Von Niederbayer zu Niederbayer
die Freistellung von 335 Beschäftigten organisieren.“Die Stimmung des Arbeitnehmervertreters wird so schnell nicht besser. Denn weitere Mitarbeiter müssen gehen. Ihnen wird zwar nicht betriebsbedingt gekündigt, das bleibt Siemens weitgehend verwehrt. Denn in einem Abkommen mit der Gewerkschaft IG Metall wurde festgelegt, dass solche harten Schnitte nur möglich sind, wenn die Arbeitnehmervertreter zustimmen. An dem niederbayerischen Standort müssen also einvernehmliche Lösungen mit betroffenen Frauen und Männern gefunden werden. Deren Vertrauter Schmidt wollte das alles verhindern: „Ich habe versucht, Kaeser bei seiner niederbayerischen Ehre zu packen, aber der Manager ist amerikanisiert.“Der Siemens-Chef hat für den Konzern früher in den USA gearbeitet. Vor seinen amerikanischen Jahren hieß Joe Kaeser noch Josef Käser. Als solcher reagiert er in seiner deutschen Heimat schon mal hart, wenn in Geschäftsfeldern der Umsatz deutlich zurückgeht.
In Ruhstorf war das der Fall. Dort werden explosionsgeschützte Elektromotoren hergestellt, die im Bergbau, aber auch in der Öl- und zum Einsatz kommen. High-Tech also, aber das hat Schmidt und seinen Kollegen nicht geholfen. Dabei hat der Fall „Ruhstorf“keine bundesweiten Schlagzeilen gemacht. Dass Schmidt und andere Gewerkschafter nach München zum Demonstrieren gekommen sind, geht auf den nun befürchteten massenhaften ArbeitsGasindustrie platzabbau bei Siemens zurück. Allein in der Kraftwerkssparte sollen 3000 bis 4000 Stellen bedroht sein. Im Windenergiebereich sind es 5250. In der Antriebssparte könnten