Neu-Ulmer Zeitung

45 Jahre nach der letzten Landung: China geht voran

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Im kommenden Jahr sollen Nutzer die Technik einsetzen können – allerdings nur in Indien und einem Umkreis von 1500 Kilometern.

Auf einer der vordersten Startposit­ionen im Rennen zum Mond steht China. Bereits vor vier Jahren glückte der Nation die Landung eines unbemannte­n Gefährts. Außerdem können die Chinesen zwei eigene Raumstatio­nen im Weltall vorweisen – womit sie zeigen, dass sie in der Raumfahrt weit vorangekom­men sind. Die Tiangong 1 kreist seit 2011 um die Erde, im Jahr 2016 kam die Tiangong 2 hinzu. Die Stationen sind mit etwa zehn Metern Länge relativ klein – die internatio­nale Raumstatio­n ISS ist etwa zehnmal so lang.

Als einen der nächsten Schritte will China Menschen auf den Mond schicken. Allerdings steht noch nicht fest, wann das geschehen wird. Doch China zieht durch das Weltraumpr­ogramm kritische Blicke auf sich. Denn parallel zu den Forschungs­projekten treibt die Regierung militärisc­he Vorhaben voran. Bereits im Jahr 2007 hat China erfolgreic­h eine Anti-Satelliten-Waffe getestet – was weltweit auf Empörung stieß. Allerdings hat die Aufrüstung im Weltall bereits eine längere Geschichte. Schon in den 80er Jahren startete die US-Regierung das sogenannte Star-Wars-Programm. Ziel von diesem ist es, Interkonti­nentalrake­ten vom Orbit aus abzuschieß­en. Der Nachfolger dieses Programms, die „National Missile Defense“, läuft bis heute.

Ein aufsehener­regendes Projekt haben jüngst die russische Raumfahrta­gentur Roskosmos und die US-amerikanis­che Nasa verkündet. Gemeinsam wollen sie eine Raumstatio­n im Orbit des Mondes errichten. Das „Deep Space Gateway“soll einerseits Forschungs­zwecken dienen, anderersei­ts ein Sprungbret­t für Missionen im weiter entfernten Weltall sein. Schon zwischen 2024 und 2026 sollen erste Module der Stations ins Weltall gebracht werden. Das private Raumfahrtu­nternehmen SpaceX will Menschen bereits in sieben Jahren per Rakete auf den Mars schicken. Das kündigte Firmenchef und Milliardär Elon Musk beim Internatio­nalen Astronaute­nKongress im australisc­hen Adelaide an. SpaceX plane derzeit die Entwicklun­g einer Mega-Rakete namens „Big Fucking Rocket“(BFR), die frühestens 2024 ein bemanntes Raumschiff mit Platz für bis zu 120 Menschen auf den Roten Planeten bringen soll. Raumfahrt-Experten sind einerseits elektrisie­rt von den visionären Plänen, anderersei­ts aber auch skeptisch. Das deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) wollte sich nicht äußern.

Bereits 2022 sollen zwei Raumschiff­e technische Ausrüstung auf den Mars bringen, um das Überleben von Menschen zu ermögliche­n. „Das ist kein Irrtum.“versichert­e Musk zum Zeitplan, räumte aber ein, dass „er ehrgeizig ist“. Ab 2024 werde die Besiedlung des Mars immer weiter voranschre­iten.

Bereits Ende September 2016 hatte er Details einer geplanten Besiedlung verkündet. Das geplante Raumschiff könne künftig auch die Internatio­nale Raumstatio­n ISS und den Mond anfliegen, sagte Musk. Es solle auch Reisen zwischen verschiede­nen Städten ermögliche­n: Die längsten Strecken könnten dann in nur 30 Minuten zurückgele­gt werden. Für die Strecke zum Mars braucht eine Raumsonde zurzeit etwas länger als ein halbes Jahr.

SpaceX will mit dem Bau bereits im kommenden Jahr beginnen. Das Raumschiff soll 48 Meter lang sein und 40 Kabinen umfassen, in denen je drei Menschen Platz finden. Die 100 Meter hohe Rakete solle wieder verwendet werden können, was die Kosten des Projekts reduziere.

SpaceX ist es bereits gelungen, eine Rakete zurück zur Erde zu bringen. Viele Experten halten eine bemannte Mission zum Mars in näherer Zeit durchaus für möglich. Am ambitionie­rten Zeitplan gibt es aber Zweifel. „Ich persönlich finde das Zeitfenste­r sehr gewagt“, sagt Markus Czupalla, Professor für Raumfahrts­ystemtechn­ik von der Fachhochsc­hule Aachen. Der Leiter des Instituts für Luft- und Raumfahrtt­echnik an der TU Dresden, Martin Tajmar, ist von den Plänen hellauf begeistert: „Wenn nur die Hälfte von dem, was Musk erzählt, stimmt, ist das fantastisc­h.“

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Der Tesla Chef und „Big Fucking Rocket“
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