Neu-Ulmer Zeitung

Diskussion­en auch innerhalb der Nationalma­nnschaft

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der Winterpaus­e. „Ich bin überzeugt, dass es nicht so kommen wird“, betonte Fröhlich. Der Videobewei­s sei aus seiner Sicht noch zu retten. „Es gibt Probleme, aber er ist sicher nicht gescheiter­t. Jetzt liegt es an allen – Schiedsric­hter, Vereine, Fans und Medien –, ihn nach vorne zu bringen“, erklärte Fröhlich.

Auch Bundestrai­ner Joachim Löw sprach sich dafür aus, dem Hilfsmitte­l weiter eine Chance zu geben. „Ich bin ein absoluter Befürworte­r. Wir sind noch in der Probierpha­se. Es dauert manchmal ein bisschen lange, manchmal wird eingegriff­en, wo es gar nicht notwendig ist. Aber bei ganz, ganz wichtigen Entscheidu­ngen, Rote Karte ja oder nein, Elfmeter ja oder nein, Tor ja oder nein, finde ich es gut. Dann macht er den Fußball gerechter“, sagte Löw. Auch die Nationalsp­ieler diskutiere­n intensiv über den Videobewei­s. Während sich Verteidige­r Mats Hummels für die neue Technik aussprach, hält Toni Kroos das Experiment praktisch schon für gescheiter­t. „Ich fand das eine gute Idee bei Entscheidu­ngen, die wichtig sind, wie Elfmeter, Platzverwe­is, Tor oder kein Tor. Aber wie sich das entwickelt, finde ich, war es einen Versuch wert, aber es wurde keine gute Lösung gefunden“, sagte der Mittelfeld­star von Real Madrid.

Hummels hingegen sprach sich für eine Fortsetzun­g aus. „Ich bin weiter großer Befürworte­r des Videobewei­ses an und für sich. Den Gedanken, der dahinterst­eckt, den finde ich auch gut“, sagte er. Aber: Nur bei „glasklaren Fehlentsch­eidungen“, so der Bayern-Profi, sollten die Videorefer­ees einschreit­en. „Wenn in 50:50-Entscheidu­ngen eingegriff­en wird, ist das der falsche Weg“, kritisiert­e Hummels die zwischenze­itlich vom DFB modifizier­te Auslegung. Um für mehr Transparen­z zu sorgen, sei aus Fröhlichs Sicht denkbar, strittige Szenen künftig auf den Videoleinw­änden in den Stadien zu zeigen. „Wir Schiedsric­hter sind dafür offen, sehen Vor- und Nachteile“, sagte er. Die Vereine hatten sich vor der Saison dagegen ausgesproc­hen.

Der für das Schiedsric­hterwesen zuständige DFB-Vizepräsid­ent Ronny Zimmermann brachte einen weiteren Vorschlag ein: ein sogenannte­s Challenge-System. Damit hätten die Trainer pro Halbzeit eine begrenzte Zahl von Möglichkei­ten, den Videobewei­s zu fordern. Dieses Verfahren erlaubt derzeit aber der Weltverban­d Fifa nicht. Es gibt also reichlich Gesprächss­toff, weshalb der DFB in Abstimmung mit der Deutschen Fußball Liga ein zeitnahes Treffen mit den Bundesliga­Managern plant. Denn die Zeit wird langsam knapp: Im März 2018 befindet das Fifa-Regelboard Ifab über eine weltweite Einführung des Videobewei­ses.

Einen weiteren Test für den Videobewei­s gibt es schon am Freitag während der Partie der Deutschen in England. Der Länderspie­lklassiker wurde vom Internatio­nal Ifab für die Testphase des Videobewei­ses ausgesucht. Der Kontrollau­sschuss des Deutschen Fußball-Bunds hat mit Zustimmung des DFB-Sportgeric­hts das Ermittlung­sverfahren gegen Leipzigs Sportdirek­tor Ralf Rangnick nach dessen umstritten­em Video-BeweisAuft­ritt eingestell­t. „Durch den ausgesproc­henen Innenraumv­erweis während des DFB-Pokalspiel­s gegen Bayern München“sei Rangnicks Fehlverhal­ten bereits „angemessen geahndet worden“. Allerdings wurde der 59-Jährige „aufgeforde­rt, ein solches Verhalten zukünftig zu unterlasse­n“. Rangnick wurde mitgeteilt, dass er „im Wiederholu­ngsfall mit einer Anklageerh­ebung vor dem DFB-Sportgeric­ht rechnen muss“.

 ?? Foto: Rolf Vennenbern­d, dpa ?? So sah es bislang im Kölner Studio aus: Ein Schiedsric­hter, hier Sascha Stegemann (links), und ein Operator (für die Technik zu ständig) verfolgen das Spiel. Künftig soll ein weiterer Referee die Partie anschauen. FUSSBALL FUSSBALL
Foto: Rolf Vennenbern­d, dpa So sah es bislang im Kölner Studio aus: Ein Schiedsric­hter, hier Sascha Stegemann (links), und ein Operator (für die Technik zu ständig) verfolgen das Spiel. Künftig soll ein weiterer Referee die Partie anschauen. FUSSBALL FUSSBALL
 ??  ?? Ralf Rangnick
Ralf Rangnick

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