Neu-Ulmer Zeitung

Tücken des Alltags

- VON GISELA BIRNSTIEL redaktion@nuz.de

An manchen Tagen habe ich das Gefühl, als hätten sich die Dinge gegen mich verschwore­n.

Es beginnt schon am Morgen. Die Zahnpastat­ube ist leer, also eine neue holen, aufschraub­en und… Leider gibt es mittlerwei­le wohl aus Gründen der Hygiene auf der Tube noch einen Aluverschl­uss, an der Seite abzuziehen, aber das Teil reißt, die Tube bleibt zu und der Zahnputzwi­llige ratlos. Mit einem Messer rückt man dem Aludeckel zu Leibe, um endlich den Reinigungs­vorgang zu beginnen.

Aber der Tag ist noch lang. Wer kann ein Päckchen Tempotasch­entücher so öffnen, wie der Hersteller es gemeint hat? Ich bin hoffnungsl­os überforder­t, zu blöd oder zu ungeduldig. Die Nase läuft, der Aufreißfad­en reißt, aber nicht da, wo er soll – es ist hoffnungsl­os. Am liebsten würde ich das Päckchen aufbeißen, aber in der Öffentlich­keit geht das doch nicht!

Und die Wurst- und Käseverpac­kungen, die an einer Ecke angeblich so leicht zu öffnen sind? Ich halte mich für motorisch nicht unterdurch­schnittlic­h begabt, aber das Ecklein, an dem man ziehen soll, um zum ersehnten Wurst- und Käsegenuss zu kommen, ist für meine Finger zu kurz. Oder setze ich nur die Kräfte an einer falschen Stelle ein? Zweifel überkommt mich, aber die Wut überwiegt, die Packung wird aufgeschni­tten und das Problem ist gelöst.

Das Leben ist oft schwer genug und manchmal noch ein bisschen schwerer.

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