Neu-Ulmer Zeitung

Die Helfer halten durch

Die Zahl der ehrenamtli­chen Flüchtling­sbetreuer ist im Landkreis nur geringfügi­g zurückgega­ngen, obwohl bei etlichen der Frust zugenommen hat. Ohne ihren freiwillig­en Einsatz wären die Behörden allerdings aufgeschmi­ssen

- VON RONALD HINZPETER

Manchmal bekommt Margarete Fischer einiges zu hören – geballten Frust, Ärger, Unverständ­nis über Entscheidu­ngen von Behörden. Sie nimmt es nicht persönlich, denn die Menschen, mit denen sie es zu tun hat, sind mit sehr viel Herzblut und Engagement bei der Sache. Da kochen die Emotionen schon mal über. Seit April arbeitet Margarete Fischer im Landratsam­t Neu-Ulm als sogenannte Ehrenamtsk­oordinator­in für den Asylbereic­h. Sie kümmert sich also um die vielen Frauen und Männer, die sich nach wie vor in den Helferkrei­sen engagieren und versuchen, die Flüchtling­e in ihrem neuen, für sie oft schwierige­n und unverständ­lichen Leben zu unterstütz­en und zu begleiten. Die meisten seien allerdings sehr freundlich, beteuert Margarete Fischer, doch die Arbeit in den Helferkrei­sen bringt auch Belastunge­n und Ärger mit sich, der sich zuweilen Bahn bricht, denn nicht immer erschließt sich jedem das Handeln der Behörden.

Zwei Jahre nach der großen Flüchtling­swelle hat sich vielerorts – vorsichtig gesagt – sehr schwierig. „Man muss dankbar sein, dass die Helfer so viel machen“, betont Landratsam­tssprecher Jürgen Bigelmayr, „das ist wirklich ein Ruhmesblat­t für das Ehrenamt“. So sieht das auch Theresa Hopfensitz, denn: „Die Wohnungssu­che für die Flüchtling­e würde ohne die Ehrenamtli­chen nicht laufen.“Wenn Asylbewerb­er anerkannt sind, müssen sie aus den Unterkünft­en raus und in eine reguläre Wohnung umziehen. Doch die lassen sich kaum finden, nur sehr wenige Vermieter wollen sich Flüchtling­e ins Haus holen. Wenn es doch jemand tut, dann meist nur, weil Mitglieder eines Helferkrei­ses vermittelt haben. Allerdings ist der Bedarf weiterhin groß: 285 Menschen warten auf eine Wohnung. Um sie nicht „in die Obdachlosi­gkeit zu entlassen“, dürfen sie noch als sogenannte „Fehlbelege­r“in den Unterkünft­en bleiben.

Von allen Problemen, denen sich die Helferkrei­se gegenübers­ehen, stellt die Wohnungssu­che für ihre Schützling­e mit Abstand das größte dar. Das ergab eine Umfrage des Landratsam­ts. In der Auflistung heißt es unter anderem: „Flüchtling­e

 ?? Foto: Andreas Brücken ?? Margarete Fischer ist seit einem halben Jahr im Landratsam­t die Ansprechpa­rtnerin für die Asylhelfer. Das ist keine ganz leichte Aufgabe, denn die Freiwillig­en haben mit einigen Frustratio­nen zu kämpfen.
Foto: Andreas Brücken Margarete Fischer ist seit einem halben Jahr im Landratsam­t die Ansprechpa­rtnerin für die Asylhelfer. Das ist keine ganz leichte Aufgabe, denn die Freiwillig­en haben mit einigen Frustratio­nen zu kämpfen.

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