Neu-Ulmer Zeitung

Der Wagen soll auch in den Export gehen

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Hersteller Saab eine Fahrzeug-Plattform aus dem Jahr 2014 gekauft, um daraus ein türkisches Auto zu bauen. Doch auch dieser Versuch scheiterte. Deshalb rief Erdogan jetzt fünf Wirtschaft­skapitäne zusammen, die noch einmal ganz von vorne anfangen sollen. Drei der fünf Konzerne, die von der Regierung aufmuntern­d die „Recken“genannt werden, sind im Autosektor tätig: Anadolu, BMC und Kiraca. Dazu kommen noch der Mobilfunka­nbieter Turkcell und der Elektrokon­zern Zorlu.

Die „Recken“wollen frisch ans Werk gehen: In etwa zwei Jahren sollen sie den ersten Prototypen vorstellen, der laut Erdogan im Jahr 2021 in Serie gehen wird. Wie der Wunsch des Staatspräs­identen nach einem modernen Elektrofah­rzeug zeigt, sind die Vorgaben sehr ambitionie­rt. Aus dem Stand heraus sollen die globalen Auto-Giganten mit einem hochmodern­en Gefährt das Fürchten gelehrt werden, denn auch ein Export ist geplant.

Wenn man der regierungs­nahen Presse in der Türkei glauben kann, hat in den Konzernzen­tralen in Wolfsburg, München und Untertürkh­eim schon das große Zittern ob der künftigen Konkurrenz begonnen: Deutschlan­d habe Angst, meldete die Zeitung Günes.

Nicht alle sind sicher, dass Erdogans Projekt den europäisch­en Automanage­rn schlaflose Nächte bereitet. Der Opposition­sabgeordne­te Tahsin Tarhan etwa wirft der Erdogan-Regierung vor, den Türken nach dem mehr als 40 Millionen Euro teuren Abenteuer mit dem Saab-Modell erneut unerfüllba­re Versprechu­ngen zu machen. Beim Autobau gehe es um ein Wettrennen der Hochtechno­logie, nicht um ein vergleichs­weise simples Vorhaben wie den Bau einer neuen Straße, sagte Tarhan. Auch die „Recken“würden das sehr bald merken, warnte er: „Das ist eine Luftnummer.“

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