Neu-Ulmer Zeitung

Flitsch schöpft aus den Vollen

Der SSV Ulm 1846 Fußball muss gegen den finanziell gebeutelte­n FSV Frankfurt ran. Auch die Spatzen haben ein Problem: die Tabelle

- VON GIDEON ÖTINGER

Nach dem 2:2 am Samstag gegen den FSV Mainz 05 II hat Spatzen-Trainer Tobias Flitsch seiner Mannschaft einen Tag später erst einmal eine Regenerati­onseinheit verschafft. Gerade gegen Ende der Partie waren die Ermüdungse­rscheinung­en der Spieler vom SSV 1846 Ulm Fußball offensicht­lich. Die Belastung durch die vergangene­n beiden Englischen Wochen haben in der Partie ihren Tribut gezollt, sagte der sportliche Leiter Lutz Siebrecht nach dem Spiel. „Es war aber auch eine intensive Partie“, verteidigt Trainer Flitsch seine Spieler und will die Englischen Wochen nicht als Ausrede gelten lassen. „Wir haben alles reingeschm­issen.“

Geholfen hat es nichts, in der 87. Minute kassierten die Spatzen nach einer 2:1-Führung doch noch den Ausgleich. Da war Regenerati­on bitter nötig. Um das Wohlfühl-Paket für die Spieler noch ein bisschen fester zu schnüren, gab’s am Montag einen trainingsf­reien Tag obendrein. Es laufe alles „ganz normal“versichert­e Flitsch gestern in einer Pressekonf­erenz zum Liga-Heimspiel am Samstag gegen den FSV Frankfurt.

Mit den Hessen kommt die offensivsc­hwächste Mannschaft der Regionalli­ga Südwest ins Ulmer Donaustadi­on. Gerade einmal acht Treffer konnten die Hessen bislang verbuchen – bei 27 Gegentoren. Dass der FSV trotz dieser miserablen Tordiffere­nz nur auf Platz 15 steht, erscheint da fast wie ein Wunder. Acht Niederlage­n haben die Spieler von Cheftraine­r Alexander Conrad in zwölf Partien kassiert, nur Liga-Schlusslic­ht TSV Schott Mainz hat genauso oft verloren. Aber: Der FSV hat eben auch drei Mal gewonnen und damit genauso oft wie die Ulmer.

Trotz der offensicht­lichen Schwächen des FSV in der Offensive und der Defensive will Tobias Flitsch nicht stärker auf Angriff spielen als ohnehin schon. „Wir spielen grundsätzl­ich offensiv“, sagte er und nimmt die Frankfurte­r in Schutz. „Trotz ihrer Situation versuchen sie, von hinten raus Fußball zu spielen und haben viele Ballkontak­te. Das zeichnet die Mannschaft aus.“Mit der „Situation“spielte er auf die finanziell­e Lage der Frankfurte­r an, die im April Insolvenz anmelden mussten und in der Folge aus der Dritten Liga abstiegen. In der Saison zuvor spielten sie sogar noch in der Zweiten Bundesliga.

Die Spatzen treffen also in einer schwierige­n Phase auf das Team aus dem Osten Frankfurts. Da spielt es Tobias Flitsch in die Karten, dass er auf den nahezu kompletten Kader zurückgrei­fen kann. Nur Luca Graciotti wird nach seinem Bänderriss weiter fehlen. Individuel­l trainieren kann er allerdings schon wieder. Langsam scheint sich zudem nach den vielen Rotationen zu Beginn der Saison die Mannschaft einspielen zu können. So sagt es Flitsch. Er sagt aber auch: „Das sind nicht 15 oder 16 Spieler – es sind mehr. Das muss auch so sein.“Dazu passt, dass viele Stammkräft­e wieder zu alter Form finden wie Vinko Sapina, der sich einem Startelf-Debüt weiter annähert oder Alper Bagceci, der nach seiner Verletzung wieder zu einem wichtigen Faktor des Ulmer Spiels wurde. „Er tut uns gut“, sagt Flitsch.

Womit der Trainer allerdings nicht zufrieden ist, ist die Tabellensi­tuation. Dort steht Ulm auf Platz zwölf mit nur einem Punkt Vorsprung auf Rang 14, dem ersten potenziell­en Abstiegspl­atz. „Unser Fokus liegt darauf, dass wir da unten rauskommen. Noch ist gar nichts anders als vor vier Wochen“, betont Flitsch. Damals standen die Spatzen noch ohne Sieg auf Platz 18. Ein Szenario, das bei den Ulmern niemand mehr haben möchte. Doch Flitsch ist guter Dinge: „Im Training ist die Mannschaft voll da. Wir legen jedes Mal zu.“

Standhafti­gkeit bewiesen und Rückgrat gezeigt, mit wenigen Worten lässt sich die Leistung des FV Illertisse­n II aus der Vorwoche bei Cosmos Aystetten beschreibe­n. Der FVI konnte in den letzten Minuten das Spiel noch drehen und einen 4:3-Sieg unter Dach und Fach bringen. „Wir haben Moral gezeigt, darauf können wir aufbauen“, glaubt Lemke. Diesen Wind unter den eigenen Flügeln können die jungen Illertisse­r am Samstag (15 Uhr) sicher gut gebrauchen. Dann kommt mit Türkspor Augsburg ein Gegner ins Vöhlinstad­ion, der die Regionalli­gareserve in den zurücklieg­enden Duellen ordentlich ärgern konnte. In drei Spielen in Folge gab es keinen FVI-Sieg gegen die Augsburger mehr zu feiern. „Wir wollen gewinnen, diese Serie brechen und vorne dran bleiben“, sagt Lemke. Die Türken aus der Bezirkshau­ptstadt sind für ihn hingegen im Moment ein Rätsel. Weit hinter den eigenen Möglichkei­ten und Ansprüchen rangiert Türkspor derzeit nur auf Tabellenpl­atz acht. Größere personelle Veränderun­gen im FVIKader wird es nicht geben. (jürs)

 ?? Foto: Horst Höger (Archiv) ?? Spatzen Trainer Tobias Flitsch hat es gut – gegen den FSV Frankfurt kann er auf eine fast komplette Mannschaft zurückgrei­fen. Auch im Training läuft es gut. Nur die Tabel lensituati­on stört ihn noch. Da steht Ulm bedrohlich nahe an den hinteren Rängen.
Foto: Horst Höger (Archiv) Spatzen Trainer Tobias Flitsch hat es gut – gegen den FSV Frankfurt kann er auf eine fast komplette Mannschaft zurückgrei­fen. Auch im Training läuft es gut. Nur die Tabel lensituati­on stört ihn noch. Da steht Ulm bedrohlich nahe an den hinteren Rängen.

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