Zurück im Klassenzimmer
Sie waren die Ersten, die alle vier Jahre in der Grundschule Süd in Weißenhorn verbrachten. Ein halbes Jahrhundert später finden die Ehemaligen Erinnerungen. Welche Geschichten sie erzählen
1963 standen sie als Erstklässler vor dem Eingang des Schulhauses an der Reichenbacher Straße, am Samstag kehrten sie als Ehemalige zurück. Beim Klassentreffen des Geburtenjahrgangs 1956/57 gab´s reichlich Kindheitserinnerungen.
Rund 40 der ehemals 100 Erstklässler kamen zum Klassentreffen an die heutige Grundschule Süd, wo die jetzige Rektorin Silvia Janjanin ihnen die Klassenzimmer für einen Rundgang aufsperrte. Als die ehemaligen Abc-Schützen im damals nagelneuen Schulhaus aus und eingingen, sah der Schulalltag deutlich anders aus, erinnerten sich die drei Organisatoren des Klassentreffens, Jutta Kempter, Siegfried Schuster und Regina Witte. „Wir waren die Ersten, die von der ersten Klasse an in diesem Schulhaus waren“, beschrieb Kempter. Die älteren Schüler waren bereits im Januar 1963 aus der alten Schule in der Schulstraße in den geräumigen Neubau an der Reichenbacher Straße umgezogen.
40 Schüler wurden damals in einer Klasse unterrichtet. Die Ehemaligen erinnern sich noch gut an ihre weit von Rostock, ist 800 Kilometer entfernt. „Das Klassentreffen wollte ich mir nicht nehmen lassen“, sagte Kommer, der schon zum 40- und zum 50-Jährigen nach Schwaben gereist war. Längst nicht alle der ehemaligen Mitschüler haben in der Vorbereitung des Treffens ausfindig gemacht werden können. Einer der einstigen Klassenkameraden wohnt noch viel weiter entfernt als Kommer: in Malaysia. Er hat die alte Heimat in diesem Sommer besucht.
Trotz der mehr als 50 vergangenen Jahre seit ihrem ersten Schultag fanden die Ehemaligen noch einige Erinnerungsstücke. Etwa die grünen Tafeln, die großen Tische im Werkraum, die Türen, die Bücherschränke in Klassenzimmern und das Treppenhaus, wo die gesprenkelten Steintreppen und der graue Linoleumboden bis heute ihre Funktion erfüllen.
„Hier haben wir in der Pause lauwarmen Kakao bekommen, in kleinen Fläschchen mit einem Strohhalm drin“, erinnerte sich Gerda Simmendinger in der Aula. „Ich habe vor allem positive Erinnerungen an die Schule, es war eine schöne Zeit“, schilderte Helga Urban, die heute selbst Grundschullehrerin ist. Die Lehrer seien nicht allzu streng gewesen – obwohl das Bambusstöckchen zur Ausstattung gehörte, wie sich Jutta Kempter erinnert. Ein „ordentliches Donnerwetter“ist Karl-Heinz Böhm im Gedächtnis geblieben. Das hatte sich ein Schüler mit einem Streich verdient: Er durchnässte vor dem Unterricht das Sitzkissen auf dem Lehrerstuhl. Die Konsequenz: Er wurde verpetzt und musste nachsitzen. Solche und weitere Erinnerungen ließen die ExSchüler an diesem Tag aufleben, den sie im Gasthaus ausklingen ließen. Ein weiteres Mal hat ein Betrüger mit der sogenannten MicrosoftMasche Erfolg gehabt. Wie die Polizei berichtet, ist eine Frau aus Weißenhorn auf den Anrufer hereingefallen, hat mehrere Überweisungen vorgenommen und insgesamt etwa 500 Euro verloren. Der Betrüger hatte am vergangenen Freitag gegen 10 Uhr bei der Frau angerufen und sich auf Englisch als Microsoft-Mitarbeiter vorgestellt. Der Anrufer behauptete, auf dem Laptop der Frau befänden sich zigtausend Viren und bot Hilfe durch ein angebliches Fernwartungssystem an. Durch geschickte Gesprächsführung brachte der Anrufer die Frau dazu, ein Programm auf ihrem Laptop zu installieren. Dadurch hatte der Betrüger uneingeschränkten Zugriff auf den Laptop, konnte diesen manipulieren und alle Daten auslesen. In dem Gespräch, das etwa zwei Stunden dauerte, wies der Betrüger die Frau auch zu mehreren OnlineÜberweisungen an. Dadurch entstand ihr, nach bisherigen Erkenntnissen der Polizei, ein Schaden von knapp 500 Euro. Ob durch das Auslesen der gespeicherten Daten zusätzlicher Schaden entstanden ist, wird noch geprüft. (az)