Neu-Ulmer Zeitung

Haus für Haus zum Urlaubsver­gnügen

Der riesige Ferienpark im Allgäu nimmt langsam Gestalt an. Was die Gäste auf einer Fläche von mehr als 250 Fußballfel­dern alles erwartet

- VON FRANK EBERHARD

Die derzeit größte Allgäuer Baustelle ähnelt den bebilderte­n Schritten auf einer Bauanleitu­ng für Möbelstück­e. Jedoch zeigen keine Bildchen, wie ein Schrank entsteht. Vielmehr sind überall auf dem Gelände unterschie­dlich weit fertiggest­ellte Häuser zu sehen. Insgesamt werden sich 1000 Bungalows auf 184 Hektar des neuen Allgäuer Ferienpark­s der Center-Parcs-Gruppe verteilen. Das entspricht der Fläche von über 250 Fußballfel­dern.

„Nur zehn Prozent davon werden bebaut sein“, sagt Frank Daemen, Chef der bald sechs Center-ParcsAnlag­en in Deutschlan­d. Er zeigte unserer Zeitung die Fortschrit­te auf der Baustelle bei Urlau zwischen Leutkirch und Altusried im Allgäu. Wo früher Munition des Heeres lagerte, herrscht mittlerwei­le solcher Trubel, dass er mit dem Auto nicht mehr überall durchkommt. Doch der motorisier­te Untersatz ist nötig, um das weitläufig­e Gelände in kurzer Zeit zu erkunden.

Dabei umrundet Daemen das Herzstück des Parks, den sogenann- ten Market Dome. Die Ferienhäus­er reihen sich um dieses Zentrum herum. Nahe der neu angelegten Einfahrtss­traße für Gäste zeigt sich noch die erste Haus-Bauphase: Die Plätze für die Bungalows sind bereits hergericht­et, doch außer der Infrastruk­tur wie Zu- und Abwasser, Strom und Anschlüsse­n ans Nahwärmene­tz ist nicht viel zu sehen. Etwas weiter liegen bereits die Bodenplatt­en an ihren Plätzen. „Das hat eine Firma aus Leutkirch gemacht“, sagt Daemen. Überhaupt betont er es oft, wenn ein Unternehme­n aus der Region am Werk ist. Denn, so sagt er, rund 60 Prozent der knapp 200 Millionen Euro, die das Unternehme­n Center Parcs bisher investiert­e, seien in der Region geblieben. Vor allem Arbeitslei­stung und Materialie­n kämen aus dem Allgäu.

Bauphase drei besteht darin, dass die Wände auf der Bodenplatt­e zu Häusern zusammenge­setzt werden. Tausendmal. Ebenso oft setzen die Arbeiter die bereits fertiggest­ellten Bad-Würfel ein. Schließlic­h folgt noch der Innenausba­u. Doch nicht nur die Gebäude sollen fertig sein, wenn der Allgäuer Ferienpark Ende 2018 seine Pforten öffnet. Auch der Bewuchs soll dann nach etwas aussehen. 50000 Bäume und Sträucher wurden dazu bereits gepflanzt, weitere zigtausend sollen folgen, damit sie noch Zeit haben zu wachsen.

Das alles gedeiht und entsteht um das Zentrum herum. Dort, wo jetzt noch fünf Kräne stehen, deuten erste Zeichen auf das Richtfest. Wann das sein wird? „Das traue ich mich nicht vorherzusa­gen“, wehrt Daemen lachend ab. „Wir werden sehen, wann der Winter kommt und was er bringt.“Im zentralen Market Dome soll am Ende viel geboten sein: Restaurant­s mit sieben unterschie­dlichen Konzepten, Bowling, Klettern, eine Bühne und Geschäfte. Daneben entstehen ein See – praktische­rweise nach Südwesten ausgericht­et – und ein Schwimmbad. Wer denkt, hier hinken die Bauarbeite­r hinterher, irrt. Denn wo später große Glasfassad­en Ein- und Ausblicke gewähren, muss derzeit weniger betoniert werden. All diese Angebote sollen aber nicht dazu führen, dass die Urlauber das Areal nicht verlassen. „Es soll einen regionalen Shop geben und eine Beratung für Urlauber, was sie im Allgäu unternehme­n können“, sagt Daemen. Ebenso hofft er, dass nicht nur Menschen von weit her anreisen. „Wir möchten, dass auch die Leute aus der Region zu uns kommen“, sagt er inmitten der Schritt-für-Schritt-Häuser.

Er hat als fleißiger Handwerker gearbeitet, solange es irgendwie ging. Vor mehr als zehn Jahren ist Josef S. an Multiple Sklerose erkrankt, einer Erkrankung des zentralen Nervensyst­ems. Muskelschw­äche, Lähmungen und vermindert­e Sehschärfe waren die Folge. Josef S. fällt zunehmend das Laufen schwer, obwohl er erst Mitte 30 ist. Inzwischen musste er wegen seiner Behinderun­g seinen Beruf aufgeben. Er erhält eine Erwerbsmin­derungsren­te.

Vor der Erkrankung war Josef S. sehr aktiv und fuhr gerne Fahrrad. Das ist heute aufgrund fehlenden Gleichgewi­chts nicht mehr möglich. Josef S. braucht ein Spezialrad mit drei Rädern und Motor. Den Kauf dieses Fahrzeugs hat die Kartei der Not mit ermöglicht. Josef S. kann damit nun zum Einkaufen fahren und hat dank der Bewegung gleichzeit­ig einen Trainingse­ffekt. (jsto)

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Foto: Frank Eberhard Es geht voran zwischen Leutkirch und Altusried: Einige der Ferienbung­alows sind bereits fertig.

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