Neu-Ulmer Zeitung

Im Magen spürt man die Beschleuni­gung

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der sonst für die Herstellun­g von Stahl bekannt ist. Schwindele­rregende 246 Meter schraubt sich der Bau in den Himmel – deutlich höher als das Ulmer Münster. Rund drei Jahre nach dem Spatenstic­h feiert das Unternehme­n an diesem Wochenende die Eröffnung der öffentlich zugänglich­en Aussichtsp­lattform. Bevölkerun­g und Besucher können so Anteil haben an dem Bauwerk. Auch wenn der eigentlich­e Zweck ein industriel­ler ist.

Wer im Turm unten in einen Aufzug steigt, spürt die Beschleuni­gung im Magen. ThyssenKru­pp testet in Rottweil Aufzüge für hohe Gebäude, beispielsw­eise für Wolkenkrat­zer, wie sie in Asien oder in den USA stehen. „Mit der Höhe wachsen die technische­n Herausford­erungen“, sagt Martin Fetzer. Insgesamt zwölf Aufzugschä­chte gibt es, die der Forschung und Entwicklun­g und am Ende der Zertifizie­rung und der Abnahme durch den TÜV dienen. Fetzer gehört zum festen Team in Rottweil und leitet hier den Bereich „Test und Qualifikat­ion“. Vieles in den letzten Monaten war Aufbauarbe­it, berichtet er. Im Endeffekt werden aber in Rottweil 30 Arbeitsplä­tze geschaffen, davon 25 für hoch qualifizie­rte Ingenieure. Für sie ist der Blick aus den oberen Ebenen Alltag. ThyssenKru­pp erwartet aber auch, dass die Besucherpl­attform jedes Jahr rund 100 000 Schaulusti­ge anlockt.

Wer auf der Besucherpl­attform 232 Meter über der herbstlich­en Landschaft steht, dem pfeift der Wind um die Ohren. Die Besucher stehen zur Sicherheit hinter Glas, nach oben ist die Plattform aber offen. Zu den Füßen geht es senkrecht in die Tiefe. Autos wirken wie Spielzeug. Bäche, Felder und Wälder schrumpfen auf Zwergenlan­d-Format. Menschen sind nur als bewegliche Punkte in den Straßen erkennbar. Wolken ziehen über die Berge der Schwäbisch­en Alb auf der einen

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