Der Chef sagt: Den Bären haben wir nicht angetackert
Jantschke, „können Großartiges anstellen.“
Wie viel Tiererlebnis, Freizeitpark und Bildung soll überhaupt sein? In Berlin locken der Zoo im Westen der Stadt und der Tierpark im Osten zusammen mehr als 4,5 Millionen Besucher pro Jahr an. Seit 2014 ist Andreas Knieriem ihr Chef. Zuvor hatte er die Zoos in Hannover und München modernisiert. Das jüngste Ergebnis seiner Arbeit ist der Panda Garden im Zoo, eröffnet im Juli. Besucher spazieren durch ein Eingangstor, das grüne Keramikdrachen krönen. Von Gittern keine Spur, es gibt Glasscheiben. Im Außengehege wogt ein Bambuswäldchen im Wind. 5000 Quadratmeter für ein Bärenpaar, zehn Millionen Euro für das Gehege. Männchen Jiao Qing lässt sich bambusmampfend fotografieren. „Den Bären haben wir da nicht angetackert, das macht der freiwillig.“
Wie weit aber der Weg zum tierfreundlichen Zoo von morgen ist, zeigt ein kurzer Gang vom Panda Garden zum Raubtierhaus. Gelangweilt dreht ein Leopard in einem niedrigen Käfig mit Betonboden seine Runden. Im Gebäude sind die Käfige gekachelt. „Toilettencharme“, sagt Knieriem. „Wie im Gefängnis. Wir machen es unseren Kritikern leicht.“
Und wie geht es auf lange Sicht weiter, bei uns ebenso wie in den USA? Jon Coe ist Spezialist für die Gestaltung von Zoos. Viele Dutzend Tierparks weltweit tragen seine Handschrift. „Selbst die besten Zoos basieren auf der Grundidee von Gefangenschaft und Zwang. Das ist für mich ein fundamentaler Makel“, sagt der Landschaftsarchitekt. Baumwipfelpfade, wie er sie für Philadelphia entwarf, sind für ihn nur der Anfang. „Es geht darum, die Umgebung der Tiere noch reicher, vielfältiger zu machen, ihnen die Wahl zu lassen – auch dabei, sich zu ernähren“, fordert Coe. „Warum sollen die Affen ihr Affenhaus nicht selbst managen?“, fragt er. Implantierte Chips könnten ihnen helfen, an die passenden Futtermengen zu kommen. Und den Zugang zu den Baumwipfelpfaden zu öffnen.
Hat ja was dort oben. wir nichts