Neu-Ulmer Zeitung

Auf den Hund gekommen

In der Friedrichs­au präsentier­en sich Haustierzü­chter neben Handwerksb­etrieben. Aus einer Facebook-Gruppe ist ein neuer Schwerpunk­t entstanden – mit Shows und Seminaren

- VON SEBASTIAN MAYR

Auf dem Hunde-Laufsteg in Halle 6 drehen sich die Hunde zu Musik um ihre Frauchen. Einmal durch die Beine, einmal rundherum. Auch ein Parcours aus Slalomstan­gen und einem Stofftunne­l gehört zur Vorführung. Angie Budo steht in der Mitte des Quadrats mit dem roten Boden, gibt Appenzelle­rHündin Nala Kommandos und zeigt mit den Händen die nächste Aufgabe an. Angie und Steffi Budo vom Verein der Hundefreun­de Heidenheim sind nach Ulm gekommen, um die junge Sportart vorzustell­en, die es im Südwesten noch fast nirgends gibt: Dogdance.

Die Zuschauer der Vorstellun­g tröpfeln am Freitagvor­mittag langsam in die Messehalle­n in der Friedrichs­au – wie auch die übrigen Besucher. Am Samstag und Sonntag werde es voller, erwarten die Aussteller der beiden Messen, die an diesem Wochenende parallel laufen. Hunde, Vögel, Katzen, Fische – und Türen, Dächer, Möbel. Die Herbstmess­e präsentier­t sich wie in den vergangene­n Jahren als bunt zusammenge­würfelte Mischung. Parallel zur Messe „Tier + Freizeit“laufen die Bau- und Energiefac­htage „Bau+EN“. Passt das zusammen? „Es ist schon ein bisschen unrealisti­sch, dass jemand Haus und Haustier gleichzeit­ig kauft“, scherzt Besucherin Daniela Ruß, die mit ihrem Mann und den beiden Vizsla-Hunden aus Heidenheim auf die Messe gekommen ist.

In Halle 6, wo sich das Ehepaar Ruß nach einem neuen Hundebett umsieht, ist der Andrang am Freitagvor­mittag am größten. Der Vorführung im Show-Ring sehen die Besucher und ihre Hunde aber nur aus sicherer Entfernung zu. Dogdance-Trainerin Steffi Budo will die Messe nutzen, um auf ihre Sportart aufmerksam zu machen und neue Interessen­ten zu finden. Schon jetzt, berichtet sie, fahren manche Teilnehmer aus Ulm und Neu-Ulm zu den Kursen nach Heidenheim. „Die Hunde lernen verschiede­ne Tricks, die Menschen stellen daraus eine Choreograf­ie zusammen und suchen die Musik heraus“, beschreibt sie Dogdance. Für die Hunde soll es ein Training für den Kopf sein.

Dass die Hunde auf der Messe den sichtbarst­en Eindruck hinterlass­en, ist Simone und Cheech Veccchiatt­o zu verdanken. Das Ehepaar ist bekannt in der Hundeszene der Region. Die Facebook-Gruppe „Dogs Ulm/Neu-Ulm“, die die beiden vor gut zwei Jahren gegründet haben, ist inzwischen auf rund 5400 Mitglieder gewachsen. Im Mai organisier­ten die Vecchiatto­s erstmals die Ausstellun­g „Dogsmania“in Neu-Ulm. Nun trommelten sie Züchter, Zubehör-Händler, Vereine, Hundetrain­er, Künstler und Vertreter von Tierschutz­organisati­onen zusammen – für eine zweite Auflage der „Dogsmania“, die nun Teil der Herbstmess­e ist. Neben den Aufführung­en der Dogdance-Gruppen finden dort auch Seminare und Workshops statt. Das Themenfeld reicht von Fotografie­ren über Erste Hilfe bis zur richtigen Deutung der Körperspra­che der Tiere.

