An der Post gab es zuletzt immer wieder Probleme
Autos. Dann wird die Ampel zum Bahnhofplatz grün. Ein Schwall Wagen verschwindet, dahinter ist wieder Platz zum Rangieren. Ein Mann hält in zweiter Reihe, eine Frau stößt rückwärts aus einer Parklücke, eine andere Fahrerin wendet in der Kurve vor den Parkplätzen. Das ganz normale Durcheinander in der „Kiss and Ride“-Zone. Gerade in der Anfangszeit gab es über den Verkehr dort vermehrt Beschwerden bei der Stadt. „Viele der Konfliktfälle entstehen, weil sich einzelne Autofahrer nicht richtig verhalten“, berichtet Projektkoordinator Walter.
Im Sommer hat die Stadt die rund 20 Gratis-Stellplätze für Kurzparker hinter der Post eingerichtet. Kurz heißt: fünf Minuten. So lange darf ohne Parkschein halten, wer jemanden zum Bahnhof bringt. Ein Küsschen zum Abschied, dann fährt der Zug los. Diese Idee steckt hinter dem Begriff „Kiss and Ride“. Das ist derzeit auch im Parkhaus Deutschhaus, in der Umfahrung der Tiefgaragen-Spindel an der Olgastraße, an der ehemaligen Bushaltestelle vor dem Modehaus C&A und am Fußgängersteg in der Schillerstraße möglich. Wie viele Autofahrer an diesen Stellen halten, ist unklar. „Wir zählen das nicht“, sagt Koordinator Walter.
Eine Erkenntnis haben die Planer der Stadt aber gewonnen: Es ist der sogenannte Hol- und Bring-Verkehr für Zugreisen, für den diese Bereiche genutzt werden. Berufspendler stellen ihre Autos anderswo ab, etwa am beschrankten Parkplatz hinter der Post. Freitagabends und sonntags werden die Kurzparkplätze am stärksten frequentiert – vor allem jene hinter der Post. Die anderen würden schlecht angenommen, heißt es aus der Verwaltung. Dabei sind etwa im Parkhaus Deutschhaus sonntags sogar 40 Minuten Parkzeit gratis. „Das reicht, um eine Brezel oder einen Kaffee zu kaufen oder auf einen Zug zu warten, der etwas später kommt“, sagt Walter.
Das schnelle Bussi am Bahnhof soll auch nach dem in den kommenden Jahren anstehenden Umbau möglich bleiben. Aber wie genau, dafür habe die Stadt noch kein Konzept, gestand Baubürgermeister Tim von Winning in der jüngsten Sitzung des Ulmer Bauausschusses. Das liegt auch daran, dass zunächst andere Fragen geklärt werden müssen. Etwa die, wie groß der neue Zentrale Omnibusbahnhof ausfallen wird oder die, ob die Bahn ein Parkhaus in der Schillerstraße errichten wird. Dass dort eines entstehen soll, steht aus Sicht der Stadt außer Frage, betont Koordinator Harald Walter. Wenn es nicht von der Bahn errichtet werde, dann von jemand anderem. Vielleicht sogar von der Stadt selbst. Nach momentanem Stand aber habe der Konzern großes Interesse an dem Parkhaus, das über den Steg mit allen Gleisen verbun- den werden könnte. Es gibt noch einen Vorteil: Wer mit dem Auto zum Bahnhof will, muss nicht bis in die Friedrich-Ebert-Straße und bis zum Bahnhofplatz fahren.
Doch auf jener Seite der Gleise, am neuen Bahnhofsvorplatz, wird bekanntlich ein Parkhaus entstehen. Darin könnten auch die „Kiss and Ride“-Parker Stellplätze bekommen. Viele verstreute Parkplätze soll es in Zukunft jedenfalls nicht mehr geben, kündigt Harald Walter an. Im neuen Parkhaus am Bahnhofsvorplatz könnte das Kurzzeitparken erlaubt werden. Walter glaubt, dass es durch den Aufbau des Parkhauses mit einem unterirdischen Kreisverkehr kaum oder keine Behinderungen für den Verkehr geben dürfte. Bundespolizisten haben am Dienstag gegen 14.15 Uhr einen stark alkoholisierten 50-Jährigen im Hauptbahnhof Ulm in Gewahrsam genommen. Laut Polizei hatte der Mann aus dem Kreis Biberach knapp 4,2 Promille Alkohol im Blut und war nicht mehr in der Lage, seine Reise selbstständig fortzusetzen. Die Beamten nahmen ihn zur Ausnüchterung mit auf das Bundespolizeirevier Ulm, wo er seinen Rausch ausschlafen konnte. (az)