Ausflug für Blinde und Sehbehinderte
Gruppe erkundet Klostergarten in Oberelchingen
„Sie haben es im Alltag nicht leicht. Wenn es dazwischen immer wieder Highlights gibt, dann kann man aber den Alltag besser bewältigen.“Eines dieser von Elchingens Bürgermeister Joachim Eisenkolb angesprochenen Highlights ist der Tag der Blinden und Sehbehinderten, den der Landkreis Neu-Ulm seit 1982 alljährlich ausrichtet. Dieser fand jüngst in Oberelchingen statt. Organisator war der Behindertenbeauftragte des Land- kreises Neu-Ulm, Manuel Fink. Etwa 70 augenkranke Menschen und ihre Begleiter nahmen daran teil. Traditionell stand am Beginn eine Andacht – diesmal in der prachtvollen Klosterkirche St. Peter und Paul.
Parallel lenkte die Lauschtour die Aufmerksamkeit zum Klostergarten und dem Prozessionsweg, den die Gemeinde Elchingen vor zwei Jahren unterhalb der Klosterkirche errichtet hat. Auf dem Rundgang markieren Säulen mit darauf angebrachten Bronze-Skulpturen die Sieben Schmerzen. Die Gestalt der Figuren konnten die visuell Gehandicapten „mit den Händen sehen“, wie es stellvertretender Landrat Roland Bürzle ausdrückte. Bedauern rief jedoch hervor, dass die Texte auf den Säulen nicht in Blindenschrift übersetzt sind.
Inzwischen helfen auch Smartphones mit Sprechfunktion Menschen mit Augenerkrankungen. Petra Schmachtel und Helga Bröckl, beide Blinden- und Sehbehindertenbeauftragte der Bezirksgruppe Schwaben-Augsburg des Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbundes (BBSB), schwören auf spezielle Apps, die im Alltag vieles erleichtern. Essen gehört (noch) nicht dazu. Dabei müssen die Blinden und Sehbehinderten die Speisen auf dem Teller nach wie vor suchen, indem sie mit Messer und Gabel danach tasten. Am Rande der abschließenden Einkehr im Gasthof Klosterbräustuben resümierte Alfred Schwegler, der Bezirksgruppenleiter des BBSB: „Es war wieder ein schönes Erlebnis für uns.“(az)