Eltern und Schüler sollten die Wahl haben
Den ganzen Tag lang in der Schule sein: Was für Kinder vor einigen Jahren noch die Ausnahme war, ist für viele heute bereits die Regel. Immer mehr Schüler im Landkreis Neu-Ulm besuchen Ganztagsklassen. Das Angebot ist in den vergangenen Jahren in der Region stetig gewachsen – und hat sich so den Bedürfnissen vieler Eltern angepasst.
Wer berufstätig ist, ist auf die Betreuung seiner Kinder am Nachmittag oftmals angewiesen. Einen Unterschied zwischen Stadt und Land scheint es dabei nicht mehr zu geben. Das zeigt die Nachfrage nach den Angeboten, die im gesamten Landkreis gleichermaßen vorhanden ist – sowohl im großstädtischen Neu-Ulm als auch im beschaulicheren Vöhringen.
Was die offenen, also freiwillig und tageweise buchbaren Angebote an Schulen betrifft, hat der Landkreis seine Hausaufgaben bereits gemacht. Von der Grundschule bis zum Gymnasium können Eltern entscheiden, ob ihre Kinder auch am Nachmittag betreut werden sollen. Beim gebundenen Ganztag allerdings gibt es vor allem an Realschulen und Gymnasien noch Nachholbedarf. Dabei ist das Modell gerade für die Schüler gut, die ansonsten im Unterricht hinterherhinken würden – weil sie das Lerntempo oder die Fülle an Stoff überfordert. Im gebundenen Ganztag ist der Unterricht entzerrt, es gibt mehr Zeit für Übungen und Nachfragen. Das kann ein Schritt auf dem Weg in eine Chancengleichheit im Bildungswesen sein. Dafür muss das Modell allerdings auch an allen Schulen angeboten werden – ganz gleich, ob nur wenige oder viele Schüler und Eltern es gerne in Anspruch nehmen wollen. Die Realschule in Vöhringen zeigt aktuell, wie das gelingen kann.