Angebote für Pflegebedürftige sind knapp
2,08 Millionen, wurde zu Hause betreut. Bayernweit waren zum selben Zeitpunkt 348 253 Menschen in Pflege. Auch hier wohnte nur ein Drittel in Heimen. Um 241 290 Pflegebedürftige kümmerten sich Angehörige.
Und gerade die haben mit Schwierigkeiten zu kämpfen: Angebote wie die Kurzzeitpflege, die im Gesetz für Pflegebedürftige vorgesehen sind, können sie nicht in Anspruch nehmen, weil diese sehr knapp und oft ausgebucht sind. Der freie Markt, auf dem die Pflegeanbieter agieren, gibt nicht immer das her, was gebraucht wird. Verbände beklagen die Missstände seit Jahrzehnten. Sie sprechen von einem „Pflegenotstand“und fordern eine grundlegende Reform des Systems. Der Sozialverband VdK hat 2014 sogar mit einer Beschwerde vor dem Bundesverfassungsgericht versucht, Mindeststandards zu erreichen, um die Rechte der Pflegebedürftigen zu sichern. 2016 lehnte das Gericht die Beschwerde ab.
Die Herausforderungen für das Pflegesystem werden größer – gerade vor dem Hintergrund des demografischen Wandels. Künftig werden die Menschen älter und damit stärker auf Betreuung angewiesen sein. Noch leisten Angehörige den Hauptdienst, sie kümmern sich zu Hause um 70 Prozent aller Pflegebedürftigen. „Für mich sind sie die stillen Helden der Nation“, lobt Hermann Imhof (CSU). Der Pflege-
beauftragte der Bayerischen Staatsregierung rühmt ihre Verdienste, sagt aber auch: „Man sieht vielen Angehörigen an, dass sie Leid haben.“Oft fehlen ein seelischer Anker, ein Ausgleich zum Pflegealltag oder schlichtweg Zeit. Das zeigte im Jahr 2015 auch eine repräsentative Studie der Krankenkasse DAK. Anhand von Versichertendaten kam sie zu dem Ergebnis, dass 20 Prozent aller pflegenden Angehörigen schon
unter Depressionen gelitten haben. Auch Angst- oder Schlafstörungen kamen gehäuft vor. Der Pflegebeauftragte Imhof sagt: „Einige überschreiten in der Pflege ihre eigenen Grenzen. Wir müssen überlegen, wie wir sie stärken können. Ohne pflegende Angehörige würde das System zusammenbrechen.“
Diese Einschätzung teilt die Münchnerin Brigitte Bührlen. Über 20 Jahre hinweg hat die heute