Mann, ist der lang!
Im baden-württembergischen Rottweil schraubt sich ein Turm 246 Meter in die Höhe. Hier testet ThyssenKrupp Aufzüge der Zukunft
Der Arbeitsplatz von Martin Fetzer dürfte einer der höchsten in Süddeutschland sein. Sein Büro liegt auf 210 Metern Höhe. Und wenn der 40-Jährige an seinem Schreibtisch sitzt, kann er nicht nur bis zu seinem Elternhaus im kleinen Ort Denkingen sehen. An kalten, schönen Tagen, wenn die Luftfeuchtigkeit gering ist, erkennt er in der Ferne die Schweizer Alpen. Zum Beispiel die bekannten Berge Eiger, Mönch und Jungfrau. „Die Aussicht ist toll. Anfangs war es jeden Tag ein Erlebnis, hier hochzukommen“, sagt der leger gekleidete Wirtschaftsingenieur, der mit der Sprachfärbung seiner schwäbischen Heimat spricht und eine moderne, schwarze Hornbrille trägt.
Martin Fetzer arbeitet im neuen Testturm von ThyssenKrupp in der Stadt Rottweil, die zwischen Stuttgart und dem Bodensee liegt. Der Essener Konzern hat hier das schmale, dünn wirkende Gebäude errichtet, um Aufzüge zu testen. Der Aufzug-Bau ist eine wichtige Zukunftssparte des Industriekonzerns, „Hier ist etwas in der Welt Einzigartiges entstanden“, sagt er. Dazu zählt auch die dünne Hülle aus einem Glasfaserstoff, die den eigentlich glatten Turm umhüllt – wie ein „Negligé“, sagt Sobek gerne. Die Hülle gibt dem Turm eine spiralförmige Fassade. Wie eine Schraube ragt er damit Richtung Himmel. Die Hülle schützt den Turm aus Beton vor intensiver Sonne. Und die Spiralform verwirbelt den Wind. Das senkt die Belastung. Der Turm, erklärt Sobek, ist materialsparend gebaut. Oben seien die Beton-Außenwände nur 25 Zentimeter dick. Dem Architekten kam es aber auch auf eine schöne Optik an: „Ich wusste, wir müssen das Maximale tun, um den Bürgern von Rottweil etwas Wunderschönes zu geben“, sagt Sobek.
Für ThyssenKrupp ist das Gebäude aber vor allem eine Chance, neue Aufzüge zu testen. „Alles, was wir weltweit entwickeln, wird in Rottweil ausprobiert“, sagte Andreas Schierenbeck, Chef der Aufzugsparte von ThyssenKrupp, am gestrigen Pressetag. Das Unternehmen sieht große Wachstumschancen für Bio-Lebensmittel haben sich einer Studie zufolge von der Nische zum „Mainstream“entwickelt. Bio habe nun praktisch alle Haushalte erreicht, sagte Robert Kecskes vom Marktforschungsinstitut GfK. Der Umsatz mit Bio-Lebensmitteln sei zuletzt auf einen Jahreswert von gut sechs Milliarden Euro gewachsen. Ein großer Trend seien proteinhaltige Produkte. „Das geht durch die Decke.“Dieser Bereich spiele aber noch eine kleine Rolle. Stark wachsen würden zudem Free-From-Angebote – ohne Gluten, Zucker oder Laktose. Die Zahl der Privatpleiten in Deutschland ist einer Untersuchung zufolge auf den niedrigsten Wert seit 2005 gesunken. Nach Angaben der Wirtschaftsauskunftei Crifbürgel mussten im ersten Halbjahr 45 145 Privatpersonen Insolvenz anmelden – 13,2 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Das sei der inzwischen siebte Rückgang in Folge und der niedrigste Stand seit 2005, heißt es in dem jetzt veröffentlichten „Schuldenbarometer“.