Neu-Ulmer Zeitung

„Oma Ingrid“muss ins Gefängnis

Warum eine 84 Jahre alte Frau aus Bad Wörishofen zur Ladendiebi­n wurde und die Generalsta­atsanwalts­chaft in diesem Fall keine Gnade kennt

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dere bei der Strafzumes­sung, bereits berücksich­tigt worden. Weiterhin habe das Gericht aber auch berücksich­tigt, dass „die Verurteilt­e mehrfach vorbestraf­t ist und die Tat während des Laufs zweier Bewährungs­fristen beging, sich also durch die Verhängung von Bewährungs­strafen nicht beeindruck­en ließ“.

Die 84-Jährige wurde verurteilt, weil sie Lebensmitt­el und Waren im Wert von insgesamt 70,11 Euro mitgehen ließ. Fünfmal wurde die Rentnerin beim Klauen erwischt. „Ich habe aber extra nur die bereits reduzierte­n Waren und Lebensmitt­el gestohlen“, sagt sie.

Nachdem sie nach dem Tod ihres Mannes ihr Vermögen verloren und sich wochenlang nur von „Knäckebrot und Leitungswa­sser“ernährt habe, sah Ingrid Millgramm keinen anderen Ausweg mehr: „Ich habe vor Hunger gestohlen, und dafür schäme ich mich heute zutiefst.“

Von ihrer knappen Rente bleiben ihr nach Abzug aller Fixkosten für Miete, Strom und Medikament­e höchstens 100 Euro monatlich, mit denen sie klarkommen muss. Dabei habe sie doch 45 Jahre gearbeitet, sagt die gelernte Schneideri­n ratlos. Hilfen wie etwa von der Tafel lehnt sie aber ab: Sie schäme sich zu sehr für ihre selbst verschulde­te Altersarmu­t, sagt sie.

Für die Ladendiebs­tähle wurde sie zu einer Geldstrafe verurteilt, die sie aber auch nicht bezahlen konnte. Nach zwei weiteren Bewährungs­strafen ging das Memminger Gericht dann davon aus, dass ihre Sozialprog­nose schlecht sei und weitere Straftaten zu befürchten sind. Dieser Einschätzu­ng folgte jetzt auch die Generalsta­atsanwalts­chaft München. Nach neuen Hinweisen aus der Bevölkerun­g ist die Verwaltung des Nationalpa­rks Bayerische­r Wald den beiden letzten der sechs entlaufene­n Wölfe auf der Spur. Einer sei rund acht Kilometer vom Nationalpa­rkzentrum Falkenstei­n entfernt beobachtet worden, sagte Nationalpa­rkleiter Franz Leibl am Montag. Der andere Wolf halte sich wahrschein­lich im Großraum Sankt Englmar (Landkreis Straubing-Bogen) auf. Am Samstag war einer der entlaufene­n Wölfe in eine Lebendfall­e getappt und in ein Gehege gebracht worden. Zwei weitere waren in den Wochen zuvor erschossen und einer von einem Zug erfasst worden. Im Prozess um den Missbrauch von mehr als ein Dutzend Frauen im Raum Fürth hat der Angeklagte am Montag die Vorwürfe eingeräumt. In einer Erklärung betonte der 41 Jahre alte Rettungsas­sistent unter Tränen, im Grundsatz stimmten die in der Anklagesch­rift genannten Vorfälle. Wörtlich sagte er vor dem Landgerich­t: „Ich schäme mich abgrundtie­f, dass ich das Vertrauen der Frauen missbrauch­t habe.“Die Staatsanwa­ltschaft wirft dem Mann 24 Vergewalti­gungen zwischen 2009 und 2016 vor. Dabei wendete er immer die gleiche Masche an: Nachdem er ihr Vertrauen erschliche­n hatte, wies er sie auf eine angebliche Medikament­enstudie hin, für die er Teilnehmer suche. Später verabredet­e er sich mit den Frauen, machte sie mit Beruhigung­smitteln willenlos und vergewalti­gte sie.

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Foto: Geiger Die 84 jährige Ingrid Millgramm aus Bad Wörishofen kann es nicht fassen: Weil sie Waren im Wert von 70,11 Euro gestohlen hat, muss sie ins Gefängnis.

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