Ermer: Stadtrat und Jurist ist eine gute Kombination
mein Vorgänger (Heinrich Melzer, Anm. d. Red.) und das ganze Team hier gute Arbeit geleistet. Ich will vor allem dafür sorgen, dass alle hier ein gutes Arbeitsumfeld haben, dass niemand überlastet ist. Mein Ziel ist, dass eine gute Stimmung herrscht im Gericht. Zur Aufgabe eines Gerichts gehört auch die Öffentlichkeitsarbeit. Wie sehen Sie das Verhältnis zwischen Justiz und Öffentlichkeit?
Ein gutes Verhältnis ist sicher wichtig und das wollen wir hier auch noch verbessern und professionalisieren. In Augsburg bin ich immer von mir aus auf unsere Pressesprecher zugegangen, wenn ich interessante Fälle hatte. Ich glaube, dass eine gute Darstellung des Gerichts in den Medien wichtig ist, um auch Verständnis für dessen Arbeit zu bekommen. Denn meistens, zumindest in den Boulevardmedien, tauchen die Gerichte dann auf, wenn etwas schiefläuft. Aber die Masse der Verfahren läuft ja gut und richtig.
In jedem Fall bekommen Sie durch die sozialen Medien heute direkter Feedback zu Ihrer Arbeit als früher, oder?
Das stimmt. Die Gerichte sind zwar bewusst nicht aktiv in den sozialen Medien, das ist eine Grundsatzentscheidung, die man bayernweit so getroffen hat. Aber wir sehen, dass die Justiz nicht mehr dieses unerschütterliche Grundvertrauen der Bevölkerung hat. Entscheidungen werden hinterfragt, die Menschen reden darüber untereinander. Da können wir nicht überall mitmachen, ein Urteil muss für sich ste-