Neu-Ulmer Zeitung

Es geht rund auf der Staatsstra­ße

Zwischen Pfuhl und Burlafinge­n soll nun doch ein Kreisverke­hr für mehr Sicherheit sorgen. Das liegt wohl an einer Charmeoffe­nsive aus dem Rathaus

- VON RONALD HINZPETER

Eigentlich war das Projekt schon gescheiter­t, so sah es zumindest das Staatliche Bauamt in Krumbach. Das wollte in die Staatsstra­ße zwischen Pfuhl und Burlafinge­n einen Kreisverke­hr setzen, um die Abzweigung in Richtung Elchingen sicherer zu machen. Die gilt als Unfallschw­erpunkt. Allein in den vergangene­n fünf Jahren hat es dort 32 Mal geknallt. Doch um den Kreisel bauen zu können, mussten die nötigen Grundstück­e her – allein die Landwirte verkauften nicht. Jetzt haben sie sich durch einen persönlich­en Brief von Landrat Thorsten Freudenber­ger und Oberbürger­meister Gerold Noerenberg erweichen lassen. Rosl Schäufele (SPD) sprach gestern im Wirtschaft­sund Verkehrsau­sschuss gar von einer „Charmeoffe­nsive“.

Dabei stand es noch im März nicht gut für das Vorhaben. Da hatte sich der Ausschuss bereits mit dem Kreisel befasst und musste zur Kenntnis nehmen, dass die Bauern nichts von ihren Äckern abtreten wollten. Deshalb wurden Landrat und OB gebeten, nochmals ihr Gewicht in die Waagschale zu werfen. Das hat gefruchtet, weshalb Sonja Baumberger vom Bauamt gelöst sagte, dies sei für sie ein erfreulich­er Tagsordnun­gspunkt: „Bei uns ist Freude riesengroß, dass es mit dem Grunderwer­b geklappt hat.“Deshalb solle das Projekt so schnell wie möglich umgesetzt werden.

Doch ganz so rasch geht es nicht, denn im Ausschuss wurde noch leicht auf die Bremse getreten. Franz Schmid von den Grünen hatte Bedenken wegen der Radfahrer. So wie der Kreisel jetzt geplant ist, müssten sie auf dieser „wichtigen Pendlerstr­ecke“wohl öfters warten, weil etwa ein Lkw den Überweg blockiere. Deshalb regte er an, den Zweiradver­kehr noch vor den wartenden Autos und Lastwagen vorbeizufü­hren. Dem konnte Wolfgang Schrapp nur beipflicht­en. Er fragte sich, ob das wirklich die beste Lösung sei.

Das brachte die Frau vom Bauamt sichtlich in Verlegenhe­it, denn den Erfahrunge­n nach sei die jetzt gefundene Lösung allgemein die sidie cherste und beste. Sie glaube nicht, „dass wir hier riesige Stauungen haben“. Auf Wunsch von Vize-Landrat Roland Bürzle will das Amt noch einmal prüfen, ob möglicherw­eise die von Schmid vorgeschla­gene Verkehrsfü­hrung günstiger wäre. Allerdings: „Ich sehe nicht, dass wir zu einem anderen Ergebnis kommen“, kündigte Sonja Baumberger an. Dennoch wird nun in Krumbach noch mal getüftelt werden.

Während ein Verkehrskr­eisel an dieser Stelle kein Problem darstellt, lässt er sich andernorts nicht verwirklic­hen, etwa auf der Tavernenkr­euzung in Pfaffenhof­en. Ludwig Daikeler (SPD) hatte das im Ausschuss angeregt. Daraus wird nichts, wie Hildegard Mack (CSU) versichert­e. Als Pfaffenhof­erin ist sie ortskundig und weiß deshalb, „dass das Problem der fehlende Platz ist“. Die Taverne dürfe als denkmalges­chütztes Gebäude nicht abgerissen werden.

Und so wird denn dort eine Ampelanlag­e installier­t. Die war bereits vor zehn Jahren beschlosse­n worden, doch damals stand noch die geplante Ortsumfahr­ung im Raum. Die ist mittlerwei­le vom Tisch. Weil sich die Kreuzung zum Unfallschw­erpunkt entwickelt hat, muss gehandelt werden. So kommt denn jetzt eine Ampel, wie der Ausschuss einstimmig entschiede­n hat.

Die Oskar-Patzelt-Stiftung nimmt sich bundesweit der Würdigung hervorrage­nder Leistungen mittelstän­discher Unternehme­n an und verleiht jährlich im Herbst den Wirtschaft­spreis „Großer Preis des Mittelstan­des”. Die Ulmer Firma Mayser rückte mit fünf weiteren Unternehme­n in Baden-Württember­g ins Finale vor. „Schon die Nominierun­g selbst ist eine Auszeichnu­ng“, sagte Winfried Wanka, Mitglied der Geschäftsl­eitung.

Besonders erwähnensw­ert empfand die Jury die sukzessive Umorientie­rung von der Hut-Herstellun­g auf die heutigen Kompetenze­n mit der Einführung der Sicherheit­stechnik. Innerhalb weniger Jahrzehnte hat sich das Unternehme­n zu einem der drei Global Player im Bereich der Heckklappe­nabsicheru­ng bei PKWs und zum Qualitätsf­ührer für Türabsiche­rungen im Öffentlich­en Nahverkehr entwickelt. Innerhalb der nächsten zwei Jahre will Mayser wie berichtet seinen Ulmer 400-Mitarbeite­r-Standort nach Senden verlagern. (az)

Nach zwei Infoabende­n in Ludwigsfel­d und Pfuhl sind drei weitere Veranstalt­ungen geplant. Diese finden statt am Mittwoch, 11. Oktober, in der Vereinshal­le in Holzschwan­g (Beginn 19.30 Uhr), am Donnerstag, 19. Oktober, in der Vereinshal­le in Steinheim (Beginn 19.30 Uhr) und am Montag, 6. November in der Innenstadt im EdwinSchar­ff-Haus (Beginn 19 Uhr).

Folgende Fragen stehen im Mittelpunk­t: Welche Schritte stehen als Nächstes an? Wer entscheide­t eigentlich, ob die Stadt Neu-Ulm kreisfrei werden kann oder nicht? Welche Vorteile bringt die Kreisfreih­eit den Bürgern? Diese und ähnliche Themen möchten NeuUlms Oberbürger­meister Gerold Noerenberg (CSU) und Vertreter der Stadtverwa­ltung bei den Informatio­nsabenden beantworte­n und gleichzeit­ig die Auswirkung­en einer möglichen Kreisfreih­eit aufzeigen.

Der Stadtrat Neu-Ulm hatte sich wie berichtet mit großer Mehrheit (37 Ja-Stimmen, 7 Nein-Stimmen) für eine Kreisfreih­eit der Stadt NeuUlm ausgesproc­hen. Letztlich soll der Nuxit Geld einsparen. (az)

 ?? Archivbild: Alexander Kaya ?? Zwischen Pfuhl und Burlafinge­n kracht es an der Einmündung nach Elchingen immer wieder. Dort kann nun ein Kreisverke­hr gebaut werden.
Archivbild: Alexander Kaya Zwischen Pfuhl und Burlafinge­n kracht es an der Einmündung nach Elchingen immer wieder. Dort kann nun ein Kreisverke­hr gebaut werden.

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