Der Kompromiss mit der CDU bringt nur eine Atempause
ist, dass er versuchen könnte, sich als Parteichef ins neue Jahr zu retten, ohne dass die Frage der Spitzenkandidatur für die Landtagswahl geklärt wird.
Der Kompromiss mit der CDU bei der Zuwanderung hat Seehofer eine Atempause verschafft. Was ist, wenn er sich auch noch in den Koalitionsverhandlungen durchsetzt? Ist er dann wieder der Held, dem sich alle beugen müssen? Oder was ist umgekehrt, wenn Seehofer im Sinne der CSU hart bleibt, die Koalitionsverhandlungen sich bis ins neue Jahr hinziehen oder gar scheitern und neu gewählt werden muss? Schließt sich dann das schmale Zeitfenster vor der Landtagswahl wieder, in dem ein Wechsel an der CSU-Spitze möglich wäre?
Über den Köpfen der CSU-Abgeordneten schwirren viele Fragezeichen. Besonders die Unterstützer Söders, die für sich in Anspruch nehmen, sie hätten eine klare Mehrheit in der Landtagsfraktion, können ihre Nervosität kaum unter Kontrolle halten – allen Mahnungen zur Besonnenheit zum Trotz. Und dann gibt es da auch noch eine gar nicht so kleine, gar nicht so unbedeutende Gruppe in der Partei, die sich zwar auch Klarheit von Seehofer und einen „geordneten Übergang“wünscht, aber nicht unbedingt schnell und auf gar keinen Fall zu Markus Söder. Das macht die Sache nicht einfacher. Ein Ausweg aus der selbst gemachten Misere der CSU ist nicht in Sicht. Der Interims-Geschäftsführer des Ingolstädter Klinikums, Alexander Zugsbradl, hat das Haus vorzeitig verlassen. Laut einer Mitteilung der Stadt scheidet Zugsbradl „auf eigenen Wunsch“aus. Der 51-Jährige war in die Kritik geraten, weil er nach der Wahl in einem Twitter-Beitrag Horst Seehofer beleidigt hatte. Wörtlich schrieb Zugsbradl: „Seehofer, dieser scharf an der Debilität entlangschrammende Pflaumenaugust MUSS weg. Bayern hat Besseres verdient!“Es war nicht der erste Tweet von Zugsbradl, der für Aufruhr gesorgt hat. Bereits im Sommer hatte er einen Beitrag über einen Stadtrat und einen ehemaligen Klinikums-Mitarbeiter mit einem Dick-und-DoofBild illustriert. Zugsbradl war vor einem Jahr ans Klinikum gekommen, nachdem sein Vorgänger wegen der Klinikumsaffäre seinen Hut nehmen musste. (rilu)