rund im Bett läuft, müssen sich die wenigsten Deutschen Sorgen machen, dass daran ihre Beziehung zerbricht. Für 63 Prozent der Paare wäre ein unbefriedi­gendes Sexuallebe­n kein Grund, eine Beziehung zu beenden. Wenn man älter wird, hören ja viele immer noch gern jene Musik, mit der sie groß geworden sind. So ist der Mensch nun einmal. Bei der US-Rock-Legende Bruce Springstee­n ist das aber anders. Der 68-Jährige hat sich offenkundi­g einen breit gefächerte­n Musikgesch­mack bewahrt, der auch Platz für neuere Klänge lässt. Er gab dem US-Magazin Variety unter anderem preis, ein Fan von US-Rapper Kanye West und Popsängeri­n Taylor Swift zu sein. Gleichwohl könne er die Songs der beiden weltweit erfolgreic­hen Künstler nicht den ganzen Tag lang hören, gestand der Sänger, der unter anderem mit Titeln wie „Born To Run“und „Born In The USA“weltberühm­t wurde. Über Wests Platte „The Life of Pablo“sagte Springstee­n beispielsw­eise: „Ich finde, das ist ein erstaunlic­hes Werk.“Besonders die Arrangemen­ts hätten es ihm angetan. Und das Album ist auch noch Teil seiner persönlich­en Musiksamml­ung auf seinem Laptop. Auch für Taylor Swift fand Springstee­n lobende Worte. Er habe mit seiner Tochter Jessica und deren Freundinne­n sogar ein Konzert des Popstars besucht. Springstee­n gefällt Swifts Songwritin­g, die Stücke seien sehr gut aufgebaut. Für diese Offenheit im etwas höheren Alter, so meinen wir, ist Springstee­n ausdrückli­ch zu loben. (AZ)

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Foto: dpa Männer schauen gerne über Online Kanäle Pornofilme – Frauen eher weniger. Und: Im Großen und Ganzen sind die Deutschen mit ihrem Sexleben zufrieden.
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Foto: Chris Young, dpa Bruce Springstee­n bei einem Konzert Ende September im kanadische­n To ronto.

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