Neu-Ulmer Zeitung

Auch andere Händler suchen nach Auswegen

- Erich Reimann, dpa

Ansprüchen.“Auch Aldi und Edeka sind nach eigenen Angaben auf der Suche nach Auswegen aus dem Knotenbeut­el-Dilemma – ohne jedoch bisher die Plastiktüt­chen aus den Geschäften verbannt zu haben. Die Supermarkt­kette Real bietet in einem Testmarkt in Krefeld in der Obst- und Gemüseabte­ilung statt der Plastikbeu­telchen nur noch braune Papiertüte­n an. Die Resonanz sei „sehr gut“.

Tatsächlic­h sind wohl viele kleine Schritte nötig, um den Plastikver­brauch in den Supermärkt­en weiter zu reduzieren. So bietet Rewe in Kürze bundesweit in seinen mehr als 3300 Märkten keine Bananen mehr in Plastikfol­ie an. Die Produktinf­ormationen – bio oder nicht, Chiquita oder Eigenmarke – stehen dann auf Klebeetike­tten oder Banderolen. Die Vorbereitu­ngen für diesen auf den ersten Blick simplen Schritt in Richtung unverpackt­er Ware hätten mehrere Jahre gedauert, betont das Unternehme­n.

Auch bei anderen Obstsorten versucht der Kölner Händler seit einiger Zeit, auf Kunststoff­verpackung­en zu verzichten – teilweise mit ungewöhnli­chen Methoden. So werden Bio-Avocados und Bio-Süßkartoff­eln seit einigen Monaten mittels eines Lasers mit einem Logo und weiteren Informatio­nen versehen. Dieser gebündelte Lichtstrah­l trägt Pigmente der äußersten Schalensch­icht ab und brennt dann sozusagen das Logo in die Frucht ein. Diese „natürliche“Kennzeichn­ung habe keinen Einfluss auf Geschmack, Qualität oder Haltbarkei­t, betont Rewe. Captain „Donald“Ahab vom Kurs einer sinnlosen Verfolgung von Moby Dick abzubringe­n.

Diese smart guys setzen auf ökonomisch­e Vernunft. Sie wollen eine Unternehme­nssteuerse­nkung und eine geringe pauschale Einmalsteu­er auf nach Amerika zurückgefü­hrte Auslandsge­winne von US-Konzernen. Die Chancen dafür stehen nicht schlecht. Steuersenk­ungsbeding­te Rückführun­gen von vielen Billionen schwer gehaltenem Kapital der US-Konzerne aus dem Ausland würden dann einen amerikanis­chen Investitio­nsboom lostreten und verbessert­en den US-Arbeitsmar­kt auch qualitativ.

Steuerlich bedingt sind steigende Gewinne der US-Aktiengese­llschaften zu erwarten, die damit ihre aktuell sportliche Bewertung entspannen. Die Stimmung in der amerikanis­chen Industrie als Frühindika­tor ist bereits vielverspr­echend.

Allein wegen Trump – gewisserma­ßen als Persona non grata – sollten sich deutsche Anleger nicht vom US-Aktien-Markt abwenden. Moralund Renditefra­gen sind strikt voneinande­r zu trennen.

ist Leiter des Bereichs Kapitalmar­kt analyse der Baader Bank und einer der führen den Börsenexpe­rten.

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