Kommt die Helmpflicht? Oder gleich der Führerschein?
Radlern. Bei Unfällen mit dem Pedelec gibt es einen „sehr hohen Anteil älterer Fahrer“. Unfallursache, schlussfolgert Brockmann, „ist meist der Kontrollverlust über das Pedelec, bei älteren Fahrern auch unangepasste Geschwindigkeit“. Möglicherweise führe der E-Motor „zu einem den eigenen Fahrfähigkeiten nicht angepassten Fahrstil, der ohne die Tretunterstützung nicht möglich wäre“. Die Folgen sind jedenfalls gravierend: „Pedelecfahrer verunglücken schwerer als Fahrradfahrer ihrer jeweiligen Altersgruppe.“
Und dann sagt Brockmann den Satz, der das heranrollende RadlProblem ankündigt: „Da kommt einiges auf uns zu.“Zweifelsohne gebe es gute Projekte, Kommunen fahrradfreundlicher zu machen. Doch die Zahl der Radfahrer steige schneller, als die Infrastruktur wächst. „Dafür geschieht dann doch zu wenig.“Oder das Falsche, wie er findet: „Man fördert Rad-Schnellwege und zieht damit noch mehr Radverkehr von den Außenbezirken in die Stadt, ohne dass dort das Netz mitwächst.“Gemessen daran, sagt Brockmann, falle die Zahl der Radunfälle noch moderat aus. „Aber das wird sich ändern.“
Und dann? Muss irgendwann der Gesetzgeber eingreifen, wie einst beim Auto, als die Gurtpflicht eingeführt wurde? Also doch Helmpflicht, zumindest für Pedelecs? Oder eine Abriegelung des Motors, sagen wir, bei 20 Stundenkilometern statt 25? Oder gleich ein Radl-Führerschein?
Das Fahrrad ist jetzt 200 Jahre alt, und so schlimm wie Mitte des 19. Jahrhunderts wird’s schon nicht werden. Damals gab es noch die von Karl Freiherr von Drais entwickelte Laufmaschine, Vorläufer des heutigen Fahrrads. Die war aber auf den lehmigen Straßen nicht zu gebrauchen. Die Fahrer wichen auf die Gehwege aus. Folge waren jede Menge Unfälle. Quer durch Europa wurden die Gefährte deshalb verboten. Der Absatz sank rapide, die Laufmaschine verschwand in der Versenkung. Wie gesagt: So schlimm wird’s nicht werden.