Jugend musiziert – Jugend dirigiert
Wie es das Sinfonieorchester des Weißenhorner Gymnasiums bei einem Wettbewerb auf Platz drei schaffte
Was ist nur an dieser Schule los? Es ist Freitagnachmittag am Nikolaus-Kopernikus-Gymnasium, doch von gähnender Leere keine Spur. Stattdessen tragen Schüler Celli durch die Gänge, Klarinettenkoffer werden geöffnet, Geigen gestimmt. Immer freitags zwischen 13.30 und 15 Uhr probt in Weißenhorn das Sinfonieorchester – und dessen Leiterin Karoline Mauer kann sich über mangelndes Interesse nicht beklagen. Kein Wunder: Die Gymnasiasten haben nicht nur Spaß am Musizieren – sie sind auch erfolgreich. Beim von der Organisation „Jeunesses musicales Deutschland“(JMD) ausgelobten Deutschen Jugendorchesterpreis haben die Schüler aus der Fuggerstadt den dritten Preis erhalten. Schulleiter Klaus Schneikart: „Eine tolle Bestätigung unserer Arbeit.“
Die JMD ist die deutsche Sektion der Jeunesses Musicales International (JMI), die nach eigenen Angaben größte musikalische Jugend-Kulturorganisation der Welt. Und der Jugendorchesterpreis ist nicht irgendein Preis: 50 Ensembles hatten sich für diesen beworben, 14 wurden ausgewählt und von einer Jury besucht. Schulleiter Schneikart zufolge schen 13 und 18 Jahren spielen derzeit in dem Orchester.
Dass im NKG gute Arbeit gemacht wird, das hat sich in der Region schon herumgesprochen. Das alleine genügte aber nicht, um beim Orchesterpreis so weit vorne zu landen. Überzeugt haben die Fuggerstädter die Jury durch ein besonderes Projekt. Denn in den vergangenen Jahren besuchten sieben angehende Abiturienten ein P-Seminar zum Thema „Wie leite ich ein Orchester?“. Sie legten ein Konzertprogramm fest: Filmmusik unter anderem aus „James Bond“, „Rocky“und „Der Hobbit“. Sie kümmerten sich um Programmheft und Öffentlichkeitsarbeit. Sie studierten mit dem Orchester die Stücke ein. Sie bereiteten sich in Work- shops mit Profi-Dirigenten, -Musikern und einer Schauspielerin auf den großen Auftritt vor. Und sie dirigierten schließlich bei einem Konzert im Januar. „Das war wirklich maximale Schülerbeteiligung“, sagt Mauer, stolz auf ihre Schützlinge.
Die frohe Botschaft von der Auszeichnung erreichte die Schüler in den Sommerferien. Die Orchesterchefin erfuhr davon nur über Umwege, wie sie lachend erzählt. „Eine Schülermutter hat mir eine Mail geschrieben, die habe ich in Italien auf mein Handy bekommen.“Geärgert hat sie das nicht – im Gegenteil: Schließlich sei es der Erfolg der Schüler gewesen. Zur Belohnung durften nun zwei aus dem Orchester zu einem Workshop nach Weikersheim fahren: Larissa Frank (Horn) und Paula Himmighöfer (Klarinette), beide 14 Jahre alt, beide in der Klasse 9a. Sie spielten dort mit jungen Musikern aus ganz Deutschland zusammen – und waren auch bei der Preisgala dabei.
Beide erzählen gerne, wie die Zusammenarbeit mit dem P-Seminar erlebt haben. „Ich war am Anfang nicht sicher, ob das funktioniert“, gibt Paula zu. Aber die gemeinsamen Proben überzeugten sie und ihre Kollegen. Larissa war beeindruckt vom Mut der Abiturienten: „Man muss sich erst einmal trauen, da vorne zu stehen. Wir waren alle stolz.“Ob sie die Anwesenheit der Jury im Januar ein bisschen eingeschüchtert hat? Die beiden schütteln den Kopf. „Das war für uns ein ganz normales Konzert“, sagt Paula. Und Larissa ergänzt: „Ein Konzert zu spielen macht immer Spaß.“
Viel Zeit zum Feiern bleibt am NKG allerdings nicht: Dort hat längst wieder der Alltag begonnen – und zusammen mit den sieben P-Seminar-Dirigenten hat rund ein Drittel des prämierten Orchesters die Schule verlassen. Leiterin Mauer muss also, wie fast jedes Jahr, den Umbruch managen. Geblieben sind aber die 1000 Euro Preisgeld von „Jeunesses musicales“. Die kommen in die Kasse in eine Konzertreise: Im Mai 2018 fährt das Orchester in die Weißenhorner Partnerstadt Valmadrera am Comer See in Italien. Am Programm dafür, das unter anderem Musik von Ravel und Schostakowitsch umfasst, wird am NKG schon fleißig geprobt.
Zur Premiere der komischen Operette „Die Piraten von Penzance“im Theater Ulm findet ein zweiteiliger Workshop statt. Der erste Teil morgen, Samstag, um 17 Uhr liefert theoretisches Wissen. Operndirektor Matthias Kaiser gibt Hintergrundinformationen zum Werk und zu den Komponisten und beantwortet alle Fragen rund um die Produktion. Am darauffolgenden Samstag, 4. November, wird im Rahmen des zweiten Workshopteils eine Bühnen-Orchester-Probe besucht, die schließlich musikalisch auf die Premiere einstimmt. Sie beginnt um 9.45 Uhr. Treffpunkt für beide Teile des Workshops ist an der Theaterpforte.
Am Sonntag, 29. Oktober, findet um 11 Uhr im Theaterfoyer die Matinee zu „Die Piraten von Penzance“statt. Das Produktionsteam um Regisseur Benjamin Künzel erläutert das Inszenierungskonzept und vermittelt Wissenswertes zum Werk. Außerdem wird es musikalische Kostproben geben. Karten sind ausschließlich an der Tageskasse erhältlich.
Für die Premiere am Donnerstag, 9. November, um 20 Uhr im Großen Haus gibt es noch wenige Restkarten. (az) O
Karten für die Vorstellung sind erhältlich an der Theaterkasse, Te lefon 0731/161 4444, bei Traffiti im Ser vice Center Neue Mitte, online unter theater.ulm.de oder an der jeweiligen Abendkasse. Die Vorstellung der Märchenstücks „Schneewittchen“(Regie: Andreas von Studnitz) am Sonntag, 29. Oktober, um 17 Uhr im Großen Haus des Theaters Ulm entfällt. Es findet nur die Vorstellung um 15 Uhr statt. Bereits gekaufte Karten können an der Theaterkasse zurückgegeben oder für andere Termine umgetauscht werden. (az)