Neu-Ulmer Zeitung

Wut beim Ulmer Gegner

Gegen TuS Koblenz kommen die Ulmer Spatzen erst spät ins Spiel und sorgen für einen Überraschu­ngseffekt. Einer hat daran einen großen Anteil

- VON GIDEON ÖTINGER

Wenn ein Fußballtra­iner nach einem Spiel mit den Worten „wir sind nicht zufrieden“auf die Frage nach dem Spielverla­uf antwortet, steckt meist eine Niederlage dahinter. Im Fall von Petrik Sander war es ein 2:2-Unentschie­den seiner TuS Koblenz gegen den SSV Ulm 1846 Fußball, mit dem er am Dienstag ganz und gar nicht zufrieden war. Denn die Spatzen erzielten den Ausgleichs­treffer reichlich spät in der 92. Minute. Da freute sich Sander vermutlich schon auf einen entspannte­n Halloweena­bend mit drei Punkten mehr in der Tabelle der Regionalli­ga Südwest.

Dass der Abend dann in ganz anderer Hinsicht zum Gruseln war, daran war Janik Michel von den Spatzen schuld, der gegen Koblenz gleich zwei Mal traf. Erst zum fünften Mal kam der 25-Jährige in dieser Saison zum Einsatz, das erste Mal von Beginn an. Er profitiert­e von den Rotationen des Spatzen-Trainers Tobias Flitsch, der einigen nach dem Spiel gegen Astoria Walldorf am Samstag eine kleine Pause gönnte, um sie während der englischen Woche fit zu halten. So blieben Alper Bagceci, David Braig oder Christian Sauter zunächst auf der Bank.

Von dort sahen sie, wie ihr Team in der ersten Viertelstu­nde gut mithalten konnte, dann aber „komplett den Faden verloren“hat, wie es Flitsch nach dem Spiel beschrieb. Die Koblenzer, vor dem Spieltag auf Platz 16, kamen nun zu einigen Chancen und spielten die Ulmer ziemlich an die Wand. Besonders Kevin Lahn testete Spatzen-Torwart Holger Betz einige Male, scheiterte aber immer wieder am starken Schlussman­n. „Was wir an Eins gegen Eins Situatione­n hatten, ist Wahnsinn“, sagte Petrik Sander. „Und was wir daraus machten, war teilweise Slapstick.“Auch wenn ihm dabei nicht zum Lachen zumute war, gab es trotzdem Grund zur Freude. Nach einer Ecke köpfte André Marx den Ball zur verdienten 1:0-Führung ins Tor (45.).

Es war wie schon so häufig in dieser Saison. Die Ulmer lagen zur Pause zurück und Tobias Flitsch musste in der Kabine die richtigen Worte finden. Doch wie schon oft zuvor, schien er sie gefunden zu haben, die Ulmer wachten auf. Dafür sorgten auch Bagceci und Braig, die für Olcay Kücük und Marcel Schmidts ins Spiel kamen. Die großen Chancen blieben zwar zunächst aus, das Ulmer Spiel wirkte nun aber konsequent­er. Das 1:1 in der 63. Minute kam trotzdem aus heiterem Himmel. Die Flanke von Tino Bradara verwertete Janik Michel zu seinem ersten Saisontref­fer.

Die Koblenzer brachte das Ulmer Aufbäumen zunächst aus dem Tritt. Mit Vinko Sapina wechselte Flitsch nach dem Ausgleich noch mehr Offensivkr­aft ein. Sapina ersetzte Michael Schindele. Fast zehn Minuten lang konnten die Spatzen das druckvolle Spiel aufziehen, das Tobias Flitsch so gerne sieht. Doch ausgerechn­et der starke Holger Betz machte da nicht mit.

Nach einem harten Foul des UlStammspi­elern mers Volkan Celiktas an Andreas Glockner in der 77. Minute hatte der Gefoulte starken Redebedarf mit Celiktas und ging ihn an. Weil noch andere Spieler eine Meinung zur Thematik hatten, kam es zur Rudelbildu­ng, die Schiedsric­hter Marcel Schütz erst einmal auflösen musste. Den anschließe­nden Freistoß brachte die TuS nah vor das Ulmer Tor. Holger Betz wollte den Ball wegfausten, was nicht allzu gut gelang. Der Ball landete vor den Füßen von Lukas Hombach, der nur noch einschiebe­n musste (78.).

Der Ulmer Willen schien gebrochen und nach vorne ging auch kaum noch etwas. Doch dann kam, was Petrik Sander so unzufriede­n machte: Janik Michels Ausgleich in der 92. Minute. „Das war eine tolle Leistung vom Aufbäumen und der Einstellun­g her“, sagte Flitsch nach der Partie. Er war zufriedene­r als Sander.

Betz – Bradara, Schindele (64. Sapina), Krebs, Reichert – Nierichlo, Schmidts (46. Braig), Kücük (46. Bagceci), Celiktas – Michel, Kammerbaue­r

 ?? Foto: Rene Weiss/Eibner ?? Zum Schreien: Nicolai Lorenzoni von TuS Koblenz versucht, seine Mannschaft verbal aufzubauen. Gegen die Ulmer Spatzen kassieren die Rheinland Pfälzer sehr spät den 2:2 Ausgleich durch Janik Michel.
Foto: Rene Weiss/Eibner Zum Schreien: Nicolai Lorenzoni von TuS Koblenz versucht, seine Mannschaft verbal aufzubauen. Gegen die Ulmer Spatzen kassieren die Rheinland Pfälzer sehr spät den 2:2 Ausgleich durch Janik Michel.

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