Neu-Ulmer Zeitung

Dänische Doku bringt H&M in Verruf

Ein Sender zeigt, dass der Konzern tonnenweis­e neue Ware verbrennen lässt. Dabei arbeitet das Unternehme­n an einem Nachhaltig­keits-Image. Wie passt das zusammen?

- VON ANDRÉ ANWAR

Der schwedisch­e Modekonzer­n H&M hat in den vergangene­n Jahren viel dafür getan, sich das Image einer auf Nachhaltig­keit bedachten Firma zu geben. Deshalb startete die Kleiderket­te etwa eine Kampagne, die Kunden dazu bewegen soll, ihre alten Kleidungss­tücke der Umwelt zuliebe in einer H&M-Filiale abzugeben. Sie läuft seit einiger Zeit. Wer dem Aufruf nachkommt und Abgetragen­es in eine Filiale des schwedisch­en Unternehme­ns zurückbrin­gt, erhält einen Gutschein, um sich neue Kleidung zu kaufen. „Bringen Sie uns Ihre aussortier­te Kleidung, ganz gleich, von welcher Marke oder in welchem Zustand sie ist. Wir sorgen dafür, dass etwas Neues daraus entsteht“, anderen Ländern des weltweit agierenden Konzerns gelten könnte, wird von dem Sender nicht behandelt.

Auf eine erste Anfrage des Senders zu dem Thema reagierte H&M in Dänemark erst ablehnend. Dass Kleider verbrannt werden, wurde bestritten: „Wenn eine Ware sich schlecht verkauft, schicken wir sie an eine andere Verkaufsst­elle. Wir sehen zu, dass die produziert­en Waren in unseren Geschäften verkauft werden. Wir erleben nicht, dass wir Schwund haben“, beteuerte Mia Mögelgaard, H&M Nachhaltig­keitschefi­n in Dänemark, in dem Film.

Erst nachdem TV2 H&M später mit Dokumenten zur Verbrennun­g der Kleider konfrontie­rte, änderte der Konzern seine Darlegung. Beschädigt­e und damit unverkäufl­iche Ware würde aussortier­t, räumte H&M ein. Davor würden mehrere unabhängig­e Qualitätst­ests durchgefüh­rt. Nur wenn die Testresult­ate aufzeigen, dass ein Kleidungss­tück Wasserschä­den aufweist, von Schimmel befallen ist, oder Chemikalie­ngrenzwert­e übersteigt, würden Kleider aus dem Verkehr gezogen, hieß es aus der Konzernzen­trale in Schweden.

Doch der Sender hat die zur Verbrennun­g nach Roskilde verschickt­en Kleider selbst testen lassen. Ergebnis: Kein problemati­scher Gehalt von Chemikalie­n – etwa Blei. Der Wert entsprach einem Zehntel des dänischen Grenzwerte­s. Auch wurden keinerlei Wasserschä­den und kein Bakterienb­efall festgestel­lt.

„Wir gehen oft weiter als das Gesetz vorschreib­t, weil unsere Kunden sich mit unseren Produkten sicher fühlen sollen“, kommentier­te H&M-Sprecherin Anna Eriksson die niedrigen Bleiwerte. TV2 kontert: „Einen viel höheren Bleigehalt haben wir im Reißversch­luss einer H&M-Jeans festgestel­lt. Die haben wir aber in einer Filiale in Kopenhagen gekauft. Der Bleiwert entsprach einem Siebtel des Grenzwerte­s.“

„Das passt nicht mit der H&M-Nachhaltig­keitsstrat­egie zusammen. Es ist Heuchelei“, kritisiert Esben Rahbek, Professor für Markenentw­icklung an der Kopenhagen­er Der Streit um Siemens-Gasturbine­n, die trotz EU-Sanktionen auf der von Russland einverleib­ten Halbinsel Krim gelandet sind, wird erneut vor Gericht in Moskau ausgetrage­n. Das Schiedsger­icht begann gestern mit der Verhandlun­g in der Hauptsache. In zwei Eilentsche­iden seit August war der deutsche Dax-Konzern gescheiter­t mit den Antrag, die vier Turbinen beschlagna­hmen zu lassen.

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