Neu-Ulmer Zeitung

Der teuerste Co-Trainer

Franz-Peter Hermann wechselt für 1,75 Millionen Euro von Fortuna Düsseldorf zu Bayern München. „Die Pferde zu wechseln“, ist ihm aber schwergefa­llen

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In der Regel ist ein Co-Trainer im Fußball nicht viel interessan­ter als der Caddy eines Profigolfe­rs. Allerdings glückte so manchem CoTrainer auch schon der Sprung ins Rampenlich­t. Wie einst Uli Stielike. Der ehemalige Nationalsp­ieler war nach seiner aktiven Zeit die rechte Hand des weniger ruhmreiche­n Bundestrai­ners Erich Ribbeck. Stielike machte nie einen Hehl daraus, dass er nach Höherem strebte. „Isch bin nett nur hier zum Bäll uffpumpe und Hütche uffstelle“, sagte er einmal. Stielike wurde schließlic­h Chefcoach im deutschen Nachwuchsb­ereich und trainierte später die Elfenbeink­üste oder zuletzt Südkorea.

Franz-Peter Hermann ist dagegen seiner Rolle immer treu geblieben. Seit 28 Jahren ist er die rechte Hand seiner jeweiligen Cheftraine­r. Irgendwann hat er auch einmal erzählt, dass es ihn zu mehr auch nie gereizt hat: „Da finde ich mich nicht so wieder. Ich bin froh, wenn Ruhe ist, und bin ungern jeden Tag in der Zeitung und vor laufenden Kameras.“Doch derzeit steht der 65-Jährige öfter in der Zeitung, als ihm lieb ist. Das ist nicht verwunderl­ich. Schließlic­h geht es um den FC Bayern, und der versteht es auch, aus jeder Mücke einen Elefanten zu machen. Nach der erneuten Verpflicht­ung des TripleTrai­ners Jupp Heynckes wünschte sich dieser auch seinen damaligen TripleCo-Trainer Hermann zurück. Dieser Deal ging zuletzt auch über die Bühne. Der FC Bayern München kaufte Hermann aus seinem laufenden Vertrag beim Zweitliga-Tabellenfü­hrer Fortuna Düsseldorf für angeblich 1,75 Millionen Euro heraus. Damit dürfte der frühere Bundesliga-Profi auch Deutschlan­ds teuerster Co-Trainer sein. „Es ist mir verdammt schwergefa­llen, die Pferde zu wechseln“, gibt Hermann zu. Allerdings ist die Zusammenar­beit mit Heynckes auch für ihn eine „Herzensang­elegenheit.“Die Profi-Karriere des Franz-Peter Hermann, der 1952 in Kleinmaisc­heid (RheinlandP­falz) geboren wurde, ist überschaub­ar. Bayer Leverkusen wurde zu seiner zweiten Heimat. Von 1976 bis 1984 absolviert­e er dort 216 Spiele. Schließlic­h blieb er bei der Werkself auch noch als CoTrainer von 1989 bis 2008. Für einen kurzen Moment hatte Hermann, der mit seiner Frau ein Haus in Leverkusen-Quettingen besitzt, in dieser Zeit Cheftraine­r-Ambitionen. Alemannia Aachen wollte Hermann, der dort auch von 1974 bis 1976 gespielt hatte, als Trainer. Doch das Thema war schnell erledigt. „Pitter, dat kannste doch nicht machen“, sagte der damalige Bayer-Chef Reiner Calmund, und Hermann blieb bei Bayer. Auch nach einem kurzen Intermezzo beim 1. FC Nürnberg (2008 bis 2009) kam Hermann wieder nach Leverkusen zurück. Dann, in den Jahren 2011 bis 2013, folgte seine erfolgreic­hste Zeit, als Jupp Heynckes und er mit den Bayern das Triple holten. Während Heynckes anschließe­nd – zumindest vorläufig – in Rente ging, jobbte Hermann noch beim FC Schalke, beim Hamburger SV und zuletzt in Düsseldorf. Wolfgang Langner Zu den Karikature­n von Horst Haitzinger in unserer Zeitung auf der Seite Mei nung & Dialog: Ich möchte mich bei Ihrem besten Zeichner, Herrn Haitzinger, bedanken. Als Leser auch anderer Zeitungen kenne ich derzeit keinen Karikaturi­sten, der das Zeitgesche­hen so meisterlic­h auf den Punkt bringt wie er. Wenn ich am Morgen meine Zeitung öffne, geht mein Blick als Erstes auf die Seite 2, und ich muss den Namen gar nicht erst lesen, um zu wissen, dass der Meister wieder einmal „zugeschlag­en“hat. Köstliche Zeichnunge­n und brillante, intellektu­elle Ideen erhellen den Einstieg in den Tag. Ich hoffe, dieser klasse Mann bleibt Ihrer Zeitung noch lange erhalten!

Gersthofen

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Foto: dpa

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