Hokuspokus im Ulmer Münster
Am Freitag, den 13., führt der Leiter der Katholischen Erwachsenenbildung durch Ulm. Was dieser besondere Tag mit dem Christentum zu tun hat
Ritualen und Traditionen nachzugehen und sie zu erklären. „Hokuspokus“zum Beispiel: Im Mittelalter konnten bei Weitem nicht alle Pfarrer Latein – und unter den Gläubigen noch viel weniger. Was während der Wandlung als „Hoc est corpus meum“gesprochen wurde und was in den Ohren der Kirchenbesucher unerklärt ankam, klang wohl irgendwie wie „Hokuspokus“. Und weil die Worte wirkmächtig waren und für eine wie Zauber empfundene Verwandlung standen, wurden sie von den Menschen im Alltag auch dort verwendet, wo man Zauber vermutete.
Erklärbar ist auch die Furcht vor der Zahl 13: „13 gilt als Unglückszahl, weil sie über die 12 hinausgeht.“Ob man das Zifferblatt der Uhr, die zwölf Stämme Israels, die Tierkreiszeichen oder die zwölf Apostel zugrunde legt: „Die 12 steht für Harmonie. Kommt eines dazu, stört das die Harmonie. Deshalb gilt 12 plus eins als ‘Teufelsdutzend’“, sagt Schütz. Im Christentum steht dahinter auch das Bild der zwölf Anwesenden beim letzten Abendmahl; Judas, der 13., verließ die Runde, um Verrat zu üben. „Freitag gilt in christlich geprägten Ländern zudem als negativster Tag, weil Christus an einem Freitag starb.“
In Japan gelte die 13 als Glückszahl, während man in den USA oft in Gebäuden kein 13. Stockwerk findet, sondern dieses mit der Bezeichnung „M“verschleiert, und in Flugzeugen und Hotels wird ebenfalls gern auf die Nummer 13 verzichtet. Und wenn es 13 schlägt? Diese Redewendung stammt aus der Zeit, als Glocken noch von Hand mit dem Hanfseil geläutet wurden. Der Glöckner habe sich auf die korrekte Zahl der Schläge konzentrieren müssen. „Und wenn ihm ein 13. Glockenschlag passiert ist, wunderte man sich, dass es 13 schlägt, und das Ereignis wurde von manchen als Zeichen kommenden Unglücks perabergläubischen sönlich oder für die Stadt gedeutet.“„Typisch für das Mittelalter ist die Überzeugung, dass man Gleiches mit Gleichem bekämpfen kann“, sagt Schütz. Das „Sturm läuten“beispielsweise geschah, um Menschen auf dem Feld vor einem aufkommenden Gewitter zu warnen.
Gleichzeitig steht hinter dem Ausdruck aber auch, dass das laute Geräusch der geläuteten – und geweihten – Glocken dem Unheil des Unwetters entgegengestellt werden konnte. „Ähnlich verhält es sich mit dem Licht der Wetterkerze und dem Blitz“, sagt Schütz. „Und mit dem ‘Bestiarium’ an Wasserspeiern alter Kirchen.“Mit den von Steinmetzen geschaffenen Dämonen wollte man Dämonen von den Kirchen fernhalten.“Ein wirklich düsterer Tag war Freitag, der 13. Oktober, im Übrigen 1307 für den Templerorden: An jenem „Schwarzen Freitag“heute vor 710 Jahren wurden zahlreiche Mitglieder des Ordens nach einer geheim gehaltenen konzertierten Aktion in Frankreich und anderen Ländern verhaftet. Viele Ordensmitglieder wurden in der Folge getötet und der Orden zerschlagen. Die Nabu-Gruppe Ulm/Neu-Ulm lädt zu einem Vortrag über die Aktion „Schwalbenfreundliches Haus“ein. Beginn ist am Mittwoch, 25. Oktober, um 19.30 Uhr in der Gaststätte des VfB Schwarz-Rot, Weinbergweg 42 in Ulm. (az) Die Bauwerksprüfung am Fußgängersteg über die Donau beginnt am Mittwoch, 18. Oktober. Die Brückenüberprüfung dauert zwei Tage und erfolgt mit Hilfe eines sogenannten Brückenuntersichtgerätes. Der Steg muss dafür am Mittwoch und Donnerstag jeweils von 7 bis 17 Uhr gesperrt werden. Eine Umleitung ist laut Bauverwaltung eingerichtet. (az)