Labbadia gilt als aussichtsreicher Kandidat
erlitten hatten. Dreimal in Stuttgart, einmal in Ingolstadt und nun, nach der 0:3-Pleite vom Sonntag, einmal in Bremen. FCA-Trainer Manuel Baum hatte zuvor erläutert, mit seinem Trainerkollegen Alexander Nouri zu fühlen. Letztlich blieb im schonungslosen Profigeschäft kein Raum für Empathie.
In Bremen wird nun an einer Nachfolgeregelung gearbeitet. Sportchef Frank Baumann schließt nichts aus, Interimscoach Florian Kohfeldt könnte gar als Dauerlösung herhalten. Wunschtrainer Lucien Favre ist von Nizza schwer loszueisen, als aussichtsreicher Kandidat gilt Bruno Labbadia. Ex-Werder-Profi Andreas Herzog ging sogleich den umgekehrten Weg, einen, den auch ein Lothar Matthäus gerne einschlägt: Herzog trug sich selbst als Bremer Trainer an.
In Augsburg, dort also, wo vor der Saison Fachleute derartige Trainerentlassungsszenarien erwartet hätten, wird ungerührt weitergearbeitet. Abgesehen von den Turbulenzen, die Sturm „Herwart“rund um die Begegnung in Bremen verursacht hatte – unter anderem konnte der FCA-Tross erst am Montagmorgen per Flieger die Rückreise antreten –, spulen Trainerteam und Mannschaft gewissenhaft ihr Pensum ab. Nach einem freien Dienstag nahmen die Profis am Mittwoch das Training wieder auf, sie bereiten sich auf das Heimspiel gegen das zuletzt wiedererstarkte Bayer Leverkusen vor (Samstag, 15.30 Uhr).
Optimistisch dürfen die Augsburger dieser Partie entgegenblicken. Nach dem richtungsweisenden Erfolg in Bremen richtet sich der Blick in der Tabelle nach oben, 15 Punkte nach zehn Spieltagen sorgten sichtlich für gute Stimmung auf dem Trainingsplatz. Nach knapp einem Drittel der Saison zeigt sich: Wenn der FCA seine Taktik umsetzen kann, ist er gegen jedweden Bundesligisten konkurrenzfähig.
So fanden diesmal die Bremer keine Lösungen, die gut organisierte Defensive des FCA auszuhebeln, und verzagten zusehends. Die Augsburger indes bestachen durch Effektivität und hätten nach gelungenen Umschaltaktionen das Ergebnis in die Höhe treiben müssen.
Überragend agierte Michael Gregoritsch, der nun vier Mal in drei Spielen getroffen hat. Der 23-Jährige verkörpert zusehends jenen torgefährlichen Mittelfeldspieler, den der FCA bei seiner Verpflichtung im Sinn hatte. Weil der Österreicher sich seine Haare wachsen lässt, benutzte er in Bremen erstmals ein Haarband. Der Glücksbringer wird wohl auch gegen Leverkusen zum Einsatz kommen.
Für Staunen sorgte am Mittwoch ein Landsmann von Gregoritsch. Überraschend drehte Martin Hinteregger auf dem Trainingsplatz nahe der Arena Runden. Vor rund zwei Wochen war der Abwehrspieler am rechten Sprunggelenk operiert worden, weil ein Stück Knochen im Bindegewebe Schmerzen verursachte. Eine Rückkehr des 25-Jährigen war erst im kommenden Jahr erwartet worden.
Nun allerdings stellte Hinteregger in Aussicht, schon nach der Länderspielpause sein Comeback geben zu wollen. In der Woche vor dem Spiel beim FC Bayern will er ins Mannschaftstraining einsteigen, gegen Wolfsburg will er hundert Prozent fit sein. Doch, merkt Hinteregger schmunzelnd an: „Wenn man die Performance in Bremen sieht, dann habe ich genügend Zeit.“
Das Internationale Olympische Komitee hat den russischen Olympiasieger Alexander Legkow und seinen Teamkollegen Jewgeni Below lebenslang gesperrt. Es fällte damit die ersten Entscheidungen nach den Untersuchungen der Oswald-Kommission. Sie hatte Athleten angehört, die im Zusammenhang mit dem mutmaßlichen StaatsDoping in Russland auch während der Winterspiele 2014 in Sotschi gebracht wurden.
„Die Athleten werden spätestens morgen beim Court of Arbitration for Sport Berufung einlegen“, kündigte Legkows und Belows deutscher Anwalt Christof Wieschemann umgehend an und nannte das Urteil „skandalös“. „Mit der Entscheidung geht das IOC ohne weitere Ermittlungen und ohne weitere Beweise weit über die Angaben des McLaren-Reports hinaus und stellt sich gegen die bereits vorliegende Entscheidung des CAS/TAS in gleicher Sache“, erklärte der Jurist in einer Mitteilung. „Eine Sperre für die regulären Wettbewerbe der FIS ist damit nicht verbunden“, stellte der Anwalt fest – allerdings sind die beiden Langläufer seit dem 22. Dezember 2016 auch vom Skiweltverband vorläufig gesperrt.
Die FIS hatte die Suspendierung ausgesprochen, nachdem das IOC nach Erkenntnissen aus dem McLaren-Report ein Disziplinarverfahren gegen insgesamt 28 russische Teilnehmer der Olympischen Spiele in Sotschi eingeleitet hatte. Legkow und Below standen schon seit geraumer Zeit mit anderen vier Langläufern im Verdacht, vom russischen Staatsdoping profitiert zu haben. Ihre Urinproben könnten im Kontrolllabor manipuliert worden sein, hatte ein Bericht des Ermittlers Richard McLaren im Auftrag der Welt-Antidoping-Agentur WADA ergeben. Deshalb hatte das IOC im vergangenen Dezember Ermittlungen gegen insgesamt sechs Langläufer begonnen.