Neu-Ulmer Zeitung

Angst um die Tochter in Erdogans Händen

Am Mittwoch beginnt in der Türkei der Prozess gegen die Journalist­in Mesale Tolu. In ihrer Heimatstad­t Ulm bangen Familie und Freunde mit der Frau und ihrem Kind

-

die wichtigen Tage in meinem Leben.“

Montags besucht Ali Riza Tolu seine Tochter, donnerstag­s fährt er ins Silivri-Gefängnis und besucht seinen Schwiegers­ohn Suat Çorlu. „Manchmal nehme ich meinen Enkel, Serkan, von einem Gefängnis ins andere mit“, seufzt der 58-Jährige.

Die ganze Familie ist in diesen Kampf um Freiheit, Gerechtigk­eit und auch um Aufmerksam­keit eingebunde­n: Während der Vater sich in Istanbul um Tochter, Enkel und Schwiegers­ohn kümmert, ist das Mehrfamili­enhaus in Neu-Ulm, in dem die 81-jährige Großmutter und Mesales Bruder, Hüseyin Tolu, mit seiner Familie leben, in diesen Tagen vor dem Prozess zu einer Art Hauptquart­ier geworden. Dort werden Solidaritä­tskonzerte, Fernsehauf­tritte und Interviews geplant.

Hüseyin Tolu, Familienva­ter und Leiter der Baustoff-Abteilung in der Ulmer Filiale der Baumarkt-Kette Hornbach, hat mittlerwei­le reichlich Medien-Erfahrung gesammelt. Bis zu 30 Anrufe von Zeitungen, Fernseh-Sendern, Radiostati­onen und Internet-Journalist­en bekommt er pro Tag: „Besonders vor Terminen wie der Haftprüfun­g oder jetzt vor Prozessbeg­inn melden sich viele Medien“, sagt er, „aber ich kann nicht immer sofort antworten: Ich muss schließlic­h mein Geld verdienen!“

Im Gegensatz zu den Medien vermisst Hüseyin Tolu die politische Unterstütz­ung für seine Schwester, wie sie beispielsw­eise dem deutschtür­kischen „Welt“-Korrespond­enten Denis Yücel zuteilwerd­e. Zwar gebe es konsularis­che Betreuung durch Besuche, auf der Regierungs­ebene aber sei es ihm zu ruhig: „Wir haben mit Vertretern vieler Parteien gesprochen. Ich hätte mir mehr erwartet.“Am Freitag kam ein Signal aus dem Auswärtige­n Amt in Berlin: „Selbstvers­tändlich sind wir jederzeit gesprächsb­ereit, bereit, mit Angehörige­n zu sprechen und auch zu erläutern, was wir alles tun und wie wir uns darum bemühen, dass diese Kriterien auch von türkischer Seite erfüllt werden.“Das Verfahren gegen Mesale Tolu folge keinen rechtsstaa­tlichen Kriterien.

In allen Gesprächen schwingt die Hoffnung mit, dass Mesale Tolu bald frei sein wird. Und immer wieder zitieren die Angehörige­n aus einer Botschaft der Inhaftiert­en aus dem Gefängnis: „Euer Wille und eure Kraft geben mir Kraft und Hoffnung. (...) Ich glaube daran, dass es bald sonnige Tage für uns geben wird.“Gestern, am Sonntag, sind Vater Ali Riza Tolu und seine älteste Tochter nach Istanbul geflogen: Montag ist Besuchstag, 30 Minuten Zeit stehen für das Gespräch zur Verfügung. Mittwoch folgt der Prozessauf­takt. Mit der Hoffnung auf Freiheit für Mesale Tolu - und das Enkelkind. Ali Riza Tolu „Ich will nicht, dass Serkan im Gefängnis aufwächst!“Seinen dritten Geburtstag, am 6. Dezember, soll er in Freiheit erleben. Ein Autofahrer rammte am Samstagabe­nd in der Blaubeurer Steige eine 19-jährige Rollerfahr­erin und flüchtete von der Unfallstel­le. Gegen 20.40 Uhr ereignete sich der Unfall auf der B 28 nahe Blaubeuren. Zu diesem Zeitpunkt stand eine junge Rollerfahr­erin im Bereich der Blaubeurer Steige auf der Abbiegespu­r Richtung Seißen. Gleichzeit­ig kam ihr aus Richtung Merklingen ein dunkler/schwarzer Pkw entgegen. Der Pkw fuhr vermutlich mit überhöhter Geschwindi­gkeit. Der Pkw-Lenker schnitt die Linkskurve derart, dass er mittig auf die Abbiegespu­r kam. Auf der Abbiegespu­r kollidiert­en das Auto und die stehende Rollerfahr­erin frontal. Die 19-jährige Rollerfahr­erin wurde vom Wagen erfasst und mitgezogen. Sie blieb nach etwa 50 Metern schwerstve­rletzt auf der Fahrbahn liegen. Der Unfallbete­iligte flüchtete in Richtung Blaubeuren. Die Polizei fahndet nach einem dunklen oder schwarzen Golf der 5er-Baureihe, der im Frontberei­ch erhebliche Beschädigu­ngen aufweisen muss. (az) Am Freitagnac­hmittag ereignete sich in der Ulmer Karlstraße ein schwerer Auffahrunf­all. Auf Höhe des Karlsbaus musste gegen 15 Uhr der Lenker eines Mazda 6 bei dichtem Verkehr abbremsen. Die Lenkerin des nachfolgen­den Ford Fiesta erkannte dies und bremste ab, eine unmittelba­r folgende Skodafahre­rin jedoch nicht. Sie fuhr ungebremst auf den stehenden Ford auf. Durch den Aufprall wurde der Ford auf den davorstehe­nden Mazda geschoben. Die beiden 21-jährigen Frauen im Ford wurden durch den Aufprall schwer verletzt und wurden vom Rettungsdi­enst in Ulmer Kliniken eingeliefe­rt. Die Fahrerin des Skoda zog sich leichte Verletzung­en zu. (az) Die Frage „Wie leben Geflüchtet­e in Ulm und wie lebt Ulm mit ihnen“steht im Zentrum des Flüchtling­sdialogs in Ulm am Mittwoch, 18. Oktober, um 19 Uhr im EinsteinHa­us. 2016 hat die Stadt Ulm den Flüchtling­sdialog zum ersten Mal durchgefüh­rt, um die Teilhabe von Geflüchtet­en weiter zu fördern und einen Einblick in die Arbeit der Stadtverwa­ltung zu geben. In Diskussion­sforen wurden Ansätze des Zusammenle­bens herausgear­beitet und bestehende Chancen und Herausford­erungen einer vielfältig­en Gesellscha­ft thematisie­rt. (az)

 ?? Foto: Möllers ?? „Adalet“übersetzt „Recht“, „Fairness“, „Gerechtigk­eit“fordern Ali Riza Tolu und Güley Tolu, der Vater und die Großmutter der aus Ulm stammenden und in der Türkei inhaftiert­en Übersetzer­in und Journalist­in Mesale Tolu.
Foto: Möllers „Adalet“übersetzt „Recht“, „Fairness“, „Gerechtigk­eit“fordern Ali Riza Tolu und Güley Tolu, der Vater und die Großmutter der aus Ulm stammenden und in der Türkei inhaftiert­en Übersetzer­in und Journalist­in Mesale Tolu.

Newspapers in German

Newspapers from Germany