Auf den Hund gekommen
In der Friedrichsau präsentieren sich Haustierzüchter neben Handwerksbetrieben. Aus einer Facebook-Gruppe ist ein neuer Schwerpunkt entstanden – mit Shows und Seminaren
Auf dem Hunde-Laufsteg in Halle 6 drehen sich die Hunde zu Musik um ihre Frauchen. Einmal durch die Beine, einmal rundherum. Auch ein Parcours aus Slalomstangen und einem Stofftunnel gehört zur Vorführung. Angie Budo steht in der Mitte des Quadrats mit dem roten Boden, gibt AppenzellerHündin Nala Kommandos und zeigt mit den Händen die nächste Aufgabe an. Angie und Steffi Budo vom Verein der Hundefreunde Heidenheim sind nach Ulm gekommen, um die junge Sportart vorzustellen, die es im Südwesten noch fast nirgends gibt: Dogdance.
Die Zuschauer der Vorstellung tröpfeln am Freitagvormittag langsam in die Messehallen in der Friedrichsau – wie auch die übrigen Besucher. Am Samstag und Sonntag werde es voller, erwarten die Aussteller der beiden Messen, die an diesem Wochenende parallel laufen. Hunde, Vögel, Katzen, Fische – und Türen, Dächer, Möbel. Die Herbstmesse präsentiert sich wie in den vergangenen Jahren als bunt zusammengewürfelte Mischung. Parallel zur Messe „Tier + Freizeit“laufen die Bau- und Energiefachtage „Bau+EN“. Passt das zusammen? „Es ist schon ein bisschen unrealistisch, dass jemand Haus und Haustier gleichzeitig kauft“, scherzt Besucherin Daniela Ruß, die mit ihrem Mann und den beiden Vizsla-Hunden aus Heidenheim auf die Messe gekommen ist.
In Halle 6, wo sich das Ehepaar Ruß nach einem neuen Hundebett umsieht, ist der Andrang am Freitagvormittag am größten. Der Vorführung im Show-Ring sehen die Besucher und ihre Hunde aber nur aus sicherer Entfernung zu. Dogdance-Trainerin Steffi Budo will die Messe nutzen, um auf ihre Sportart aufmerksam zu machen und neue Interessenten zu finden. Schon jetzt, berichtet sie, fahren manche Teilnehmer aus Ulm und Neu-Ulm zu den Kursen nach Heidenheim. „Die Hunde lernen verschiedene Tricks, die Menschen stellen daraus eine Choreografie zusammen und suchen die Musik heraus“, beschreibt sie Dogdance. Für die Hunde soll es ein Training für den Kopf sein.
Dass die Hunde auf der Messe den sichtbarsten Eindruck hinterlassen, ist Simone und Cheech Veccchiatto zu verdanken. Das Ehepaar ist bekannt in der Hundeszene der Region. Die Facebook-Gruppe „Dogs Ulm/Neu-Ulm“, die die beiden vor gut zwei Jahren gegründet haben, ist inzwischen auf rund 5400 Mitglieder gewachsen. Im Mai organisierten die Vecchiattos erstmals die Ausstellung „Dogsmania“in Neu-Ulm. Nun trommelten sie Züchter, Zubehör-Händler, Vereine, Hundetrainer, Künstler und Vertreter von Tierschutzorganisationen zusammen – für eine zweite Auflage der „Dogsmania“, die nun Teil der Herbstmesse ist. Neben den Aufführungen der Dogdance-Gruppen finden dort auch Seminare und Workshops statt. Das Themenfeld reicht von Fotografieren über Erste Hilfe bis zur richtigen Deutung der Körpersprache der Tiere.
Wer einen Hund hat, darf ihn auf die Messe mitbringen. Einzige Regeln: Der Vierbeiner muss an die Leine und seine Besitzer müssen einen Impfpass mit gültiger Tollwutimpfung vorlegen. Die Hundehalter flanieren mit ihren Tieren an den Handwerksbetrieben vorbei, begutachten die Aquarien und beobachten die Vögel in den Volieren. Nur dort, wo der Ausstellungsbereich der Katzenzüchter beginnt, bittet eine Ausstellerin, mit den Hunden lieber etwas Abstand zu halten.
Thomas Fritsche geht mit seinem Hund Goya auf dem Messegelände spazieren. Goya ist Vater einer neuen Züchtung: Chebos, gezüchtet aus den Rassen Bobtail, Chow Chow und Eurasier. „Es sind freundliche und geduldige Familienhunde“, beschreibt Fritsche. Er ist rund vier Stunden lang mit dem Auto nach Ulm gefahren. „Man muss offensiv auf die Leute zugehen und ins Gespräch kommen“, glaubt er.
Mit dem Ehepaar Zivile Vaiksnoriene und Silvestras Vaiksnora wird ihm das nicht gelingen. Die beiden Neu-Ulmer, die aus Litauen stammen, wollen in Gerstetten ein Haus kaufen und sanieren. „Wir haben auf die Messe gewartet“, berichtet Zivile Vaiksnoriene. „Hier ist alles auf einer Stelle und wir wollen vor allem wissen, was das alles kosten wird.“Die beiden haben es auf eine Beratung für Dachsanierung, Heizung und vielleicht eine Solaranlage abgesehen. Auf der Messe informieren sie sich dann auch über Haustüren: „Die Tür an dem Haus ist auch alt.“Für Tiere bleibt da keine Zeit. O
Die Messen „Bau+EN“und „Mensch + Tier“in der Friedrichs au sind am Samstag und am Sonntag von 10 bis 18 Uhr geöffnet, der Eintritt für beide Messen kostet sieben Euro. Mit einem kleinen Markt Ulmer Anbieter beginnt ein Infoabend rund um faire Mode am Samstag, 7. Oktober, um 17.30 Uhr im Einstein-Haus. Ab 18.30 Uhr informiert der Buchautor und Fachjournalist Frank Herrmann in einem bilderreichen Vortrag über den langen Weg zur sauberen Kleidung, und seinen Höhepunkt findet der Abend mit der fairen Modenschau des Ulmer Weltladens. Der Eintritt ist frei. (az) So lange, bis auf der leer stehenden Fläche im Ulmer Blautal-Center ein Lebensmittel-Discounter eröffnet, soll dort an jedem Samstag zwischen 9 und 17 Uhr ein Flohmarkt stattfinden. Am Samstag, 7. Oktober, beginnt das Projekt mit dem ersten Markt. Die Veranstalter erwarten mehr als 50 Verkäufer. Im Dezember soll es einen speziellen Weihnachtsflohmarkt geben, für den noch Interessenten gesucht werden. (az) Von Geislingen führt die sportliche Radtour am Sonntag, 8. Oktober, über den Albtäler-Radweg zum Fils-Ursprung. Über Wiesensteig wird dann Bad Urach mit seiner Altstadt erreicht. Nach der Mittagspause wird über Kirchheim/Teck bis Plochingen geradelt, wo wieder in den Zug eingestiegen wird. Treff: 7.40 Uhr, Eingang Ulmer Hauptbahnhof. Anmeldung unter Telefon 0175/4435585. (az)