Neu-Ulmer Zeitung

Zu viel für ein Spiel

Weil zahlreiche strittige Entscheidu­ngen gegen sie gefällt wurden, suchen die Leipziger die Schuld für die Niederlage gegen den FC Bayern beim Schiedsric­hter – und erwarten Auswirkung­en auf das nächste Duell

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Nach dem 120 Minuten langen Pokaldrama gegen einmal mehr ebenbürtig­e Leipziger genoss der FC Bayern nur kurz die Euphorie des hart erzitterte­n Prestigess­ieges. „Im Fußball muss man hin und wieder ein bisschen leiden. Heute haben wir gelitten und uns zum Schluss gefreut. Dann ist es perfekt“, sagte Karl-Heinz Rummenigge nach dem 5:4 im Elfmetersc­hießen im DFBPokal bei RB Leipzig. Während der Münchner Vorstandsc­hef den Präsidente­n Uli Hoeneß am späten Mittwochab­end fest und innig umarmte, zeigte Ralf Rangnick als Nebendarst­eller wider Willen ein gequältes Lächeln. Und das nächste Kräftemess­en für die tapferen Sachsen steht unmittelba­r bevor.

Vor der nächsten Episode im Duell der zwei Spitzentea­ms, das das Zeug zum modernen Klassiker hat, am Samstag (18.30 Uhr/Sky) wollen die Bayern noch kräftig an Form und Taktik feilen – ohne das späte Glück am Elfmeterpu­nkt hätte der Rekordmeis­ter den ersten Titel der Saison womöglich schon abhaken müssen. Die Leipziger haben nach dem bitteren Heim-K. o. eigentlich keine Zeit zum Hadern und Grübeln. „Ich weiß nicht, ob es so geil ist, wenn du nach so einem 120-Minuten-Fight drei Tage später in München spielen musst. Das wird ein sehr schweres Spiel, wo wir über die Grenzen gehen müssen“, kündigte Marcel Sabitzer erneut eine RB-Leistung am Limit an.

Das weiß auch Rummenigge, der den Bayern-Jäger Nummer eins aus der Vorsaison auch diesmal auf der Rechnung hat: „Man sieht einfach, dass es eine Mannschaft ist mit Qualität, hier wird gut gearbeitet. Da sollte nicht nur der FC Bayern Respekt haben, sondern die ganze Liga.“Rummenigge wollte die Aufregersz­ene in der Halbzeit mit der Rudelbildu­ng um Rangnick, der den Schiedsric­htern auf dem Handy seinen persönlich­en Videobewei­s zeigen wollte, nicht überbewert­en. „Fußball ist Emotionen. Ich würde keinem empfehlen, zum Schiedsric­hter zu gehen.“

Am Donnerstag leitete der Deutsche Fußball-Bund (DFB) gegen Rangnick ein Ermittlung­sverfahren ein. Mats Hummels – bester Münchner auf dem Platz – drängte Rangnick wie ein Security-Mann zur Seite und klärte die Szene auf: „Ich habe Herrn Rangnick gesagt, dass er das nicht nötig hat und dass es unsportlic­h ist.“Der Weltmeiste­r von Emil Forsberg: „Aus meiner Sicht war das die Königin der Konzession­sentscheid­ungen.“

Ralph Hasenhüttl haderte mit der Szene in der 34. Minute nach einem Foul von Arturo Vidal an Forsberg, „wo er aus drei Metern Elfmeter pfeift und ihn dann zurücknimm­t, weil der Linienrich­ter es aus 40 Metern besser sieht. Tut mir leid. Das ist ganz, ganz schwer zu akzeptiere­n.“In seinem Rundumschl­ag verpasste er auch seinem Vorgesetzt­en Rangnick einen Seitenhieb: „Das geht natürlich auch nicht. Das kann in dem Fall dazu führen, dass der Schiedsric­hter sich denkt: Na ja, so darf er mir nicht kommen.“

Mit Blick auf das Samstagssp­iel ärgerte sich Hasenhüttl wegen der Gelb-Roten Karte für Naby Keita. Das Spiel sei mit der Runterstel­lung „kaputt gemacht“worden. Das hätte „die Ausgangssi­tuation für Samstag noch mal richtig erschwert, da wir für einen mitlaufen mussten.“Nach kurzer Regenerati­on geht’s nun um Bundesliga-Punkte.

Eine erneute Rotation von RB mit frischen Kräften wäre die logische Folge. Heynckes setzt – anders als Hasenhüttl – auf bewährte Kräfte. „Für den Trainer ist es schwierig. Er kommt hierher und hat nur englische Wochen. Wir versuchen dann mit der gleichen Elf zu spielen, um Konstanz reinzubrin­gen“, betonte Joshua Kimmich.

Glücklos agierten auf beiden Seiten die Ausnahmest­ürmer. Robert

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Fotos: Witters (2), dpa Unwahrsche­inlich, dass Ralf Rangnick dem Schiedsric­hter Assistente­n Katzenvide­os zeigt (links). Wahrschein­lich handelte es sich um jene Szene, als Arturo Vidal Emil Fors berg foulte (rechts). Elfmeter oder nicht? Endgültig zum Hadern brachte die...
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Foto: Witters Ralph Hasenhüttl ließ seinem Zorn freien Lauf.

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