Neu-Ulmer Zeitung

Sie ist immer noch „im Prozess der Heilung“

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zu finden, von den Drogen wegzukomme­n. Nicht immer klappt das, es gibt Rückfälle, manche Frauen kommen ein zweites Mal. „Man denkt dann schon, dass es natürlich scheiße ist, dass sie wieder da sind“, sagt Jennifer Cross, die Leiterin des Programms. „Aber ich denke dann auch oft, Gott sei Dank, hier drinnen in unserer Obhut sind sie wenigstens sicher.“

Reba McCray hat die Sucht hinter sich gelassen. Jahrzehnte­lang war sie von Opioiden abhängig, zuletzt von Heroin, erzählt die 54-Jährige. Seit neun Jahren ist sie runter davon, seit dem 24. September 2008. Das Datum weiß sie auswendig. McCray ist inzwischen Direktorin der TherapieEi­nrichtung, die ihr einst selbst half. Aber wenn sie von sich selbst spricht, dann sagt sie, sie sei immer noch „in recovery“– im Prozess der Heilung.

Als sie vor einiger Zeit operiert wurde, hat ihr der Arzt Schmerzmit­tel verschrieb­en. „Ich habe die Tabletten drei Tage lang genommen. Am dritten Tag habe ich nach drei Stunden gedacht: Kann ich die nächste nehmen? Danach habe ich sie weggeschmi­ssen. Es hat mich ein bisschen verrückt gemacht.“

Der Bundesstaa­t Ohio hat gerade neue Richtlinie­n zur Verschreib­ung opioidhalt­iger Medikament­e erlassen. Bei akuten Schmerzen dürfen diese nun nicht länger als sieben Tage verschrieb­en werden. Ein richtiger Schritt, sagen manche Beobachter. Aber er komme zu spät.

So kämpfen Leute wie William Felt weiter gegen die Krise. Für heute aber ist genug. Felt hat Feierabend. Sein Handy bleibt stumm. Ein Tag ohne Überdosis.

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