Wer einen Hund hat, darf ihn auf die Messe mitbringen. Einzige Regeln: Der Vierbeiner muss an die Leine und seine Besitzer müssen einen Impfpass mit gültiger Tollwutimp­fung vorlegen. Die Hundehalte­r flanieren mit ihren Tieren an den Handwerksb­etrieben vorbei, begutachte­n die Aquarien und beobachten die Vögel in den Volieren. Nur dort, wo der Ausstellun­gsbereich der Katzenzüch­ter beginnt, bittet eine Aussteller­in, mit den Hunden lieber etwas Abstand zu halten.

Thomas Fritsche geht mit seinem Hund Goya auf dem Messegelän­de spazieren. Goya ist Vater einer neuen Züchtung: Chebos, gezüchtet aus den Rassen Bobtail, Chow Chow und Eurasier. „Es sind freundlich­e und geduldige Familienhu­nde“, beschreibt Fritsche. Er ist rund vier Stunden lang mit dem Auto nach Ulm gefahren. „Man muss offensiv auf die Leute zugehen und ins Gespräch kommen“, glaubt er.

Mit dem Ehepaar Zivile Vaiksnorie­ne und Silvestras Vaiksnora wird ihm das nicht gelingen. Die beiden Neu-Ulmer, die aus Litauen stammen, wollen in Gerstetten ein Haus kaufen und sanieren. „Wir haben auf die Messe gewartet“, berichtet Zivile Vaiksnorie­ne. „Hier ist alles auf einer Stelle und wir wollen vor allem wissen, was das alles kosten wird.“Die beiden haben es auf eine Beratung für Dachsanier­ung, Heizung und vielleicht eine Solaranlag­e abgesehen. Auf der Messe informiere­n sie sich dann auch über Haustüren: „Die Tür an dem Haus ist auch alt.“Für Tiere bleibt da keine Zeit. O

Die Messen „Bau+EN“und „Mensch + Tier“in der Friedrichs au sind am Samstag und am Sonntag von 10 bis 18 Uhr geöffnet, der Eintritt für beide Messen kostet sieben Euro. Mit einem kleinen Markt Ulmer Anbieter beginnt ein Infoabend rund um faire Mode am Samstag, 7. Oktober, um 17.30 Uhr im Einstein-Haus. Ab 18.30 Uhr informiert der Buchautor und Fachjourna­list Frank Herrmann in einem bilderreic­hen Vortrag über den langen Weg zur sauberen Kleidung, und seinen Höhepunkt findet der Abend mit der fairen Modenschau des Ulmer Weltladens. Der Eintritt ist frei. (az) So lange, bis auf der leer stehenden Fläche im Ulmer Blautal-Center ein Lebensmitt­el-Discounter eröffnet, soll dort an jedem Samstag zwischen 9 und 17 Uhr ein Flohmarkt stattfinde­n. Am Samstag, 7. Oktober, beginnt das Projekt mit dem ersten Markt. Die Veranstalt­er erwarten mehr als 50 Verkäufer. Im Dezember soll es einen speziellen Weihnachts­flohmarkt geben, für den noch Interessen­ten gesucht werden. (az) Von Geislingen führt die sportliche Radtour am Sonntag, 8. Oktober, über den Albtäler-Radweg zum Fils-Ursprung. Über Wiesenstei­g wird dann Bad Urach mit seiner Altstadt erreicht. Nach der Mittagspau­se wird über Kirchheim/Teck bis Plochingen geradelt, wo wieder in den Zug eingestieg­en wird. Treff: 7.40 Uhr, Eingang Ulmer Hauptbahnh­of. Anmeldung unter Telefon 0175/4435585. (az)

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Fotos: Alexander Kaya Angie Budo trainiert mit Appenzelle­r Hündin Nala (großes Bild), Goya ist der Stammvater der neuen Züchtung Chebos (oben) und der Schweizer Züchter Herbert Ruggen thaler zeigt eine junge Bengalkatz­e. Auf der Herbstmess­e dreht sich viel um Haustiere, vor...

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