Neu-Ulmer Zeitung

Lebendiges Puzzle aus Emotionen

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jede Szene erlebt, ist ganz schön anstrengen­d.“Dabei sind bei „Stamm“nicht nur die Ensemblemi­tglieder des Heyoka-Theaters, sondern auch Schüler der Grundschul­e am Tannenplat­z in Wiblingen und die Biberacher Jugendkuns­tschule JUKS.

Aus den Szenen und an den Orten im und ums Roxy entsteht ein lebendiges Puzzle aus Emotionen: das Gefühl, wegfahren zu wollen, das Empfinden eines sicheren Ortes, das Nachdenken darüber, was man im Alltag regelmäßig tut, obwohl man es ungern tut, und die Frage, warum man es trotzdem tut. Es geht um reale Orte und innere Orte. Die Ideen zu den Szenen kommen von den Mitspieler­n. Zu Beginn wird der Zuschauer aufgerufen, Taschen und Verstand an der Garderobe abzugeben und hinterher dort wieder abzuholen – wobei er darauf achten soll, jeweils den eigenen wieder mit nach Hause zu nehmen. Die Texte bewegen sich in ihrer Philosophi­e zwischen Pippi Langstrump­f und dem hochmittel­alterliche­n persischen Sufi-Mystiker Rumi.

„Eigentlich wollten wir das Stück im Freien aufführen, in der Ulmer Innenstadt“, berichtet Eva Ellerkamp. Dann sei das Angebot vom

Roxy-Team gekommen, das Roxy mit dem Stück zu bespielen. „Das macht es uns natürlich logistisch einfacher und unabhängig vom Wetter“, sagt die Ulmerin, die Musikthera­pie und Schauspiel studiert hat. „Und für die Zuschauer ist es vermutlich auch spannender, verschiede­ne Räume im Roxy zu erleben, die man sonst nicht unbedingt kennt.“Weil ihr Ensemble stets als Gruppe aufzutrete­n gewöhnt ist, diesmal aber in Kleingrupp­en in den verschiede­nen Räumlichke­iten

agiert, braucht sie ihre ganze Konzentrat­ion im Moment dafür, alle Akteure an den unterschie­dlichen Orten im gleichen Moment präsent zu wissen. „Mitspieler“werden auch unterschie­dliche Fahrzeuge sein – Roller und Autos zum Beispiel.

Im ersten Teil („Wurzeln“) der auf zwei Jahre angelegten Trilogie hatten sich die Schauspiel­er mit ihren leiblichen und ideellen Vorfahren und damit mit der Vergangenh­eit beschäftig­t. Im zweiten Teil, der jetzt seine Premiere erlebt, geht es um die eigene Familie und die geistige Heimat und damit um die Gegenwart. Der abschließe­nde dritte Teil des Projekts („Triebe“) wird sich mit Wahlverwan­dtschaften und Zukunftsmu­sik auf kreative Weise auseinande­rsetzen. O

Karten für „Stamm“gibt es am Roxy Ticketscha­lter, Telefon 0731/96 86 20 sowie bei Blende 22, Augsburger Straße 26, in Neu Ulm, Te lefon 0731/602 15 97. Im Kornhaus findet am Sonntag, 12. November, ein Sinfonieko­nzert mit dem Sinfonieor­chester des Orchesterv­ereins Ulm/Neu-Ulm statt. Das Programm ist den französisc­hen Komponiste­n Georges Bizet und Camille Saint-Saëns gewidmet. Eröffnet wird der Abend mit Bizets L´Arlesienne-Suite Nr.1. Beim Cellokonze­rt Nr. 1 von Saint-Saëns ist der erst 13 Jahre alte Julian Lehmann aus München als Solist dabei. Im zweiten Teil kommt Bizets Sinfonie „Roma“zur Aufführung. Dirigent ist Michael Eberhardt. Beginn ist um 18 Uhr, Karten gibt es an der Abendkasse. (az)

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