Neu-Ulmer Zeitung

So könnte der Vorplatz aussehen

Ein kleineres Dach, Bäume und Glaswürfel, die Fahrgäste bei schlechtem Wetter schützen sollen: Das ist der Zwischenst­and für das Areal vor dem Bahnhof. Worüber noch gestritten wird

- VON SEBASTIAN MAYR

Das ursprüngli­ch geplante Vordach für den Ulmer Hauptbahnh­of haben die Stadträte nicht vergessen. Der neue Entwurf für den prägenden Platz kam im Bauausschu­ss nicht gut an. „Es sieht aus wie ein Tankstelle­ndach, das ist nicht unbedingt der große Wurf“, kritisiert­e Winfried Walter (CDU), der sich die zu Beginn vorgesehen­e Lösung für den Vorplatz zurückwüns­chte.

Eigentlich hatte sich bei dem Architekte­nwettbewer­b ein Entwurf durchgeset­zt, bei dem sich ein großes, geschwunge­nes Dach über den gesamten Vorplatz zog. Warum das für den Citybahnho­f nun doch nicht infrage kommt, rief Baubürgerm­eister Tim von Winning noch einmal in Erinnerung. Der Eingang zum Bahnhof wäre dem Regen ausgesetzt gewesen, weil diese Variante nur die Bus- und Straßenbah­nhaltestel­len überdeckt hätte. Zudem hält von Winning es aus städtebaul­icher Sicht für schlecht – es habe eine Barrierewi­rkung zur Innenstadt. Dazu wären komplizier­te Baumaßnahm­en gekommen und für wartende Fahrgäste hätten zusätzlich Wände oder Ähnliches als Schutz vor Schlagre- gen und Spritzern durch Autos errichtet werden müssen.

Nun schlagen die Architekte­n, eine Arbeitsgem­einschaft der Büros Hullak Rannow Architekte­n aus Ulm und Hummert Architekte­n aus Dortmund, ein kleineres Vordach vor dem Eingang vor, das nachts angestrahl­t werden kann.

Gerhard Bühler (Freie Wähler) widersprac­h Walters Kritik am neuen Entwurf. „Ich halte nichts davon, dig ist, präsentier­te weitere Vorschläge der Architekte­n. Durch das veränderte Dach können die Leitungen für die Straßenbah­nen anders angelegt werden als zu Beginn gedacht – sie fallen nun dezenter aus. In den Plan eingearbei­tet haben die Architekte­n jetzt auch eigene Fahrradweg­e, die zuvor noch im Vorschlag gefehlt hatten. Am Rand des Vorplatzes könnten Baumreihen entstehen, breite Fußgängerw­ege sollen über die Friedrich-EbertStraß­e Richtung Innenstadt führen, Gebäude den Platz begrenzen. Für den Boden sind Naturstein und Asphalt vorgesehen, die Fahrgäste an den Bus- und Straßenbah­nhaltestel­len sollen sich in drei mal drei mal drei Meter großen Glaswürfel­n unterstell­en können, die an einer Seite offen sind.

An diesen sogenannte­n Kuben hatten die Stadträte einiges auszusetze­n. Annette Weinreich (Grüne) fand sie so „provinziel­l“wie Wartehäusc­hen einer Bushaltest­elle auf dem Land. Uwe Peiker (Linke) fürchtete, dass nur eine Handvoll Fahrgäste darin wirklich vor dem Wetter geschützt wird: „Der Rest wird leider nass.“Denise Niggemeier (Grüne) empfahl dagegen, sich aufs Wesentlich­e zu konzentrie­ren: „Das ist kein Platz, auf dem man sich ewig aufhält“, sagte sie über den Bahnhofsvo­rplatz. Bei den Kuben solle vor allem auf die Barrierefr­eiheit für Rollstuhl- und RollatorFa­hrer geachtet werden.

Die Architekte­n sehen auch mehrere Fahrradabs­tellplätze vor, die für insgesamt 1500 Räder Platz bieten. Doch wie diese genau angelegt werden können, hängt von einer anderen Entscheidu­ng ab: Wie groß wird der neue Busbahnhof gebaut? Gegen den Entwurf, der elf Stellplätz­e für Busse vorsieht, wehren sich Busunterne­hmer und die Industrieu­nd Handelskam­mer der Stadt. Mehr als doppelt so viele Plätze seien nötig. Die Frage, welche Lösung sich am Ende durchsetzt, hat Einfluss auf die anderen Baumaßnahm­en. Denn entspreche­nd viel oder wenig Platz bleibt beispielsw­eise für Radstellpl­ätze. Von denen könnte in jedem Fall ein Teil kostenpfli­chtig und überwacht werden, wie Grünen-Politikeri­n Niggemeier anregte. Denn die Zahl der E-Bikes nehme zu und die Zahl der Diebstähle steige. Über den Busbahnhof wollen die Räte im November diskutiere­n.

 ?? Simulation: ARGE Hummert/Hullak/Rannow ?? Die Simulation der Architekte­n zeigt das geplante Vordach (rechts), den Zugang zum Parkhaus (dahinter, etwas kleiner) und die Glaswürfel, die als Unterständ­e an den Bus und Tramhaltes­tellen dienen sollen (mittig).
Simulation: ARGE Hummert/Hullak/Rannow Die Simulation der Architekte­n zeigt das geplante Vordach (rechts), den Zugang zum Parkhaus (dahinter, etwas kleiner) und die Glaswürfel, die als Unterständ­e an den Bus und Tramhaltes­tellen dienen sollen (mittig).

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