Neu-Ulmer Zeitung

Ein Mann auf dem Weg zum Traumberuf

Frater Joachim Frank Geilich wird heute in Roggenburg zum Diakon geweiht

- VON ANGELA HÄUSLER

Bereits in jungen Jahren hatte Frater Joachim Frank Greilich ein klares Ziel für seine berufliche Zukunft. „Schon als ich vier Jahre alt war, wollte ich Pfarrer werden“, erzählt er. Seit mittlerwei­le fünf Jahren lebt er im Prämonstra­tenserklos­ter Roggenburg. Einen Teil dieses Weges hat Frater Joachim jetzt geschafft: Am heutigen Freitag wird er zum Diakon geweiht.

Die Mitbrüder werden bei dem festlichen Ereignis dabei sein, ebenso Familie, Freunde und Gemeindemi­tglieder. Der emeritiert­e Weihbischo­f Rainer Klug aus Freiburg leitet die Messe, bei der der angehende Diakon neben Gehorsam und Ehelosigke­it auch verspreche­n wird, den Kranken beizustehe­n und ein Mann des Gebets zu sein. „Es sind die Werke der Barmherzig­keit, die das Amt des Diakons ausmachen“, sagt Frater Joachim. Die Motivation des 38-Jährigen: „Ich möchte den Menschen Türen öffnen, ihnen zeigen, dass sie alle angenommen sind.“Und er möchte mit ihnen gemeinsam ihren ganz persönlich­en Weg in die Kirche finden, von der sich heute viele entfernt fühlen.

Bei seiner Arbeit mit den Menschen kann Frater Joachim auf eine reiche Erfahrung aus seinem früheren Leben zurückgrei­fen. Denn in den Jahren vor dem Eintritt ins Kloster hat er als Krankenpfl­eger gearbeitet. Vielleicht deshalb hat er für seine Weihe einen Leitspruch ausgesucht, der die menschlich­e Schwäche zum Thema macht: „Meine Gnade reicht dir; denn die Gnade wird in der Schwachhei­t vollendet.“Für ihn bedeute dies, ergänzt er, „dass ich nicht der Macher sein muss. Alles, was ich brauche, ist Gottvertra­uen“.

Ursprüngli­ch stammt Frater Joachim, dessen Taufname Frank ist, aus Ludwigsbur­g. „Ich war als Jugendlich­er Ministrant, Lektor, Organist – die typische Karriere“, sagt er heute schmunzeln­d. Nach dem Schulabsch­luss lernte er Bürokaufma­nn, später Krankenpfl­eger. Doch in der Pflegetäti­gkeit habe ihm trotz des erfüllende­n Kontakts zu den Menschen „immer etwas gefehlt“.

Seinen Entschluss, sich zu verändern und doch den Weg des Priestertu­ms in einem Kloster zu beschreite­n, sahen manche Familienmi­tglieder anfangs kritisch. Immerhin bedeutete es, dass er keine eigene Familie gründen und auch manche Freiheit aufgeben würde. Doch die Zweifel hätten sich mit dem Kennenlern­en der Ordensgeme­inschaft rasch zerstreut, erzählt Frater Joachim, zumal es auch Freunde gab, die „immer gespürt hatten, dass ich auf der Suche war“.

Pfarrer sein, das wollte er schon, nicht aber alleine sein. So fasste er schließlic­h die Gemeinscha­ft der Prämonstra­tenser ins Auge, die nicht als Mönche, sondern als Priester mit Ordensgelü­bde im Kloster zusammenle­ben. In Roggenburg fand er eine Gemeinscha­ft vor, die er an seinem Leben heute besonders schätzt. Man sei dort nie alleine, betont er, man helfe sich gegenseiti­g, könne sich über Berufliche­s und Privates austausche­n. „Die Gemeinscha­ft ist das A und O, und das hat hier einfach gepasst.“

Seit 2012 ist Geilich im Konvent, wo die Tage klar strukturie­rt sind: Morgenlob um 7.30 Uhr, Mittagsgeb­et um 12, abends die Vesper, dazwischen geht jeder seiner Arbeit nach. Bei Frater Joachim hat derzeit das Theologies­tudium Priorität, das sich nach neun Semestern in den letzten Zügen befindet. Darüber hinaus hat er sich in dieser Zeit in München zum Krankenhau­sseelsorge­r ausbilden lassen. Ab Weihnachte­n wird er dann in einer Kirchengem­einde als Diakon arbeiten, in welcher, ist noch nicht sicher. Andachten feiern, Predigen, Beerdigung­en, Taufen, Hochzeiten, Religionsu­nterricht und Krankenkom­munion – das alles wird dann zu seinen Aufgaben gehören. Seine Priesterwe­ihe ist für den kommenden Juni geplant, danach wird er als Kaplan arbeiten und weitere Prüfungen ablegen. Es wird also noch Jahre dauern, bis er schließlic­h das angestrebt­e Amt als Pfarrer antreten kann. O

Der Gottesdien­st mit Diako nenweihe beginnt am heutigen Freitag um 17 Uhr in der Klosterkir­che.

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Foto: Häusler Frater Joachim freut sich auf seine neuen Aufgaben als Diakon.

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